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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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I. Das Geschäftsjahr 2007
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Öffentliche Veranstaltungen
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Wissenschaftliches Kolloquium: "Fortschritte der Archäometrie"
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0103
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116 | ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNGEN

Die wissenschaftlichen Tagungsbeiträge begannen mit dem Themenkreis
‘Datierung’ (Bernd Kromer: Radiokohlenstoff und Baumringe - ein ideales Gespann für
die Archäometrie, Annette Kadereit u.a.: Kaltes Licht aus alten Steinen - Lumineszenz-
datierung in der Archäologie, Ludwig Zöller u.a.: Ein Leuchten am Horizont der Mensch-
werdung: Lumineszenz und Paläomagnetik des europäischen Paläolithikums). Es folgten
Beiträge zur Materialanalytik (Ernst Pernicka: High-Tech für die Bronzezeit - Herkunft,
Herstellung und Echtheit der Metalle von Nebra, Andreas Hauptmann: Alten Bergleuten
auf die Finger geschaut - Die Entschlüsselung metallurgischer Technologien, Thilo Kehren:
Glas für den Pharao, Dietrich Klemm: Die Herkunft des Pyramidenbaumaterials — Ergeb-
nisse neuerer petrographischer und geochemischer Analysenbefunde, Marino Maggetti:
Europäische Fayencen zwischen Dichtung und Wahrheit). Markus Reindel berichtete über
Entdeckungen in der Neuen Welt:Archäometrische Forschungen in Mexiko, Ecuador und Peru
und Jörg Fassbinder über Unter Acker und Wadi — Geophysikalische Prospektion in
der Archäologie. Beiträge zu organischen Matenalanalysen kamen von Peter Horn
u.a.: Der Mensch ist was er isst — Nahrungs- und Umwelt-Isotopensignaturen, Hans-Peter
Uerpmann: Isotope, Maultiere und die römische Eroberung Germaniens und Bernd Herr-
mann: Archäometrie und alte DNA. Bernhard Eitel beantwortete die Frage: Macht
Klima Geschichte? Abschließend befasste sich Joseph Maran mit der Bedeutung der
Archäometrie für die Altertumswissenschaften: Mit den Methoden der Gegenwart in die
Vergangenheit — Archäologie und Naturwissenschaften.
Das Kolloquium illustrierte nicht nur den schnellen methodologischen Fort-
schritt der Archäometrie, sondern vor allem auch deren bemerkenswert große Brei-
te, die einerseits das gesamte Spektrum der Naturwissenschaften sowie andererseits
dasjenige der Altertumswissenschaften berührt. Die Erkenntnis, dass Archäometrie
ein notwendiger und unentbehrlicher Bestanteil einer modernen Archäologie ist, hat
sich durchgesetzt. Es ist heute selbstverständlich, dass altertums- und naturwissen-
schaftliche Fächer miteinander kommunizieren und forschen. Bei all den Möglich-
keiten, welche die Archäometrie angesichts der sich ständig verbessernden analyti-
schen Möglichkeiten hat, drängt sich die Frage nach ihren Grenzen auf: Was kann
Archäometrie leisten und was nicht? Sie hilft, die schriftlosen Hinterlassenschaften
der materiellen Kultur zu entziffern sowie zu verstehen und damit Quellen zu
erschließen, die dem bloßen Auge des Archäologen verborgen bleiben. Dazu kommt
die Untersuchung der physischen und biotischen Umwelt als Lebensraum, aber auch
als Reflex früher Kulturen. Die Kulturen selbst in ihrer Komplexität und Dynamik
bleiben aber unbestritten das Forschungsobjekt der Archäologie.
Die erfreuliche Resonanz, die diese Veranstaltung erfuhr, gab Anlass, die Bei-
träge zu veröffentlichen. Sie sind unter demTitel „Einführung in der Archäometrie“,
herausgegeben von G. A. Wagner, im September 2007 im Springer-Verlag erschie-
nen. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften hat das Kolloquium sowie den
Tagungsband in dankenswerterweise unterstützt.

GÜNTHER WAGNER
 
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