16. Oktober 2009

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KOLLOQUIUM AN DER UNIVERSITÄT HOHENHEIM
Weltern ährungstag
16. Oktober 2009
Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften richteten die Universität Hohenheim und ihr Tropenzentrum gemeinsam
mit der Akademie ein Kolloquium zum Welternährungstag am 16. Oktober 2009
aus. Mit rund 450 Teilnehmern, darunter vielen Studenten, war das Symposium die
wichtigste Veranstaltung der Universität im Herbst 2009.
Der Welternährungstag, auf dessen Tradition die Veranstaltung der Universität
Hohenheim Bezug nahm, findet jedes Jahr am 16. Oktober statt. Der Tag will dar-
auf aufmerksam machen, dass weltweit viele Millionen Menschen an Hunger leiden.
Jeder sechste Mensch verfugt nicht über genügend Lebensmittel, rund 1 Milliarde
Menschen hungern — so viele Hungernde gab es noch nie.
Rektor Hans-Peter Liebig erinnerte in seiner Eröffnungsrede, dass 1815 der
Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien einen Klimawandel auslöste, der unter
anderem im Süden Deutschlands drastische Ernteausfälle und Hungersnöte provo-
zierte. Daraufhin wurde in Hohenheim eine landwirtschaftliche Anstalt gegründet,
aus der die heutige Universität Hohenheim hervorging. Sie fühlt sich seither dem
Kampf gegen den Hunger verpflichtet. Seit Jahrzehnten arbeiten Wissenschaftler aller
drei Fakultäten und der wissenschaftlichen Zentren weltweit in Forschung und
Lehre auf dem Gebiet der Ernährungssicherung. Das neu gegründete Food Security
Center baut die Hohenheimer Expertise in diesem Bereich weiter aus. Es ist aus dem
Wettbewerb „Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit des Deut-
schen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)“ hervorgegangen.
Professorin Silke Leopold von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
würdigte in ihrer Begrüßung die Leistungen der Universität Hohenheim in der
Ernährungssicherung, skizzierte die Tradition der Heidelberger Akademie und
stellte den Rahmen der Veranstaltungsreihe dar, in dem die Heidelberger Akademie
ihr 100-jähriges Jubiläum mit allen Landesuniversitäten Baden-Württembergs
feierte.
Professor Patrick Webb von der Friedman School of Nutrition Science and
Policy der Tufts University in Boston, ehemaliger Leiter im Bereich Ernährung beim
UN-Welternährungsprogramm, stellte in seinem Eröffnungsvortrag fest, dass nie
zuvor so viele Nahrungsmittel produziert worden seien und doch die Zahl der Hun-
gernden weltweit immer mehr zunehme. Die Zahl der Hungernden sei schon vor
der Nahrungs- und Wirtschaftskrise angestiegen, wobei die vorhandenen Ansätze zur
Ernährungssicherung nicht ausreichend griffen. Webb appellierte, dass jegliche Pro-
duktionssteigerung nachhaltig zu gestalten sei, die Menschheit ihre Konsumge-
wohnheiten überdenken und die Gesellschaft stärker in Forschung, Beratung sowie
Aus- und Fortbildung der Menschen investieren müsse. Laut Webb werde sich die
Ernährungssituation in vielen Entwicklungsländern durch die Auswirkungen des
Klimawandels noch weiter zuspitzen.