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Sitzungen
- über die Geschäftsstelle und das Organigramm, welches dem Einladungsschreiben
beigelegen hat,
- über den Umgang mit Dauerprojekten, die von der Sache her nicht abschlußbar
sind, sondern als Daueraufgaben von den Akademien übernommen worden sind.
Hier handelt es sich zum überwiegenden Teil um Projekte, die von der DFG über-
nommen wurden. Der Präsident stellt fest, dass es besser gewesen wäre, diese
Daueraufgaben aus den normalen Akademieforschungsprojekten herauszunehmen
und sie gesondert als Dauerprojekte auszuweisen.
- über die Übernahme der Bucer-Forschungsstelle in Erlangen und die Einigung mit
der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die die Troeltsch-Forschungsstelle
in München übernimmt,
- über den Vorschlag, die Arbeit der Akademie und ihre zukünftigen Initiativen in
einer gesonderen Sitzung der Akademie im Sommersemester zu besprechen.
Wissenschaftliche Sitzung
Frau Brigitte Rockstroh hält ihre Antrittsrede.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,
Diese Sitzung erlaubt es mir zunächst einmal, mich bei Ihnen allen für die große Ehre
der Aufnahme in die Heidelberger Akademie zu bedanken - eine Ehre, die mir meiner
Meinung nach unverdient zuteil wurde, habe ich doch keinerlei besondere wissen-
schaftliche Verdienste vorzuweisen, Ehrungen, Preise oder andere Spitzen, die aus
einem unspektakulären professoralen Lehr- und Forschungsleben herausragen wür-
den. Auch mit meiner Biografie werden ich Sie kaum beeindrucken können, läßt sich
mein Lebenslauf doch weder durch berühmte Ahnen noch durch prägende Erfahrun-
gen, erwähnenswerte Schicksalsfügungen oder gar Schicksalsschläge anreichern.
Hinzu kommt, dass sicherlich in diesen Zeiten - oder immer noch - besondere Erwar-
tungen an Frauenkarrieren gerichtet werden, Erwartungen an Aufstiegswillen, Durch-
setzungskämpfe, Emanzipatorisches - nichts von dem kann ich Ihnen bieten.
Vielleicht begründet sich die Unauffälligkeit meines Werdegangs - wenigstens teil-
weise - in der Unauffälligkeit meines familiären Hintergrundes und meiner Entwick-
lung, die sich wohl auch damit erklären läßt, das ich 1950, nach dem Krieg und in den
wirtschaftlichen Aufschwung hinein geboren wurde, dass ich in einer Zeit aufwuchs,
in der ich von den Schrecken der Vorkriegs- und Kriegszeit höchstens aus Erzählun-
gen erfuhr, noch dazu aus Erzählungen von Eltern, die von 1938 bis 1947 in Japan
gelebt hatten. So war meine Kindheit und Jugend bestimmt durch das behütete, sorg-
lose Leben in einer nicht einmal besonders akademischen Familie (Mutter einer Lehrer-
familie entstammend, Vater in seinem Stammbaum wohl als erster einen Doktortitel
tragend), in einer gesichtslosen mittleren Industriestadt (Leverkusen, der hässlichen
kleinen Schwester des kulturellen Stars Köln), der Stadt, in der mein Vater Werksleiter
einer unbedeutenden Schwester der großen Bayerwerke war. Ich kann meine Kindheit
ohne Einschränkung als glücklich, frei und sorglos bezeichnen, sie war geprägt von
fröhlichem Familienleben mit zahllosen humorvollen Familiengeschichten, mit denen
meine Eltern allerdings auch meinen Sinn für Familiengeschichte schärften und uns
ihre Überzeugung für familiären Zusammenhalt vermittelten, geprägt von Büchern
und Musik und einer Einstellung meiner Eltern, für die Studium und Berufsausbil-
Sitzungen
- über die Geschäftsstelle und das Organigramm, welches dem Einladungsschreiben
beigelegen hat,
- über den Umgang mit Dauerprojekten, die von der Sache her nicht abschlußbar
sind, sondern als Daueraufgaben von den Akademien übernommen worden sind.
Hier handelt es sich zum überwiegenden Teil um Projekte, die von der DFG über-
nommen wurden. Der Präsident stellt fest, dass es besser gewesen wäre, diese
Daueraufgaben aus den normalen Akademieforschungsprojekten herauszunehmen
und sie gesondert als Dauerprojekte auszuweisen.
- über die Übernahme der Bucer-Forschungsstelle in Erlangen und die Einigung mit
der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die die Troeltsch-Forschungsstelle
in München übernimmt,
- über den Vorschlag, die Arbeit der Akademie und ihre zukünftigen Initiativen in
einer gesonderen Sitzung der Akademie im Sommersemester zu besprechen.
Wissenschaftliche Sitzung
Frau Brigitte Rockstroh hält ihre Antrittsrede.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,
Diese Sitzung erlaubt es mir zunächst einmal, mich bei Ihnen allen für die große Ehre
der Aufnahme in die Heidelberger Akademie zu bedanken - eine Ehre, die mir meiner
Meinung nach unverdient zuteil wurde, habe ich doch keinerlei besondere wissen-
schaftliche Verdienste vorzuweisen, Ehrungen, Preise oder andere Spitzen, die aus
einem unspektakulären professoralen Lehr- und Forschungsleben herausragen wür-
den. Auch mit meiner Biografie werden ich Sie kaum beeindrucken können, läßt sich
mein Lebenslauf doch weder durch berühmte Ahnen noch durch prägende Erfahrun-
gen, erwähnenswerte Schicksalsfügungen oder gar Schicksalsschläge anreichern.
Hinzu kommt, dass sicherlich in diesen Zeiten - oder immer noch - besondere Erwar-
tungen an Frauenkarrieren gerichtet werden, Erwartungen an Aufstiegswillen, Durch-
setzungskämpfe, Emanzipatorisches - nichts von dem kann ich Ihnen bieten.
Vielleicht begründet sich die Unauffälligkeit meines Werdegangs - wenigstens teil-
weise - in der Unauffälligkeit meines familiären Hintergrundes und meiner Entwick-
lung, die sich wohl auch damit erklären läßt, das ich 1950, nach dem Krieg und in den
wirtschaftlichen Aufschwung hinein geboren wurde, dass ich in einer Zeit aufwuchs,
in der ich von den Schrecken der Vorkriegs- und Kriegszeit höchstens aus Erzählun-
gen erfuhr, noch dazu aus Erzählungen von Eltern, die von 1938 bis 1947 in Japan
gelebt hatten. So war meine Kindheit und Jugend bestimmt durch das behütete, sorg-
lose Leben in einer nicht einmal besonders akademischen Familie (Mutter einer Lehrer-
familie entstammend, Vater in seinem Stammbaum wohl als erster einen Doktortitel
tragend), in einer gesichtslosen mittleren Industriestadt (Leverkusen, der hässlichen
kleinen Schwester des kulturellen Stars Köln), der Stadt, in der mein Vater Werksleiter
einer unbedeutenden Schwester der großen Bayerwerke war. Ich kann meine Kindheit
ohne Einschränkung als glücklich, frei und sorglos bezeichnen, sie war geprägt von
fröhlichem Familienleben mit zahllosen humorvollen Familiengeschichten, mit denen
meine Eltern allerdings auch meinen Sinn für Familiengeschichte schärften und uns
ihre Überzeugung für familiären Zusammenhalt vermittelten, geprägt von Büchern
und Musik und einer Einstellung meiner Eltern, für die Studium und Berufsausbil-