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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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8. Melanchthon-Briefwechsel
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0161
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8. Melanchthon-Briefwechsel

Die beiden Briefe stellen eine wichtige Bereicherung von MBW dar, denn der
eine Brief war bisher nur aus einer Eiwähnung, aber nicht im Wortlaut bekannt
(MBW 5800), der andere Brief war sogar völlig unbekannt und wird nun nachträg-
lich in MBW aufgenommen (MBW 6240a).
Die stark wachsende Zahl alter Drucke, die digitalisiert im Internet zur Verfü-
gung stehen, erleichtert die Auffindung der zu edierenden Stücke sehr, weil sie
nun nicht mehr aufwendig und kostenintensiv bei einzelnen Bibliotheken be-
stellt werden müssen. Darüber hinaus ist es erstaunlich und erfreulich, dass im
Internet immer wieder Exemplare auftauchen, die mit einer eigenhändigen Wid-
mung Melanchthons versehen sind; die Bibliotheken wissen oft gar nicht, welche
Schätze sie beherbergen. So ist der Kollege Thomas Wilhelmi von der Bucer-For-
schungsstelle auf eine griechische Ausgabe von Texten der Kirchenväter Gregor
von Nazianz und Basilius d. Gr. gestoßen, die in der Bibliotheque Nationale
Universitaire Strasbourg aufbewahrt wird. In Zusammenarbeit mit der Melanch-
thon-Forschungsstelle wurden der auf dem Titelblatt enthaltene handschriftliche
Widmungsvermerk und Randbemerkungen innerhalb des Buches eindeutig Me-
lanchthon zugewiesen. Damit konnte ein Buch identifiziert werden, das früher
einmal zu Melanchthons Privatbibliothek gehört hat; es wird sogar in Melanch-
thons Briefwechsel eiwähnt (MBW 1071). Dort bedankt sich Melanchthon bei
Joachim Camerarius für diese Ausgabe und schickt die lateinische Übersetzung
eines griechischen Briefes aus diesem Band. Dass Melanchthon Handexemplare
aus seinem Bücherschrank weitergab, kam öfter vor; wenn jemand ihn um ein
derartiges Buch bat, schenkte er sein Exemplar bereitwillig her. Weitere ähnliche
Funde sind zu erwarten.
Nachdem im Herbst 2013 die von der Forschungsstelle organisierte Tagung
„Philipp Melanchthon in der Briefkultur des 16. Jahrhunderts“ stattgefunden hat,
wurde in diesem Jahr die Publikation des Tagungsbandes vorangetrieben. Heidi
Hein hat die eingehenden Beiträge gesammelt, gesetzt und korrigiert und die Kor-
rekturabzüge an die Autoren verschickt. Der Band wird 2015 erscheinen.
Die Online-Version der Regesten und die noch nicht publizierte Bibliogra-
phie der Melanchthon-Forschungsliteratur werden von Heidi Hein und Tobias
Gilcher weiter gepflegt und vervollständigt. Um auch die Texte von MBW in di-
gitaler Form zur Verfügung zu stellen, werden derzeit in Verhandlungen mit dem
Verlag Frommann-Holzboog Möglichkeiten der Internet-Publikation sondiert.
Bei der XI. Frühjahrstagung zur Geschichte der Wittenberger Reformation
über „Johannes Mathesius (1504 -1565)“, die vom 6. - 8. März 2014 in Wittenberg
stattfand, hielt Christine Mundhenk einen Vortrag über „Mathesius und Philipp
Melanchthon“, in dem sie das Verhältnis beider zueinander und den Einfluss, den
Melanchthon auf den Pfarrer im böhmischen St. Joachimsthal ausübte, beleuchte-
te. In der brieflichen Kommunikation zwischen beiden war Melanchthons Freund
Paul Eber ein wichtiger Vermittler von Informationen an Melanchthon, weil Ma-

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