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Sitzung der Math.-nat. Klasse
am 30. Juni 2001

Geschäftssitzung
Zu Beginn der Sitzung gedenkt die Klasse des im Alter von 93 Jahren verstorbenen Mit-
gliedes Christoph Schmelzer (Physik). Präsident zu Putlitz erinnert an dessen Verdienste.
Die Klasse informiert sich über die Arbeit der Forschungsstelle Radiometrie mit
dem Ziel einer Stellungnahme zu deren Fortsetzung. Herr Mangini (Forschungsstelle)
gibt einen kurzen wissenschaftlichen Bericht über die Arbeit zur Klimatologie, der
einen Einblick in die bisherigen Ergebnisse der Forschung und deren Perspektiven
gibt. Die Klasse erörtert die Resultate. Das positive Ergebnis der externen Begutach-
tung wird vorgestellt. Die Klasse diskutiert die Frage, ob und in welcher Form die
Arbeit fortgesetzt werden sollte. Die grundsätzliche Problematik der Langzeitprojek-
te wurde angesprochen. Die Klasse stimmt ohne Gegenargumente der Fortsetzung der
Arbeit der Forschungsstelle zu. Die Diskussion zeigte das große Interesse an der The-
matik und die Unterstützung der Gutachterempfehlungen.
Herr Jäger gibt einen kurzen Bericht über das Nachwuchsprogramm und bittet die
Klasse um Unterstützung bei der Gestaltung dieses Programms. Insbesondere bittet er
um Vorschläge von möglichen Themenbereichen und von besonders qualifizierten
Nachwuchswissenschaftlern. Die Klasse stimmt dem Vorschlag des Sekretärs zu, sich
an dem interakademischen Arbeitskreis „Gesundheit und Gesellschaft“ zu beteiligen.
Herr Jäger schlägt vor, dass Herr Häfner die Koordination übernimmt.
Der Sekretär berichtet über eine kurzfristig angesetzte Sitzung des Zuwahlaus-
schusses, die unmittelbar vor der Klassensitzung stattfand. Gegenstand dieser Sitzung
waren vor allem eingegangene Vorschläge aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaf-
ten. Herr Kühn stellt drei Kandidaten vor, deren Aufnahme der Ausschuss der Klasse
empfiehlt. Die Klasse nimmt positiv Kenntnis von dem Vorschlag.
Wissenschaftliche Sitzung
Herr Bernhard Hassenstein hält einen Vortrag: „In der Natur des Menschen veran-
kerte Verhaltens-Triebfedern, ihre Wirkungsweise und Evolution - abgehandelt an
drei Beispielen“.
Auf welchem Niveau der menschlichen Verhaltenssteuerung entstehen und wirken
Verhaltens-Triebfedern! Sie können rein biologisch bedingt sein wie beim Zurück-
zieh-Reflex der Hand nach dem Berühren einer Brennessel; sie können - z.B. in der
Kindheit - individuell erlernt sein wie das Binden einer Schleife; sie können schließ-
lich von einer unmittelbar zuvor abgelaufenen intellektuellen Leistung ihren Impuls
und ihre Form erhalten wie beim Niederschreiben einer gerade hergeleiteten mathe-
matischen Gleichung.
Erfolgt die Entscheidung zwischen gleichzeitig aus verschiedenen Niveaus stam-
menden, aber in ihrer Durchführung miteinander unvereinbaren Verhaltenstrieb-
federn nach bestimmten Prinzipien?
Beispiel I (nach HAMMERSTEIN, E. 1995, 1997): Heimatbindung und Rückkehr.
Intensive Emotionen der Heimatbindung (durch Sinneserfahrungen in der Kindkeit