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FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES
verbessern sollen. Dieses neuroplastizitätsbasierte Training ermöglicht auf der Grund-
lage einer Verbesserung des Hörverständnisses einen Transfer der Trainingserfolge auf
andere sensorisch-kognitive sowie Alltagsaufgaben.
2) Entwicklung und Pilotierung von funktionalen Bildgebungsparadigmen zur Erfassung von
Trainingseffekten und Trainingstransfer auf neuronaler Ebene
Um die Trainingseffekte des auditorischen Diskriminationstrainings auf neuronaler
Ebene zu erfassen, wurden eine adaptierte Version des Eriksen Flanker-Paradigmas
und des Optimum-1 -Paradigmas etabliert und ein auditorisches Memory Trace-Para-
digma entwickelt. Das Eriksen Flanker-Paradigma erfasst die sogenannte Error-Rela-
ted Negativity (ERN) aus dem Bereich der Exekutivfunktionen (Fehlerdetektion,
geteilte vs. fokussierte Aufmerksamkeit) im EEG. Mit Hilfe des Optimum-1-Para-
digmas wird die auditorische Diskriminationsfähigkeit über die sogenannte Mis-
match Negativity (MMN) im MEG gemessen. Das auditorische Memory Trace-Para-
digma soll das sensorische Gedächtnis ebenfalls anhand der MMN im MEG sowie
im EEG erfassen. Untersucht wurden bislang insgesamt 21 gesunde Personen (63—
82 Jahre). Die Paradigmen erwiesen sich als geeignet für den Einsatz in der Trai-
ningsstudie.
Die ERN zeigte innerhalb der bislang untersuchten Gruppe keinen Zusam-
menhang mit dem Alter. Jedoch wird die ERN-Amplitude durch die kognitive
Leistung (Exekutivfunktionen/Verarbeitungsgeschwindigkeit) moduliert. Im
Optimum-1-Paradigma zeigten die gesunden älteren Personen eine intakte audito-
rische Diskriminationsfähigkeit nach einem kurzen Zeitintervall. Für alle fünf
abweichenden Töne (Deviants) des Optimum-1 -Paradigmas zeigten sich unter-
schiedliche, aber altersunabhängige Amplituden und Latenzen, wobei sich der
Tondauer-Deviant als am robustesten erwies. Wie aufgrund des erhöhten Inter-Sti-
mulus-Intervalls erwartet, zeigen sich bei dem Memory Trace-Paradigma kleinere
Mismatch Negativity-Amplituden als in der kurzen auditorischen Diskriminations-
bedingung des Optimum-1-Paradigmas. Dieser Effekt zeigte jedoch keinen Zusam-
menhang mit dem Alter oder der kognitiven Leistungsfähigkeit. Aktuelle Unter-
suchungen mit Studenten sollen den Einfluss von Alter und Kognition auf ERN und
MMNm noch weiter untersuchen.
3) Entwicklung und Erprobung eines körperlichen Bewegungstrainings für immobile Pflege-
heimbewohner mit mittelgradiger bis schwerer Demenz
Ein Bewegungstraining bei mittelgradiger bis schwerer Demenz wurde zusammen
mit Prof. Dr. Woll und Dr. Lüchtenberg von der sportwissenschaftlichen Fakultät der
Universität Konstanz entwickelt. 32 Pflegeheimbewohner (63—100 Jahre) wurden
gescreent, die finale Stichprobe umfasste fünf Personen in der Trainingsgruppe und
neun Personen in der Kontrollgruppe. Das Training (2-mal pro Woche ä 45 Minu-
ten über 10 Wochen) wurde im Wesentlichen sitzend durchgeführt und umfasste
Kraft-, Koordinations-, Gleichgewichts-, Beweglichkeits- und Ausdauerübungen
sowie geistige Anregung.
FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES
verbessern sollen. Dieses neuroplastizitätsbasierte Training ermöglicht auf der Grund-
lage einer Verbesserung des Hörverständnisses einen Transfer der Trainingserfolge auf
andere sensorisch-kognitive sowie Alltagsaufgaben.
2) Entwicklung und Pilotierung von funktionalen Bildgebungsparadigmen zur Erfassung von
Trainingseffekten und Trainingstransfer auf neuronaler Ebene
Um die Trainingseffekte des auditorischen Diskriminationstrainings auf neuronaler
Ebene zu erfassen, wurden eine adaptierte Version des Eriksen Flanker-Paradigmas
und des Optimum-1 -Paradigmas etabliert und ein auditorisches Memory Trace-Para-
digma entwickelt. Das Eriksen Flanker-Paradigma erfasst die sogenannte Error-Rela-
ted Negativity (ERN) aus dem Bereich der Exekutivfunktionen (Fehlerdetektion,
geteilte vs. fokussierte Aufmerksamkeit) im EEG. Mit Hilfe des Optimum-1-Para-
digmas wird die auditorische Diskriminationsfähigkeit über die sogenannte Mis-
match Negativity (MMN) im MEG gemessen. Das auditorische Memory Trace-Para-
digma soll das sensorische Gedächtnis ebenfalls anhand der MMN im MEG sowie
im EEG erfassen. Untersucht wurden bislang insgesamt 21 gesunde Personen (63—
82 Jahre). Die Paradigmen erwiesen sich als geeignet für den Einsatz in der Trai-
ningsstudie.
Die ERN zeigte innerhalb der bislang untersuchten Gruppe keinen Zusam-
menhang mit dem Alter. Jedoch wird die ERN-Amplitude durch die kognitive
Leistung (Exekutivfunktionen/Verarbeitungsgeschwindigkeit) moduliert. Im
Optimum-1-Paradigma zeigten die gesunden älteren Personen eine intakte audito-
rische Diskriminationsfähigkeit nach einem kurzen Zeitintervall. Für alle fünf
abweichenden Töne (Deviants) des Optimum-1 -Paradigmas zeigten sich unter-
schiedliche, aber altersunabhängige Amplituden und Latenzen, wobei sich der
Tondauer-Deviant als am robustesten erwies. Wie aufgrund des erhöhten Inter-Sti-
mulus-Intervalls erwartet, zeigen sich bei dem Memory Trace-Paradigma kleinere
Mismatch Negativity-Amplituden als in der kurzen auditorischen Diskriminations-
bedingung des Optimum-1-Paradigmas. Dieser Effekt zeigte jedoch keinen Zusam-
menhang mit dem Alter oder der kognitiven Leistungsfähigkeit. Aktuelle Unter-
suchungen mit Studenten sollen den Einfluss von Alter und Kognition auf ERN und
MMNm noch weiter untersuchen.
3) Entwicklung und Erprobung eines körperlichen Bewegungstrainings für immobile Pflege-
heimbewohner mit mittelgradiger bis schwerer Demenz
Ein Bewegungstraining bei mittelgradiger bis schwerer Demenz wurde zusammen
mit Prof. Dr. Woll und Dr. Lüchtenberg von der sportwissenschaftlichen Fakultät der
Universität Konstanz entwickelt. 32 Pflegeheimbewohner (63—100 Jahre) wurden
gescreent, die finale Stichprobe umfasste fünf Personen in der Trainingsgruppe und
neun Personen in der Kontrollgruppe. Das Training (2-mal pro Woche ä 45 Minu-
ten über 10 Wochen) wurde im Wesentlichen sitzend durchgeführt und umfasste
Kraft-, Koordinations-, Gleichgewichts-, Beweglichkeits- und Ausdauerübungen
sowie geistige Anregung.