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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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I. Das Geschäftsjahr 2008
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Antrittsreden
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Ertl, Thomas: Antrittsrede vom 26. April 2008
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0118
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Thomas Ertl

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Antrittsrede von Herrn THOMAS ERTL

an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 26. April 2008.

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich bedanke mich recht herzlich für die Wahl zum
ordentlichen Mitglied der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften und ich freue mich über die damit ver-
bundene Auszeichnung meiner wissenschaftlichen
Arbeit. Gerne nehme ich heute die Möglichkeit wahr,
mich Ihnen kurz vorzustellen, und meiner Fachdiszi-
plin, der interaktiven Visualisierung, entsprechend
möchte ich dies mit visueller Unterstützung tun.
Während ich Ihnen also berichte, können Sie in der
Projektion in einer Web-Anwendung die zeitliche Einordnung der Ereignisse mit
begleitendem Bildmaterial verfolgen.
Ich wurde am 24. Juli 1957 in Bamberg in Franken geboren und habe meine
Jugend etwas Main-aufwärts in Lichtenfels verbracht. Nach dem Abitur begann ich
1976 in Erlangen mit dem Physikstudium. Da auch das relativ junge Fach Informa-
tik mein Interesse weckte, wollte ich mir durch ein Vordiplom in beiden Fächern
zukünftige Optionen offen halten. Als angehender Informatiker konnte ich mich
erfolgreich um ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
bewerben, mit dem deutsche Informatikstudenten Anschluss an die aktuelle Ent-
wicklung in den USA erhalten sollten. So ging ich 1980 für zwei Jahre in die USA,
wo ich an der University of Colorado in Boulder einen Master of Science in Com-
puter Science erwarb. Es war die Zeit der ersten Supercomputer und im Rahmen
meines Vertiefungsgebiets Parallel Processing konnte ich dort erste praktische Erfah-
rung mit einer Cray sammeln.
Wieder zurück in Deutschland folgte ich 1983 einem Promotionsangebot
eines meiner Erlanger Physikprofessoren, der inzwischen einem Ruf an die Univer-
sität Tübingen gefolgt war. Hanns Ruder hatte dort den Lehr- und Forschungsbe-
reich Theoretische Astrophysik übernommen und wollte weiterhin seiner Devise
folgen, die Gleichungen der von ihm untersuchten physikalischen Phänomene nur
in soweit zu nähern, dass sie „gerade auf den größten zur Verfügung stehenden
Rechner passten“. Dies war zu jener Zeit die am Rechenzentrum der Universität
Stuttgart installierte Cray 1 und so geriet ich in ein Gebiet, das bald darauf als Com-
putational Physics bezeichnet wurde. Im Rahmen meiner Promotion, die auch
durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes unterstützt wurde,
beschäftigte ich mich mit der numerischen Simulation von Pulsarmagnetosphären.
Auch wenn der von mir untersuchte parallele Rotator, ein Neutronenstern, bei dem
die Rotationsachse und die Magnetisierungachse zusammenfallen, gar keinen
Leuchtturmeffekt aufweist und daher auch nicht pulst, konnte ich doch zumVer-
 
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