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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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11. The Role of Culture in Early Expansions of Humans (Frankfurt/Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0275
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11. The Role ofCulture in Early Expansions ofHumans

11. The Role of Culture in Early Expansions of Huma ns
(Frankfurt und Tübingen)
Die menschliche Evolution ist eine Geschichte von kulturellen Entwicklungen
und Expansionen. Vor mehr als drei Millionen Jahren stellten Frühmenschen ers-
te Steingeräte mit schneidenden Kanten her und erweiterten damit den Rahmen
des Werkzeuggebrauchs, der von Tieren bekannt ist. Eine Folge dieses Meilen-
steins war die Annahme einer neuen Funktionalität (Werkzeuge zur Flerstellung
von Werkzeugen), die den modularen Gebrauch mehrerer Geräte beförderte. Drei
miteinander interagierende Faktoren haben einen kulturellen Raum geschaffen,
der die Grundlage unseres heutigen Umgangs mit der Welt bildet: die Intensivie-
rung und Differenzierung von materiellem und sozialem Engagement, die Wech-
selwirkung mit der Umwelt und das gesteigerte Bedürfnis nach Sinnfindung.
Die Geschichte der menschlichen Kulturentwicklung entfaltet sich in drei
voneinander abhängigen Expansionsformen. Die ersten beiden umfassen die Ex-
pansionen der kulturellen Performanzen, die sich im mit einander verwobenen
Wandel von Körper, Geist und Verhalten ausdrückt, sowie die damit in Wechsel-
wirkung stehenden Expansionen des Ressourcenraums. Während der Gebrauch
eines Werkzeugs z. B. den Zugang zu neuen Ressourcen eröffnet, schafft diese
neue Performanz gleichzeitig neue Bedürfnisse, Möglichkeiten und Grenzen so-
wohl für die Menschen als auch ihre Umwelt. Das Netzwerk der Beziehungen
und Wechselwirkungen mit Umweltfaktoren (seien es Artgenossen, Rohmateri-
alien, Artefakte oder andere Agenten) hat im Laufe der menschlichen Evolution
enorm zugenommen und resultierte in einer großen Zahl kultureller Äußerungen
in einem breiten Spektrum von Umwelten.
Zwischen drei und zwei Millionen Jahren sind die empirischen Hinweise auf
die menschliche Evolution weitgehend auf Afrika beschränkt. Während der letzten
zwei Millionen Jahre breiteten sich Vertreter der Gattung Homo in mehreren Wel-
len von Afrika nach Asien und Europa aus. Neue Arten bildeten sich heraus und
vermischten sich, während andere Gruppen ausstarben. Diese dritte Form der Ex-
pansionen, die ränge expansions (Expansionen der geographischen Verbreitung),
steht in Wechselwirkung mit den Expansionen kultureller Performanzen und den
Expansionen des Ressourcenraums.
Das Projekt hat die Entwicklung eines systemischen Verständnisses der
Menschwerdung zum Ziel, das die unterschiedlichen Formen von Expansionen
erforscht und die Wechselwirkungen zwischen ihnen integriert. Es umfasst den
Zeitraum zwischen drei Millionen und 20.000 Jahren vor heute und deckt den ge-
samten geographischen Raum von Afrika und Eurasien ab. Besonderes Augenmerk
liegt auf der Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten zu kulturellem Handeln,
deren Hintergründen und tatsächlichen Ausprägungen. Herzstück des Projektes
ist die multidisziplinäre und webgestützte Datenbank ROAD (ROCEEH Out of
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