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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2013 — 2014

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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4. Forschungsschwerpunkt
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Raumordnung, Norm und Recht in historischen Kulturen Europas und Asiens
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https://doi.org/10.11588/diglit.55655#0286
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Das WIN-Kolleg | 309

RAUMORDNUNG, NORM UND RECHT
IN HISTORISCHEN KULTUREN EUROPAS UND ASIENS
Sprecher: Prof. Dr. Sebastian Schmidt-Hofner
Kollegialen:
Prof Dr. Sebastian Schmidt-Hofner1, PD Claus Ambos2, Prof. Dr. Peter Eich3
Mitarbeiter:
Dr. John Dillon, Dr. Kachele Dubbini, Dr. Camille Lecompte, Dr. Noach Vander
Beken
1 Seminar für Alte Geschichte, Universität Tübingen
2 Seminar für Altorientalistik, Universität Göttingen
3 Seminar für Alte Geschichte, Universität Freiburg
1. Gegenstand des Forschungsprojekts
Das im Juni 2008 angelaufene und Ende Mai 2013 zu Ende gekommene Projekt
hat unter seinem Dach sieben Nachwuchswissenschaftler zusammengebracht, deren
Arbeitsvorhaben das Interesse an der Frage einte, wie kulturelle Ordnungskonzep-
te bzw. die daraus abgeleiteten sozialen und politischen Normen historischer
Gesellschaften des Alten Vorderen Orients und der griechisch-römischen Welt sich
in der Strukturierung und Wahrnehmung menschlicher Lebensräume in jenen
Gesellschaften niederschlugen und wie die so erzeugte ,normative Raumordnung1
ihre sozialen, politischen und kulturellen Entstehungsfaktoren umgekehrt zu repro-
duzieren half. Mit dieser Fragestellung knüpfte das WIN-Projekt an ein seit einigen
Jahren in allen Geistes- und Kulturwissenschaften intensiv verfolgtes Interesse an
der räumlichen Dimension menschlicher Kultur an, das sich auch in mehreren
großen Forschungsverbünden — etwa dem 2007 eingerichteten Exzellenzcluster
TOPOI in Berlin — manifestiert.1 Gemeinsamer Ausgangspunkt dieses Interesses ist
ein neuer Zugang zu dem, was man unter „Raum“ versteht: „Raum“ wird nicht
mehr nur als schlechthin gegebene, aber nicht weiter relevante „Umgebung“ kul-
turellen Handelns gesehen. Er wird aber auch nicht mehr essentialisiert, also als
selbstwirksame Entität verstanden, wie das z. B. in geographisch-deterministischen
Modellen der Fall war, nach denen räumliche Konstellationen (etwa eine „Land-
schaft“ oder eine „geopolitische Lage“) kulturelle Praktiken und Außerungsformen

Breiter Überblick über Fragehorizonte und Ansätze des „spatial turn“ bei Stephan Günzel (Hrsg.),
Raum: Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart 2010; knapper Doris Bachmann-Medick, Cultural turns,
in: dies., Cultural turns: Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbeck bei Hamburg
2006, 284-328; Jörg Dünne/Stephan Günzel (Hrsg.), Raumtheorie: Grundlagentexte aus Philosophie
und Kulturwissenschaften. Frankfurt am Main 2006;Jörg Döring/Tristan Thielemann (Hrsg.), SpatialTurn.
Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Bielefeld 2008.
 
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