Metadaten

Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0390
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Γέλως (fr. 2)

385

haus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen“ gilt offenbar nicht für attische
Komödiendichter (vgl. Kidd 2014, 91 Anm. 17); allerdings ist dabei zu berück-
sichtigen, dass wir nicht wissen, wer in Sannyrions Gelös Meletos in dieser
Weise erwähnt, und in welchem Kontext dies geschieht (denkbar wäre auch,
dass Sannyrion hier direkt auf die seine eigene Verspottung im Gerytades
reagiert, vgl. oben S. 375).
Das Fragment spielt eine wichtigere Rolle für die von einigen Forschern
vertretene Hypothese, dass der Lenäenagon noch zur Zeit des Aristophanes
nicht im Dionysostheater, sondern in einem separaten lenäischen Theater (vgl.
Poll. 4,121) ausgetragen wurde (vgl. N. W. Slater 1986 und Russo 1994, 2. 255-6
Anm. I).* * 568 Die hier vertretene Interpretation des Fragments kommt ohne eine
solche - schon aus grundsätzlichen Überlegungen eher unwahrscheinliche -
Annahme aus. Vgl. auch unten zu άπό Ληναίου.
Μέλητον Die Existenz von mindestens einem Tragiker mit dem Namen
Meletos (PAA 639320) ist sicher bezeugt durch Ar. fr. 156 und 453 (in beiden
Fällen mit Bezug auf seine dünne Statur).569 Verspottet wurde er offenbar
auch für seine Dichtung (vgl. Schol. Plat. Apol. 18b3 (p. 13 Cufalo) τραγωδίας
φαύλος ποιητής und Schol. Ar. Ran. 1302c κωμωδεΐται δέ και ώς ψυχρός έν
τή ποιήσει και ώς πονηρός τον τρόπον).
Einiges spricht dafür, dass es tatsächlich zwei Tragödiendichter (Vater und
Sohn) mit demselben Namen gab, von denen der jüngere mit dem Ankläger
des Sokrates (PAA 639340) identisch ist.570 Das ergibt sich aus einer plausiblen

symbolträchtiger Ort) auch in Aristophanes’ Gerytades eine Rolle spielte (aber das
bleibt reine Spekulation).
568 Zu Sannyrion vgl. z.B. N. W. Slater 1986, 256: „But when near the end of the
fifth Century, the poet Sannyrion ... derides his rival Meletos as τον άπό Ληναίου
νεκρόν, it seems less likely that this can be an extension of a stereotyped formula.
If the contests are no longer held in the Lenion, it seems a curious way to identify
the poet.“ und Russo 1994, 255 Anm. 1: „Whether Sannyrion is alluding to the
‘moribund’ Meletus of Gerytades or not, he still refers to Meletus as a character, or
rather a corpse, of the Lenaian theatre, since άπό Ληναίου in relation to a dramatist
cannot but refer to the presence of that dramatist within the precinct of the Lenaian
theatre“.
569 Wahrscheinlich nicht auf den Tragiker, sondern auf einen (vielleicht viel älteren)
Skoliendichter (PAA 639322) bezieht sich Ar. Ran. 1302 (vgl. Epicr. fr. 4; Sommer-
stein 1996a, 273 ad Ar. Ran. 1302).
570 Auch sonst waren in Athen oft mehrere Angehörige einer Familie in derselben
dramatischen Gattung tätig, vgl. insgesamt Sutton 1987 (zu Meletos: 19).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften