Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2009
DOI Kapitel:
Zentenarfeier am 3. und 4. Juli 2009
DOI Kapitel:
Festakt am 4. Juli 2009
DOI Kapitel:
Ansprache und Bericht des Präsidenten Hermann H. Hahn
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0038
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4. Juli 2009 | 53

Rechts- und Sprachgeschichte mit voraussichtlich 16 Bänden oder 25 000
Druckspalten abbildet, das vielleicht „lokalste“ Vorhaben „Die Geschichte der
südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jahrhundert“ (Laufzeit 2006 bis 2021), das
nicht nur die Blütezeit des Mannheimer Hofes unter Carl Theodor zu
erfassen versucht. Ein Vorhaben, das für den Heimatliebenden unter uns
verständlich und interessant sein wird, sind die „Deutschen Inschriften“, ein
Vorhaben fast aller deutschen Akademien, und für die Heidelberger Akade-
mie konzentriert auf die Räume der Landkreise Baden-Baden, Rastatt,
Karlsruhe und Freudenstadt und den Regierungsbezirk Stuttgart (Laufzeit
1935 bis 2015, allerdings erst ab 1963 mit einer hauptamtlichen Mitarbei-
terin in Heidelberg). Eines, das den Liebhaber von Fernreisen, den von
Fernweh Geplagten ansprechen wird, ist das der „Felsbilder und Inschriften am
Karakorum Highway“ (Laufzeit 1984 bis 2012) oder das der „Buddhistischen
Steinschriften in China“ (Laufzeit 2005 bis 2021).
Der geneigte Zuhörer erkennt aus dieser eher willkürlichen Auswahl, dass
die Forschung der Akademie sich nicht nur — aber sicherlich als Einzige —
der Bewahrung unseres kulturellen Erbes verschrieben hat, dass diese For-
schung sehr regional bezogen aber auch höchst international sein kann, dass
sie immer vieldimensional oder auch multidisziplinär ist und dass sie — auch
ein Alleinstellungsmerkmal der Akademienforschung — langfristig angelegt
ist, langfristig angelegt werden darf und auch der Themen wegen langfristig
sein muss. Sie ist aufregend, wenn man aus den vielen nichtgenannten Vor-
haben die Begriffe Nietzsche Kommentar auswählt, sie ist genügend
kulturerhaltend, wenn man an das altfranzösische etymologische Wörter-
buch denkt, sie ist praktisch, wenn man das Vorhaben Weltseuchenatlas oder
auch Weltkarte der tektonischen Spannungen betrachtet und sie ist aktuell,
nicht nur, wenn man die Vorhaben, die z.B. im WIN-Kolleg, also dem Aka-
demiekolleg für den wissenschaftlichen Nachwuchs (konzipiert und durch-
geführt von Forscherinnen und Forschern, die bei Antragstellung deutlich
jünger als 35 Jahre sind, bearbeitet wurden und werden, also die neuronale
Repräsentation der Kommunikation von Emotion oder auch die Verände-
rungen der Gedächtnisfunktion im alternden Gehirn.
Lassen Sie mich aus dem Vorwort einer der Festschriftbände zur 100 Jahr-
feier, nämlich dem von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeitern verfassten Band, das Graf Kielmansegg verfasst hat, zitieren, um
Ihnen zu zeigen, mit welcher Intensität in diesen Vorhaben gearbeitet wird.
„Der Band zeigt auf das Anschaulichste die Vielfalt und Lebendigkeit der Akade-
mieforschung. ... Auch von der Vielfalt der methodischen Herausforderungen, der
Dichte der Querbezüge, dem Anregungspotential, das noch in den scheinbar trocken-
sten Projekten steckt, kann der Leser ein überraschendes Bild gewinnen. ... For-
schung an den Akademien .. verlangt von denen, die sie betreiben, eine Art von
wissenschaftlicher Askese, die Bereitschaft nämlich zu mühevoller Arbeit gleichsam
hinter den Kulissen, deren Früchte im Allgemeinen andere ernten.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften