Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2003 — 2004

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2003
DOI Kapitel:
Nachrufe
DOI Artikel:
Assmann, Jan: Lázló Kákosy (15.8.1932 - 29.1.2003)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67592#0172
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
184

NACHRUFE


LÄSZLÖ KÄKOSY
(15.8. 1932-29.1.2003)

Am 29. Januar 2003 verstarb Laszlo Kakosy, der bedeutendste Ägyptologe Ungarns
und einer der international führenden Vertreter seines Faches. Der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften hat Laszlo Kakosy seit 1996 als korrespondierendes
Mitglied angehört.
Kakosy wurde 1932 in Budapest (Osbuda) geboren, absolvierte 1951 das
Räköczi-Gymnasium und studierte an der Eötvös-Loränd-Universität Budapest
Archäologie mit Schwerpunkt Alter Orient; Nebenfächer waren Klassische Philolo-
gie und Alte Geschichte. Seme ägyptologischen Lehrer in diesem Rahmen waren
V Wessetzky (1909-1997) und A. Dobrovits (1909—1970). Die Ägyptologie, sein
eigentliches Berufsziel, gab es nicht als eigenes Fach. Von 1956 bis 1960 arbeitete er
als Praktikant am Museum sowie als Stipendiat der Ungarischen Akademie der
Wissenschaften. Nach seiner Promotion 1961 holte ihn Dobrovits an den Lehrstuhl
für altorientalische Geschichte, wo er als Assistent, dann Dozent und ab 1974 als Pro-
fessor wirkte und das bescheidene Seminar zu einem der aktivsten Zentren der
Ägyptologie ausbaute. 1983 gelang es ihm, Ägyptologie als selbständiges Studienfach
an der Eötvös-Loränd-Universität zu etablieren. Im gleichen Jahr erhielt er auch die
Mittel für Ausgrabungen, die ihn von da an Jahr für Jahr mit einem Team von Mit-
arbeitern nach Ägypten führten.
Kakosy war ein Ägyptologe mit Leib und Seele; Ägypten war ihm, mit einer
altägyptischen Bezeichnung, „das geliebte Land“. Sem Ägyptenbild war von den
alten Griechen geprägt. Schüler von Ärpäd Szabo und Imre Trenchenyi-Waldapfel,
verfügte er über ausgezeichnete Kenntnisse des Altgriechischen und der klassisch-
antiken Kultur. Das Besondere von Käkosys Ansatz lag in der konsequenten Aus-
wertung der griechischen, lateinischen und koptischen Quellen und der Einbezie-
hung unbekannten, vernachlässigten, marginalisierten ägyptischen Materials. So
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften