Nachruf auf Dieter Mertens
Dieter Mertens
(9.1.1940-4.10.2014)
Dieter Mertens, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Frei-
burg, war seit 1999 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften. Die in seiner Antrittsrede gegebene Zusage, an den Aufgaben der Aka-
demie „nach Kräften“ mitzuwirken, hat er auf vorbildliche Weise eingelöst: Herr
Mertens war Mitglied der Kommissionen für den Briefwechsel Reuchlins (als
externes Mitglied schon seit den Anfängen des Vorhabens 1994 bis zu dessen Ab-
schluss 2007), für die Edition der älteren Quellen zur Geschichte der Universität
Heidelberg (bis zum Abschluss 2002), für die Evangelischen Kirchenordnungen
des 16. Jahrhunderts sowie für Klöster im Hochmittelalter; zwei Kommissionen
standen unter seiner Leitung: Europa Humanistica und Deutsche Inschriften des
Mittelalters. Unter dem Eindruck seiner Erkrankung musste er im April 2014 alle
Ämter aufgeben, die er bis dahin aktiv, sorgfältig und ausgleichend wahrgenom-
men hatte.
Dieter Mertens wurde 1940 in Hildesheim geboren. Seine frühen Jahre kenn-
zeichnete er in seiner Antrittsrede damit, „dass ich vielfach Glück hatte - so auch
das Glück, kaum die aus den Fugen gerissene Zeit erleiden zu müssen, sondern
zu erleben, wie sie sich nach und nach wieder in die Fugen schob“, auch wenn ein
prägendes Erlebnis die Zerstörung seiner Heimatstadt im März 1945 war. Er stu-
dierte Geschichte und Latein in Freiburg und in Münster, wo er in Otto Herding
seinen Lehrer fand, dessen „virtuose, philologisch fundierte Interpretationskunst“
ihn faszinierte, so dass er ihm 1965 nach Freiburg folgte. Herdings Interessenge-
biete wurden auch die seinen: Humanismus, Landesgeschichte und Hilfswissen-
schaften. In Freiburg wurde Herr Mertens 1971 promoviert, hier habilitierte er
sich sechs Jahre später für Mittlere und Neuere Geschichte und Landesgeschichte.
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Dieter Mertens
(9.1.1940-4.10.2014)
Dieter Mertens, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Frei-
burg, war seit 1999 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften. Die in seiner Antrittsrede gegebene Zusage, an den Aufgaben der Aka-
demie „nach Kräften“ mitzuwirken, hat er auf vorbildliche Weise eingelöst: Herr
Mertens war Mitglied der Kommissionen für den Briefwechsel Reuchlins (als
externes Mitglied schon seit den Anfängen des Vorhabens 1994 bis zu dessen Ab-
schluss 2007), für die Edition der älteren Quellen zur Geschichte der Universität
Heidelberg (bis zum Abschluss 2002), für die Evangelischen Kirchenordnungen
des 16. Jahrhunderts sowie für Klöster im Hochmittelalter; zwei Kommissionen
standen unter seiner Leitung: Europa Humanistica und Deutsche Inschriften des
Mittelalters. Unter dem Eindruck seiner Erkrankung musste er im April 2014 alle
Ämter aufgeben, die er bis dahin aktiv, sorgfältig und ausgleichend wahrgenom-
men hatte.
Dieter Mertens wurde 1940 in Hildesheim geboren. Seine frühen Jahre kenn-
zeichnete er in seiner Antrittsrede damit, „dass ich vielfach Glück hatte - so auch
das Glück, kaum die aus den Fugen gerissene Zeit erleiden zu müssen, sondern
zu erleben, wie sie sich nach und nach wieder in die Fugen schob“, auch wenn ein
prägendes Erlebnis die Zerstörung seiner Heimatstadt im März 1945 war. Er stu-
dierte Geschichte und Latein in Freiburg und in Münster, wo er in Otto Herding
seinen Lehrer fand, dessen „virtuose, philologisch fundierte Interpretationskunst“
ihn faszinierte, so dass er ihm 1965 nach Freiburg folgte. Herdings Interessenge-
biete wurden auch die seinen: Humanismus, Landesgeschichte und Hilfswissen-
schaften. In Freiburg wurde Herr Mertens 1971 promoviert, hier habilitierte er
sich sechs Jahre später für Mittlere und Neuere Geschichte und Landesgeschichte.
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