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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

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I. Das Geschäftsjahr 2005
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Roquette, Peter: Helmut Schaefer (14.2.1925 - 16.12.2005)
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https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0150
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Helmut Schaefer

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annahm. Zahlreiche verlockende Rufe als full professor nach USA lehnte er ab, aber
er hielt ständig enge Verbindung nach den USA, die ihm zur zweiten Heimat wur-
den.
1966 erschien seine Monographie über „Topological vector spaces“, das meh-
rere Auflagen erreichte und ins Russische und Spanische übersetzt wurde. Sein zen-
trales Forschungsthema war jedoch die Theorie der halb-geordneten lokal-konvexen
Räume geworden, deren allgemeine Theorie er in drei grundlegenden Arbeiten in
den Mathematischen Annalen entwickelt hatte: Band 135 (1958), 138 (1959), 141
(1960). Das wichtige Teilgebiet wurde von ihm in dem Buch „Banach Operators and
Lattices“ 1974 dargestellt, das seitdem eine Standardwerk für die Forschung wurde.
Schaefer war überall als der international führende Gelehrte in diesem Problemkreis
anerkannt.
Trotz seiner hohen Leistungsanforderungen gelang es ihm als einem zurück-
haltenden, humorvollen, extrem sachorientierten Lehrer viele Schüler zu gewinnen,
die insgesamt wesentliche Beiträge zur Weiterentwicklung der von ihm begründeten
Theorie lieferten. Zehn seiner Schüler wirken als Professoren an renommierten
Universitäten.
Sich seiner Verantwortung gegenüber der Wissenschaft stets bewusst, übernahm
er wichtige Ämter wie das des Institutsdirektors, des Dekans und des Vorsitzenden
des Diplomprüfungsausschusses (letzteres bis zu seiner Emeritierung), sowie als Mit-
glied verschiedener wissenschaftlicher Leitungsgremien. Seine Toleranz und sein
natürliches Harmoniebedürfnis ließen ihn in Konfliktsituationen oft optimale
Lösungen finden, ohne dass er sich selbst gegenüber je untreu wurde. Sein gerne
gewährter Rat wurde deshalb zu jeder Zeit gesucht.
Helmut H. Schaefer war auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften in
Zaragoza (Spanien).
Seine wissenschaftliche Aktivität dauerte bis etwa 2000 an, ehe er sich intensiv
und ausschließlich der Astronomie — seinem Hobby seit vielen Jahren — zuwandte.
Vor allem durch das humanistische Gymnasium geprägt und aufgrund seines Wider-
willens gegen jedwede Ideologie war Helmut Schaefer ein vorbildlich toleranter
Forscher und Lehrer, der dennoch seine wertkonservativen Prinzipien zu leben ver-
suchte — die Humboldtsche Universität war sein Ideal.

PETER ROQUETTE, MANFRED WOLFF
 
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