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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2003 — 2004

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I. Das Geschäftsjahr 2003
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Antrittsreden
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Wiesbeck, Werner: Antrittsrede vom 8. Februar 2003
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https://doi.org/10.11588/diglit.67592#0109
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Werner Wiesbeck

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Antrittsrede von Herrn WERNER wiesbeck
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 8. Februar 2003.

Herr Präsident, sehr verehrte Damen und Herren,
für Ingenieure ist es immer noch ungewöhnlich, in eine
der Akademien der Wissenschaften gewählt zu werden.
Ich bedanke mich bei Ihnen, insbesondere jenen unter
Ihnen, die direkt mitgewirkt haben. Ich empfinde es als
große und außerordentliche Ehre, Mitglied in der Hei-
delberger Akademie der Wissenschaften zu sein.
Ehe ich diese Antrittsrede verfasst habe, habe ich
eine Reihe früherer Anrittsreden gelesen. Nahezu alle
zeichnen em sehr klares Bild einer wissenschaftlichen
Karriere an einer Hochschule oder ähnlichen Einrich-
tungen. Sie werden im Folgenden sehen, dass diese geradlinige wissenschaftliche
Karriere bei mir nicht zu finden ist, so wie ich von heute aus nach rückwärts gese-
hen den Eindruck habe, dass sehr viele Entscheidungen von Zufälligkeiten beein-
flusst waren.
Geboren wurde ich 1942 in Schrobenhausen, einer mittelalterlichen Kleinstadt
römischer Gründung, ca. 45 km nordwestlich von München. Schrobenhausen ist die
Geburtsstadt des Malers Franz von Lenbach. Sie ist Zentrum eines Spargelanbauge-
bietes ähnlich Schwetzingen. Die Spargelmärkte sind in den umliegenden Großstäd-
ten München, Augsburg und Ingolstadt. Meine Eltern betrieben eine Baumschule,
die ich vor ca. 20 Jahren übernommen habe und noch heute auf Sparflamme weiter
betreibe.
In Schrobenhausen besuchte ich die Oberrealschule. Aus dieser Zeit stammt
mein Interesse für die Elektrotechnik und Elektronik. Mit Freunden zusammen
bastelte ich Morse- und Funkeinrichtungen. Unsere Oberrealschule war zwischen-
durch naturwissenschaftliches Gymnasium geworden und hatte einen sehr schönen
Neubau mit gut eingerichteten Arbeitsräumen und Sportanlagen bezogen, bis ich
das Abitur 1962 ablegte.
Anschließend ging ich für zwei Jahre zur Bundeswehr in die Fernmeldetrup-
pe und war insbesondere längere Zeit an der Technischen Truppenschule in Sont-
hofen. Mit den Ersparnissen aus der Bundeswehr konnte ich einen Großteil meines
anschließenden Studiums der Elektrotechnik an der Technischen Universität Mün-
chen von 1964 bis 1969 finanzieren. Zu dieser Zeit kam etwas anderes als Elektro-
technik für mich nicht mehr in Frage. Das Studium an der Technischen Universität
München war sehr zielstrebig ausgerichtet. Ab dem vierten Semester war ich wis-
senschaftliche Hilfskraft bei Prof. Meinke, der Koryphäe auf dem Gebiet der Hoch-
frequenztechnik in den 60er und 70er Jahren in Deutschland. Ich spezialisierte mein
Studium in Richtung Nachrichtentechmk/Hochfrequenztechmk. Die Zeit war
damals günstig, wir waren die ersten Studenten, die Vorlesungen in Digitaltechnik,
 
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