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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte (chronologisch)
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4. Goethe-Wörterbuch (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0192
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B. Die Forschungsvorhaben

Gegenwartssprache, ein solides Fundament für jede umfassende Darstellung des
Deutschen in seiner kultursprachlichen Dimension.
Mitglieder der interakademischen Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Achim
Aurnhammer, Wolfgang Raible; die ordentlichen Mitglieder der Berlin-Branden-
burgischen Akademie der Wissenschaften Prof Dr. Manfred Bierwisch, Prof Dr.
Ernst Osterkamp (Vorsitzender); die ordentlichen Mitglieder der Akademie der
Wissenschaften zu Göttingen Prof Dr. Jochen Bär, Prof. Dr. Nikolaus Henkel
Leitung der Arbeitsstelle: Dr. Rüdiger Welter
Mitarbeiter: Dr. Martina Eicheldinger, Dr. Beatrice Frank, Sofia Frys, Kornelia
Wegenast
Anfang Mai erschien Drucklieferung VI.10 („Passeport - Phaidra“), zum Jahres-
ende noch VI. 11 (,,(|)cxii(p - Porträt“), wofür die Forschungsstelle Tübingen re-
daktionell verantwortlich war. Gearbeitet wurde an Strecke V10 („Sturzfelsen -
trefflich“), die vom Tübinger Team nahezu termingerecht abgeschlossen werden
konnte.
Die Forschungsstelle hatte noch ihre letzte Partie aus dem Buchstabenbe-
reich S zu bewältigen, siebzig Sub-Lemmata: „suboptimal“ war nicht darunter.
Der Buchstabenbereich T begann mit „Takt“ und „Talent“, die in der Sturm-
und-Drang-Epoche ja nicht unbedingt miteinander einhergingen; dann kam es
ans „Teilen“ und „Teilnehmen“, beide Wortgruppen bei Goethe erstaunlich reich
und differenziert belegt, wobei sich „teilnehmen“ als Kompositum noch erst zu
verselbständigen hat gegenüber Verbindungen wie „(einen) aufrichtigen/lebhaften
Teil (an etwas oder jemandem) nehmen“. Der „Teleologie“ des Alphabets folgend
ging es weiter mit „Teleskopen“ und „Tellern“, zu den „Tempeln“ im „Tempetal“,
und das mit „Tempo“! Der „Terpentingeist“ wurde beschworen und das „Testa-
ment“ gemacht, ohne dass wir, mit einem Lieblingswort Goethes, „toll“ wurden
wie die „Tollfranken“, die revolutionär gesinnten Franzosen. Bei denen und ihren
deutschen Proselyten hört bei Goethe alle „Toleranz“ auf! Doch selbst mit Goe-
thes Nulltoleranz gegenüber Intoleranz erreicht man noch keinerlei „Tollhaus-
erhabenheit“, denn dabei handelt es sich schlichtweg um einen Übersetzungsfehler
Goethes - so irrt der Dichter halt auch einmal, wenn er allzu „tollkühn“, ja wohl
auch ein wenig „tölpisch“ übersetzt. Nach neunzig Ableitungen von „Ton“, sowohl
als Tonerde, als Farbton wie als Klangton, wurde es bald ein Stück weit „traurig“,
schließlich sogar „tragisch“. Als aber auch noch die Semantik des Wortes „Traum“
ihre vielschichtige Deutung erfahren hatte, war das für uns ein „trefflicher“ Ab-
schluss, bevor wir - in der nächsten Strecke - in die Niederungen des „Übels“
abtauchen.

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