Manuel Alvar | 191
MANUEL ALVAR
(8.7.1923- 13.8.2001)
Was Manuel Alvar für das intellektuelle Leben Spaniens bedeutet hat, kann man an
der illustren Gesellschaft ablesen, in der er - für die beste Tageszeitung Spaniens, El
Pais - in einem Rückblick auf die großen Toten des Jahres 2001 erscheint: Er steht
da neben der Herausgeberin der Washington Post, Katherine Graham, dem Beatle
George Harrison, den Schauspielern Anthony Quinn, Jack Lemmon und Paco
Rabal, dem König des Blues John Lee Hooker und neun weiteren großen Namen.
Wie konnte, so fragt man sich, em Gelehrter wie Alvar in Spanien zu einer nationa-
len Institution werden?
Die Antwort: Er hat die Weltsprache Spanisch in ihren regionalen Ausprägun-
gen vermessen. Er tat dies vor allem dadurch, dass er eine Vielzahl von Sprachatlan-
ten geschaffen oder in die Wege geleitet hat: den von Andalusien, den der Kanaren,
den von Aragon, Navarra und Rioja, von Kastilien und Leon, von Kantabrien, um
nur die wichtigsten zu nennen. Den Ausgriff auf die Karibik, auf den Süden der Ver-
einigten Staaten und auf Lateinamerika hat er nicht nur projektiert, sondern in
großen Teilen, nunmehr 77-jährig, auch noch publiziert1.
Sein Studium hatte Manuel Alvar an der Heimatuniversität Zaragoza begon-
nen, wo man früh sein Talent erkannte und durch Stipendien forderte. Die Lizen-
ziatur in Salamanca und, em Jahr später, mit 23 Jahren, das Doktorat in Madrid
erwarb er jeweils mit herausragendem Ergebnis. Schon mit 25 Jahren bewarb er sich
erfolgreich auf einen Lehrstuhl für historische Grammatik des Spanischen an der
Universität von Granada.
1 Atlas lingiiistico y etnogräfico de Andaluda (10 Bände, 1961—1973); Atlas lingiiistico y etnogräfico de las
Islas Canarias (3 Bände, 1975—1978); Atlas lingiiistico y etnogräfico de Aragon, Navarra y Rioja (12
Bände, 1979—1983); Fragebogen zum Atlas lingiiistico de Hispanoamerica (1984); Fragebogen zum
Atlas lingiiistico de los marineros peninsulares (1973); Lexico de los marineros peninsulares (4 Bände,
1985—1989); Lexico del mestizaje en Hispanoamerica (1987); Atlas lingiiistico y etnogräfico de Cantabria
(2 Bände, 1995); Atlas lingiiistico de Castilla y Leon (3 Bände, 1999); El espanol en la Repüblica Domi-
nicana (2000); El espanol en el sur de Estados Unidos (2000); America: la lengua (2000); Mitarbeit am
Atlas Linguarum Europae (ALE) und Vorbereitung eines Atlas Lingiiistico de Hispanoamerica.
MANUEL ALVAR
(8.7.1923- 13.8.2001)
Was Manuel Alvar für das intellektuelle Leben Spaniens bedeutet hat, kann man an
der illustren Gesellschaft ablesen, in der er - für die beste Tageszeitung Spaniens, El
Pais - in einem Rückblick auf die großen Toten des Jahres 2001 erscheint: Er steht
da neben der Herausgeberin der Washington Post, Katherine Graham, dem Beatle
George Harrison, den Schauspielern Anthony Quinn, Jack Lemmon und Paco
Rabal, dem König des Blues John Lee Hooker und neun weiteren großen Namen.
Wie konnte, so fragt man sich, em Gelehrter wie Alvar in Spanien zu einer nationa-
len Institution werden?
Die Antwort: Er hat die Weltsprache Spanisch in ihren regionalen Ausprägun-
gen vermessen. Er tat dies vor allem dadurch, dass er eine Vielzahl von Sprachatlan-
ten geschaffen oder in die Wege geleitet hat: den von Andalusien, den der Kanaren,
den von Aragon, Navarra und Rioja, von Kastilien und Leon, von Kantabrien, um
nur die wichtigsten zu nennen. Den Ausgriff auf die Karibik, auf den Süden der Ver-
einigten Staaten und auf Lateinamerika hat er nicht nur projektiert, sondern in
großen Teilen, nunmehr 77-jährig, auch noch publiziert1.
Sein Studium hatte Manuel Alvar an der Heimatuniversität Zaragoza begon-
nen, wo man früh sein Talent erkannte und durch Stipendien forderte. Die Lizen-
ziatur in Salamanca und, em Jahr später, mit 23 Jahren, das Doktorat in Madrid
erwarb er jeweils mit herausragendem Ergebnis. Schon mit 25 Jahren bewarb er sich
erfolgreich auf einen Lehrstuhl für historische Grammatik des Spanischen an der
Universität von Granada.
1 Atlas lingiiistico y etnogräfico de Andaluda (10 Bände, 1961—1973); Atlas lingiiistico y etnogräfico de las
Islas Canarias (3 Bände, 1975—1978); Atlas lingiiistico y etnogräfico de Aragon, Navarra y Rioja (12
Bände, 1979—1983); Fragebogen zum Atlas lingiiistico de Hispanoamerica (1984); Fragebogen zum
Atlas lingiiistico de los marineros peninsulares (1973); Lexico de los marineros peninsulares (4 Bände,
1985—1989); Lexico del mestizaje en Hispanoamerica (1987); Atlas lingiiistico y etnogräfico de Cantabria
(2 Bände, 1995); Atlas lingiiistico de Castilla y Leon (3 Bände, 1999); El espanol en la Repüblica Domi-
nicana (2000); El espanol en el sur de Estados Unidos (2000); America: la lengua (2000); Mitarbeit am
Atlas Linguarum Europae (ALE) und Vorbereitung eines Atlas Lingiiistico de Hispanoamerica.