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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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3. Forschungsschwerpunkt "Der menschliche Lebenszyklus - biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte"
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0290
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FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

lationen dieser Veränderungen mit Veränderungen in der kognitiven Leistungsfähig-
keit. Hierzu wurden bei 60 gesunden Versuchspersonen (18—87 Jahre) die kognitive
Leistungsfähigkeit und die Konzentration der ß-Amyloid-Immunkomplexe im
Serum analysiert. Es zeigt sich kein Zusammenhang zwischen den ß-Amyloid-
Immunkomplexe im Serum und dem Alter, der kognitiven Leistungsfähigkeit oder
aktuellem bzw. Lebenszeitstress.
Des Weiteren wurde die Stabilität der ß-Amyloid-Immunkomplexe im Serum
von acht gesunden Personen untersucht. Von jeder Person wurden drei Blutproben
(wiederholte Messung nach einer und vier Wochen) entnommen. Die bestimmte
Konzentration der ß-Amyloid Immunkomplexe war über diesen Zeitraum stabil, was
für eine reliable Messung der ß-Amyloid-Immunkomplexe auch bei nur einem
Messzeitpunkt spricht.
Die ersten Ergebnisse zu freien Aß-Autoantikörpern zeigen, dass ein großer
Teil der Aß-Autoantikörper im Serum mit Aß-Peptiden gebunden ist und die freien
Aß-Autoantikörper nur in einer kleinen Menge vorkommen. Die Messung der
freien Aß-Autoantikörper im Serum und Liquor von kognitiv gesunden Probanden
dauert noch an.
2) ß-Amyloid Autoantikörper (Aß-Autoantikörper) in Serum und Liquor von AD-Patienten
Um frühdiagnostische Biomarker für pathologische Alterung zu etablieren, wurden
durch ELISA die ß-Amyloid-Immunkomplexe in Proben von Liquor und Serum
von Patienten (Gesunde und AD-Patienten) der Gedächtnisambulanz der Universität
Ulm analysiert. Es fanden sich keine Unterschiede zwischen AD-Patienten und
gesunden Personen, aber eine positive Korrelation zwischen Aß-Immunkomplexen
in Serum und Liquor. Die Konzentration der ß-Amyloid-Immunkomplexe im
Liquor war wesentlich geringer als im Serum.
Weiterhin wurden neben den Aß-Autoantikörpern auch andere Biomarker
im Liquor untersucht, z. B.Tau und Aß. Die Aß-Konzentration im Liquor der AD-
Patienten war niedriger, die des Tau-Proteins höher als bei gesunden Probanden.
In einer Multicenterstudie wurden die ungebiaste Analyse von Tau-Werten eta-
bliert und cut-offWerte definiert. Auch andere Spaltprodukte von APP wurden im
Liquor von AD-Patienten und Patienten mit anderen neurodegenerativen Erkran-
kungen untersucht. Die Kombination von mehreren Markern erscheint sinnvoll.
Zudem wurden APP und seine Spaltprodukte in neuroektodermal konvertierten
mesenchymalen Stammzellen untersucht. In anderen Liquoruntersuchungen wur-
den GFAP und Ubiquitin als viel versprechende neue Biomarker bei AD und
Creutzfeld-Jakob-Demenz (CJD) untersucht, ebenso andere Biomarker, die in der
Neuroplastizität und dem axonalen Transport eine Rolle spielen (ApoE, SorLa,
GGAs). Es zeigte sich im Vergleich zu gesunden Personen eine erhöhte Expressi-
on dieser Proteine bei AD-Patienten. Schließlich stellten wir die Assoziation von
genetischen Faktoren im Präsenilin Gen und deren Auswirkungen auf Aß-Level im
Liquor dar.
 
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