Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

DOI Kapitel:
B. Die Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
II. Tätigkeitsberichte (chronologisch)
DOI Kapitel:
5. Melanchthon-Briefwechsel
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0194
Lizenz: In Copyright
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
B. Die Forschungsvorhaben

Die im Vorjahr begonnene Arbeit an den Briefen des Jahres 1548 (Band T 18) ist
durch Matthias Dall’Asta, Heidi Hein und Christine Mundhenk weit gediehen
und steht kurz vor dem Abschluss. Der Band ist mit 388 enthaltenen Stücken sehr
umfangreich, und die Bearbeitung vieler Stücke ist enorm aufwendig: Besondere
Aufmerksamkeit erfordern zahlreiche von Melanchthon und anderen Theologen
gemeinsam verfasste Gutachten zum Augsburger Interim, deren Wortlaut ähnlich,
abschnittsweise sogar gleich ist; bei diesen Stücken müssen die Interpunktion ein-
heitlich gestaltet und die Quellennachweise aufeinander abgestimmt werden. Von
besonderem Interesse ist der Brief, den Melanchthon an den sächsischen Diplo-
maten Christoph von Carlowitz (MBW 5139) schrieb; Carlowitz nahm damals am
Reichstag in Augsburg teil. Eine im Brief enthaltene - und in der Folgezeit meist
falsch interpretierte - Äußerung über Luther sorgte schon auf dem Reichstag für
Furore; dieser Brisanz ist es zu verdanken, dass das Schriftstück vielfach abge-
schrieben und zum am weitesten verbreiteten Brief des Reformators wurde. In
Band T 18 wird dieser Brief erstmals kritisch ediert. Weil er nicht nur sehr lang,
sondern auch in über 40 Abschriften überliefert ist, erfordert die Bearbeitung die-
ses wichtigen Stückes einen enormen Aufwand.
Tobias Gilcher hat die Vorbereitung von Band T 19 fortgesetzt und mit
Band T 20 begonnen. Außerdem betreut er die Bibliothek und das Handschrif-
tenverzeichnis der Forschungsstelle und hält die Bibliographie ,MelLit‘ auf dem
Laufenden.
Die studentischen Hilfskräfte Svenja Baier und Katrin Thiesen haben weiter
daran gearbeitet, die in der Forschungsstelle vorhandenen Handschriftenfilme zu
digitalisieren. Frau Baier bearbeitet außerdem die Orts- und Personendaten der
Regestköpfe, damit Melanchthons Briefwechsel auch über die Briefdatenbank
CorrespSearch recherchierbar gemacht werden kann. Dafür müssen einerseits den
Personen und Orten die Nummern der „Gemeinsamen Normdatei“ (GND) zu-
gewiesen werden, andererseits müssen unklar formulierte Absender- und Emp-
fängerorte geklärt und eindeutig formuliert werden.
Beim Akademientag, der unter dem Motto „Umbruch, Aufbruch, Vielfalt. Die
Reformation und ihre Wirkungen“ am 7. Juli in Heidelberg stattfand, präsentierte
die Forschungsstelle sich und ihre Arbeit mit einem Stand in der Projektstraße. In-
teressierte Besucher konnten sich im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeitern sowie an Schautafeln über Melanchthons Leben und Werk informieren,
sich mit dem in Lebensgröße auf einem Roll-up abgebildeten Reformator fotogra-
fieren lassen und versuchen, anhand der Reproduktion eines Originalbriefes Me-
lanchthons Handschrift zu entziffern. Wer seine Bemühungen zu Hause fortsetzen
wollte, konnte die Kopie eines Briefes mit beigelegter Transkription mitnehmen.
Ein Thema, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das ganze Jahr hin-
durch beschäftigt hat, war der Umzug der Forschungsstelle. Weil die städtische
Wohnungsbaugesellschaft das Haus in der Heiliggeiststraße verkauft und den

194
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften