298 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES
Philologie und Literatur- bzw. Kulturwissenschaften - diesseits einfacher
Beschwörungen von Figuren der Präsenz und Bewahrung - denken läßt. (2.) die
Frage, wie sich ‘nach’ der Histonsierung von Vergangenheit die Spezifik dieses ‘Dis-
kurses’ bestimmen läßt, denn im Fokus von Archäologie und Genealogie mutiert die
Konstruktion von Vergangenheit potentiell zum ununterscheidbaren Moment einer
interdisziplinären Intellectual und Cultural History. zu fragen wäre, worin nach der
Entzauberung das Spezifische des symbolischen Diskurses über die Vergangenheit
hegt: welche Rolle etwa spielt der für jedweden historischen Diskurs - sei es unge-
brochen, sei es gebrochen - zentrale Anspruch, vergangene Wirklichkeit darzustellen
für spezifische Milieus und Gruppen der Vormoderne? Eine Untersuchung der Pro-
duktion von Wirklichkeit und Faktizitätskonstruktion ließe sich von daher als
Anschlußfrage für künftige Forschungen formulieren.
Welterschließung
im Spannungsfeld von symbolischer und universalisierter Rationalität
Sprecher: Stefan Seit.
Kollegiaten:
Stefan Seit1, Pavlina Rychterova2, Raphaela Veit1.
Mitarbeiter: Daniel Götzen, Susanne Kurz.
1 Universität Tübingen
2 Universität Konstanz
Kontakt: http://www.um-tuebmgen.de/welterschliessung/
Auch im Jahr 2007 wurden die laufenden Forschungen der Projektgruppe Weiter-
schließung’ zu Fragen der Rationalitäts- und Wissenschaftsgeschichte fortgesetzt. Im
Zentrum standen dabei die folgenden, eng miteinander verbundenen thematischen
Bereiche:
(1) die Bedeutung professionalisierter Wissenschaft, ihrer Träger sowie ihrer spezi-
fischen Denk- und Organisationsformen für die europäische Kultur;
(2) das Verhältnis von Wissenschaft, Religion und Politik in Europa und — im Ver-
gleich — im islamischen Kulturzusammenhang;
(3) das Verhältnis von Theorie und Praxis und seine Bedeutung für die Ausbildung,
Ausdifferenzierung und Transformation von Konzepten von Wissen, Wissen-
schaft und wissenschaftlicher Bildung im lateinischen Europa und insbesondere
im Islam, und zwar namentlich, was die Beziehung von Theologie bzw. Glau-
bensgelehrsamkeit und Frömmigkeitspraxis sowie von theoretisch-wissenschaft-
licher Medizin und praktischer Heilkunde (Chirurgie und Arzneikunde) angeht;
(4) die Ausbildung spezifisch naturwissenschaftlicher Fragestellungen, Denkformen
und Methoden in Spätmittelalter und Früher Neuzeit und der organisatorische
Ort der‘Naturwissenschaft’.
Philologie und Literatur- bzw. Kulturwissenschaften - diesseits einfacher
Beschwörungen von Figuren der Präsenz und Bewahrung - denken läßt. (2.) die
Frage, wie sich ‘nach’ der Histonsierung von Vergangenheit die Spezifik dieses ‘Dis-
kurses’ bestimmen läßt, denn im Fokus von Archäologie und Genealogie mutiert die
Konstruktion von Vergangenheit potentiell zum ununterscheidbaren Moment einer
interdisziplinären Intellectual und Cultural History. zu fragen wäre, worin nach der
Entzauberung das Spezifische des symbolischen Diskurses über die Vergangenheit
hegt: welche Rolle etwa spielt der für jedweden historischen Diskurs - sei es unge-
brochen, sei es gebrochen - zentrale Anspruch, vergangene Wirklichkeit darzustellen
für spezifische Milieus und Gruppen der Vormoderne? Eine Untersuchung der Pro-
duktion von Wirklichkeit und Faktizitätskonstruktion ließe sich von daher als
Anschlußfrage für künftige Forschungen formulieren.
Welterschließung
im Spannungsfeld von symbolischer und universalisierter Rationalität
Sprecher: Stefan Seit.
Kollegiaten:
Stefan Seit1, Pavlina Rychterova2, Raphaela Veit1.
Mitarbeiter: Daniel Götzen, Susanne Kurz.
1 Universität Tübingen
2 Universität Konstanz
Kontakt: http://www.um-tuebmgen.de/welterschliessung/
Auch im Jahr 2007 wurden die laufenden Forschungen der Projektgruppe Weiter-
schließung’ zu Fragen der Rationalitäts- und Wissenschaftsgeschichte fortgesetzt. Im
Zentrum standen dabei die folgenden, eng miteinander verbundenen thematischen
Bereiche:
(1) die Bedeutung professionalisierter Wissenschaft, ihrer Träger sowie ihrer spezi-
fischen Denk- und Organisationsformen für die europäische Kultur;
(2) das Verhältnis von Wissenschaft, Religion und Politik in Europa und — im Ver-
gleich — im islamischen Kulturzusammenhang;
(3) das Verhältnis von Theorie und Praxis und seine Bedeutung für die Ausbildung,
Ausdifferenzierung und Transformation von Konzepten von Wissen, Wissen-
schaft und wissenschaftlicher Bildung im lateinischen Europa und insbesondere
im Islam, und zwar namentlich, was die Beziehung von Theologie bzw. Glau-
bensgelehrsamkeit und Frömmigkeitspraxis sowie von theoretisch-wissenschaft-
licher Medizin und praktischer Heilkunde (Chirurgie und Arzneikunde) angeht;
(4) die Ausbildung spezifisch naturwissenschaftlicher Fragestellungen, Denkformen
und Methoden in Spätmittelalter und Früher Neuzeit und der organisatorische
Ort der‘Naturwissenschaft’.