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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2012 — 2013

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I. Das Geschäftsjahr 2012
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Hacker, Jörg: Grußwort des Präsidenten der Nationalakademie Leopoldina Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg Hacker
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https://doi.org/10.11588/diglit.55656#0021
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JAHRESFEIER

niveaus. Die Wissenschaftsakademien sind auf Grund ihrer Geschichte als Gelehr-
tensozietäten genau diejenigen Institutionen, die eine wissenschaftlich fundierte und
unabhängige Beratung zu solchen fundamentalen Problemen anbieten können.
Oftmals besteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem historischen Erbe einer
Institution und ihrem aktuellen Auftrag. Das ist bei den Wissenschaftsakademien
gerade nicht der Fall. Die Evolutionsbiologen verwenden den Begriff der Präadap-
tation, wenn eine Art naturgeschichtlich ein Merkmal erworben hat, das sich unter
geänderten Umweltbedingungen als vorteilhaft herausstellt. In einem analogen Sinne
sind Wissenschaftsakademien kulturgeschichtlich an die Problemberatungsbedürfnisse
der heutigen Wissenschaftsgesellschaft präadaptierte Institutionen. Wissenschaftliche
Exzellenz, größtmögliche Unabhängigkeit von politischen und anderen wissen-
schaftsexternen Einflüssen, mittlerweile weltumspannende Internationalität und
gelebte Interdisziplinarität — das sind vier entscheidende Merkmale, welche die Wis-
senschaftsakademien in ihrer oft mehrhundertjährigen Geschichte erworben haben
und unter den Bedingungen der Gegenwart immer besser zur Geltung bringen.
Ich freue mich, dass die deutschen Wissenschaftsakademien diese historische
Chance in vertrauensvoller Zusammenarbeit zum Wohle der Allgemeinheit, aber
auch zur Weiterentwicklung ihrer eigenen Arbeitsweise nutzen. So wird in Deutsch-
land die wissenschaftsbasierte Politik- und Gesellschaftsberatung auf eine bereits
bewährte Weise von der Leopoldina gemeinsam mit der Union der Länderakademien
und acatech durchgeführt. Unsere Stellungnahmen und Handlungsempfehlungen
zu - um nur einige Beispiele zu nennen — Fragen des demographischen Wandels, zu
bioethischen Problemen und zu Strategien für die nachhaltige Energieversorgung
sind auf ein großes Interesse in Politik und breiter Öffentlichkeit gestoßen — ja, sie
haben die demokratische Willensbildung durch verlässliche Information und unab-
hängigen Rat nachweisbar beeinflusst.
Ich bin mir sicher, dass die Heidelberger Akademie, die Leopoldina und die
anderen deutschen Wissenschaftsakademien ihrer hohen wissenschaftlichen und
gesellschaftlichen Verantwortung auch zukünftig in vertrauensvoller Zusammen-
arbeit nachkommen werden. In diesem Sinne gibt mir mein heutiger Besuch bei
Ihnen die hochwillkommene Gelegenheit, unsere guten Beziehungen weiter auszu-
bauen.
Ich wünsche uns allen eine schöne Jahresfeier und bedanke mich herzlich für Ihre
Aufmerksamkeit!
 
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