218 | TÄTIGKEITSBERICHTE

Thomas Wilhelm!: Martin Bucer, ein eigenständiger Reformator. In: Regio-
Familienforscher. Zeitschrift der Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft der
Regio Basel 17, Nr. 4, Dezember 2004, S. 188—205.

15. Reuchlin-Briefwechsel (Pforzheim)
Erste kritische kommentierte Gesamtausgabe des Briefwechsels Johannes Reuchlins.
Der 1455 in Pforzheim geborene Johannes Reuchlin zählt zu den Begründern
der frühneuzeitlichen Gräzistik und Hebraistik und war als Jurist und Diplomat
in einflußreichen politischen Stellungen über die Grenzen Württembergs hinaus
tätig.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Manfred Fuhrmann f (Vorsitzender),
Martin Hengel, Adolf Laufs, Dieter Mertens und Gottfried Seebaß.
Leiter der Forschungsstelle: Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Fuhrmannf.
Mitarbeiter: Matthias Dall'Asta, Dr. Gerald Dörner.
Im Berichtsjahr wurden die Arbeiten am dritten Band des Reuchlin-Briefwechsels
fortgesetzt, der die Korrespondenz der Jahre 1514—1517 enthält. Die noch fehlenden
Regesten wurden formuliert und der Kommentar zu den Briefen wurde vervoll-
ständigt. Die Mitarbeiter der Forschungsstelle haben damit begonnen, die Schreiben
gegenseitig Korrektur zu lesen. Ein Teil der Einleitung (darunter auch die Beschrei-
bung der Handschriften) liegt bereits vor. Darüber hinaus sind auch Beilagen, wie die
den Bänden jeweils beigegebene Zeittafel, fertiggestellt worden. Das Manuskript
wird somit vermutlich Anfang des Jahres 2005 an den Verlag Frommann-Holzboog
abgesandt werden können.
Der dritte Band umfaßt insgesamt 90 Schreiben von bzw. an Johannes Reuch-
lin. Hinzu kommt ein Anhang mit vier Dokumenten aus dem genannten Zeitraum
1514—1517. Beherrschendes Thema der Briefe dieses Bandes ist der Prozeß um
Reuchlins „Augenspiegel“, der u.a. das im Auftrag Kaiser Maximilians I. von Reuch-
lin erstellte Gutachten zur Frage der jüdischen Bücher enthält. Nachdem im letzten
Band (erschienen 2003) die dem Prozeß vorausgehenden Auseinandersetzungen
zwischen der theologischen Fakultät der Universität Köln und Reuchlin sowie der
Prozeßbeginn mit der Anklageerhebung durch den Kölner Theologen und Inquisi-
tor Jakob Hoogstraeten im Herbst 1513 dokumentiert worden waren, enthält der
neue Band nun eine große Anzahl von Briefen, die den Fortgang dieses Prozesses
zunächst vor dem Bischof von Speyer und dann an der päpstlichen Kurie in Rom
beleuchten. Unter ihnen sind auch mehrere Schreiben Reuchlins an Papst Leo X.
und an hohe Kuriale wie die Kardinäle Adriano Castellesi, Egidio da Viterbo,
Domenico Grimani und Pietro Accolti (die beiden letztgenannten waren vom Papst
als Richter in dem Prozeß eingesetzt worden); darüber hinaus gibt es zahlreiche