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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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3. Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0200
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TÄTIGKEITSBERICHTE

Atlantischen Oszillation Rechnung trägt, ergibt sich, dass durch höhere Temperatu-
ren die Kalzitisotopie von Stalagmiten niedriger wird. Höhere Isotopiewerte korre-
lieren daher mit kälteren Temperaturen. Die Inversion dieser Modelle zur Rekon-
struktion von Temperaturen ist das weitere Ziel dieser Arbeit.
Laborexperimente zu synthetischen Karbonaten (Dr. D. Polag)
Verschiedene Studien zu stabilen Isotopen in Stalagmiten zeigen eine simultane
Anreicherung in ö18O und ö13C entlang einzelner Wachstumsschichten, welches auf
kinetische Isotopenfraktionierung hindeutet. Um paläoklimatische Informationen
aus Stalagmiten abzuleiten, welche unter diesen Nicht-Gleichgewichtsbedingungen
abgelagert wurden, ist es wichtig, den Einfluss und das Ausmaß kinetischer Isoto-
penfraktionierung in Verbindung mit lokalen Bedingungen wie Temperatur und
Tropfrate abzuschätzen. Wir haben Laborexperimente mit synthetischen Carbonaten
unter kontrollierten Bedingungen und in-situ Experimente in zwei Höhlensystemen
im Sauerland (Bunkerhöhle and B7-Höhle) durchgefiihrt. Der moderne Kalk, wel-
cher an drei Tropfstellen gesammelt wurde, wurde mit dem Kalk aus den Laborex-
perimenten verglichen. Geringere Tropfraten, höhere Temperaturen und eine höhe-
re Übersättigung bzgl. Kalk fuhren zu einem Anstieg in der absoluten Isotopenan-
reicherung. Die linear korrelierte Steigung von ö18O/ö13C wird hingegen geringer,
welches auf eine größere Sauerstoffpufferung durch das Wasserreservoir hindeutet.
Ein Vergleich mit theoretischen Modellen zeigt, dass die Umwandlungsreaktion zwi-
schen dem Bicarbonat und dem Kohlendioxid und die Austauschreaktionen zwi-
schen den Sauerstoffisotopen im Bicarbonat und dem Wasserreservoir schneller statt-
finden, als es in bisherigen Publikationen angegeben ist, insbesondere für den
Bereich höherer Temperaturen (23°C). Folglich spielen im Bereich hoher Tempera-
turen wahrscheinlich noch andere Effekte eine Rolle, die bisher in den theoretischen
Modellen nicht berücksichtigt wurden.
Rekonstruktion des holozänen Klimas der Karibik (C. Fensterer, DFG Ma-821/37-2)
In Zusammenarbeit mit der Universität Bremen und dem AWI Bremerhaven wird
im Rahmen des ,,CaribClim“-Projcktes aus dem DFG Schwerpunktprogramm
„Integrierte Analyse zwischeneiszeitlicher Klimadynamik (INTERDYNAMIK)“
die Klimavariabilität des Holozäns in der Karibik untersucht. Hierfür werden natür-
liche Klimaarchive wie fossile Korallen aus Bonaire sowie Stalagmiten aus Kuba ana-
lysiert und die Daten mit Klimamodellsimulationen kombiniert.
Die Heidelberger Gruppe untersucht drei Stalagmiten aus der Dos Anas-Höhle
und der Santo Tomas-Höhle im westlichen Teil Kubas. Die Datierungen mit Hilfe
der 23(,Th/U-Methode entlang der Wachstumsachse zeigen zeitlich teilweise über-
lappende Wachstumsphasen über die letzten 15300 Jahre. Die stabile Isotopendaten
(ö18O und öl3C) enthalten Klimainformationen wie Temperatur und Niederschlag
mit einer zeitlichen Auflösung zwischen zwei und vier Jahren. Das Ziel dieses
Projektes ist auch, einen Beitrag zur Verbesserung der Vorhersage des zukünftigen
karibischen Klimas zu leisten.
 
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