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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2012 — 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.55656#0264
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Das WIN-Kolleg

283

Effektivität von körperlichem und kognitivem Training
bei kognitiver Beeinträchtigung im Alter und bei Demenz
In diesem Teilprojekt sollen die Praktikabilität und Effektivität neuer Trainingspro-
gramme für Personen mit MCI oder beginnender Alzheimer-Demenz (AD) eva-
luiert werden. Dabei wird untersucht, ob die Trainings den weiteren kognitiven
Abbau bremsen oder die kognitive Leistung gar wieder verbessern können. Zur Eva-
luation der Trainingsprogramme werden neuropsychologische Tests, Biomarker in
Blut und Liquor, funktionelle Bildgebung im EEG und strukturelle Bildgebung im
MRT herangezogen.
In der WIN-Trainingsstudie werden zwei Trainingsprogramme verwendet: ein
auditorisches Diskriminationstraining, eine deutsche Beta-Version des amerikani-
schen Brain Fitness Trainings (Prof. M. Merzenich, Ph.D, Posit Science), das von uns
in Kooperation mit Programmierern der Firma PositScience in die deutsche Sprache
übersetzt wurde; und ein multimodales Bewegungstraining, das in Zusammenarbeit
mit Prof. Dr. Woll und Dr. Lüchtenberg der sportwissenschaftlichen Fakultät der
Universität Konstanz entwickelt wurde
128 Personen (> 50 Jahre) mit Gedächtnisbeschwerden wurden seit August
2009 in einem Screening voruntersucht. 76 Personen mit MCI und beginnender
AD (in Ulm und Konstanz) erfüllten die Einschlusskriterien und wurden an-
schließend in eine der drei folgenden Gruppen verteilt: Gruppe mit kognitivem
Diskriminationstraining, Bewegungstrainingsgruppe und Wartekontrollgruppe. Die
Durchführung der Trainings ist abgeschlossen, bis Anfang März 2013 werden alle
Nachuntersuchungen erhoben sein. Bisher haben wir viele positive Rückmeldungen
von Teilnehmern und deren Angehörigen erhalten. Die genaueren Auswertungen
der Trainingsstudie sind für Anfang 2013 geplant.
Identifizierung von Liquor-Biomarkern zur Alzheimer-Friihdiagnostik
Bei neurodegenerativen Alterungsprozessen kommt es zu pathologischen Verände-
rungen des Gehirns lange bevor klinische Krankheitssymptome auftreten. Biomar-
ker, die bereits diese präklinische Phase anzeigen und die Differenzierung zwischen
verschiedenen neurodegenerativen Krankheiten erlauben, wären für eine verbesser-
te Frühdiagnostik von großer Bedeutung. Spezifische Proteine dieser pathologischen
Alterungsprozesse werden in den Liquor freigesetzt und können dort als charakteris-
tische Marker nachgewiesen werden. Bereits etablierte Biomarker im Liquor für die
AD sind Aß42 und Tau.
Aus aktuellen genetischen Assoziationsstudien wurden neue Risikogene (z.B.
ApoJ und Picalm) identifiziert. Wir sahen in Kooperation mit Dr. L. Bertram (MPI
Berlin) eine Assoziation des neuen AD-Risikogens Picalm mit der AD-Erkrankung
und dem Liquorbiomarker Aß in einer Kohorte von 500 Patienten (s. Jahresberichte
der Vorjahre). Picalm (phosphatidylinositol-binding clathrin assembly protein) spielt
eine wichtige Rolle beim Transport von Proteinen und Lipiden und hat Einfluss auf
die Form und Größe vonVesikeln. Die Fusion von synaptischenVesikeln an der Zell-
 
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