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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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IV. Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
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von Löhneysen, Hilbert: Symposium an der Universität Karlsruhe "Magnetism and Medicine"
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0380
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396 | VERANSTALTUNGEN

SYMPOSIUM AN DER UNIVERSITÄT KARLSRUHE
Magnetism and Medicine
28. Juli 2009
Vom 26. - 31. Juli 2009 fand in Karlsruhe die International Conference on Magnetism
(ICM) mit 1550 Teilnehmern statt, die alle drei Jahre veranstaltet wird (zuletzt 2003
in Rom, 2006 in Kyoto). Auf dieser Tagung wurden alle wesentlichen Gebiete des
Magnetismus behandelt, insbesondere auch magnetische Nanostrukturen und
magnetische Materialien mit starken elektronischen Wechselwirkungen. Neben die-
sen grundlagenwissenschaftlichen Aspekten gibt es eine Reihe von Anwendungen
des Magnetismus, insbesondere auch in der Medizinischen Diagnostik und - neuer-
dings — auch in der Therapie. Im Rahmen der ICM 2009 wurde von unserer
Akademie ein Symposium Magnetism and Medicine an der Universität Karlsruhe ver-
anstaltet, auch um an den 100. Jahrestag der Gründung der Heidelberger Akademie
mit einem interdisziplinären Symposium in Karlsruhe zu erinnern. Nach einführen-
den Worten des Rektors der Universität Karlsruhe, Prof. Dr. Horst Hippler, der ins-
besondere den Weg der Universität und des Forschungszentrums Karlsruhe zur
Gründung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) beschrieb, und des Präsi-
denten der Akademie, Prof. Dr.-Ing. Hermann Hahn, der den vielen ausländischen
Zuhörern die Geschichte und die vielfältigen Aktivitäten der Akademie erläuterte,
hörten wir drei hochinteressante Vorträge zum Thema des Symposium.
Prof. Dr. Jens Frahm vom Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in
Göttingen berichtete in seinem Vortrag „Magnetic Resonance Imaging -An Ongoing
Success Story“ über die großen Fortschritte in der abbildenden kernmagnetischen
Resonanz. Die Magnetresonanz-Tomografie (MRT) ist heute eines der wichtigsten
bildgebenden Verfahren in der medizinischen Diagnostik mit jährlich etwa 100 Mil-
lionen Untersuchungen weltweit. Komplementär zu Röntgentechniken bietet die
MRT eine nichtinvasive Darstellung der weichen Gewebestrukturen mit einer
hohen Empfindlichkeit gegenüber krankhaften Veränderungen wie sie beispielsweise
bei Tumoren oder Infarkten auftreten. Vielfältige Varianten ermöglichen einzigartige
Einblicke in das menschliche Gehirn und erlauben Aussagen über den Stoffwechsel,
die Lokalisierung von Hirnfunktionen und den Verlauf von Nervenfaserbahnen.
Die Entwicklung der MRT zum Standardverfahren in Medizin und Forschung
geht entscheidend auf die Verkürzung der Messzeiten zurück, die Mitte der 1980er
Jahre unter anderem durch die in unserer Arbeitsgruppe entwickelte FLASH-Tech-
nik vorangetrieben wurde. Die damals erreichte 100-fache Beschleunigung redu-
zierte die Aufnahmezeiten einzelner Schnittbilder aus dem Körper auf wenige
Sekunden (statt Minuten). Dreidimensionale Aufnahmen mit Messzeiten von weni-
gen Minuten (statt mehrerer Stunden) wurden erstmals möglich.
Die aktuelle Entwicklung der MRT ist durch weitere technische Entwicklun-
gen und Fortschritte gekennzeichnet. Dazu zählt insbesondere die Beschleunigung
durch eine parallele Datenaufnahme, die mit Hochfrequenzantennen aus mehreren,
 
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