.Karl Jaspers: Vom unabhängigen Denken. Hannah Arendt und ihre Kritiker'
die Ansiedlung im Jahr 1991 und das Fortlcben des Prämonstratenserordens in der
Elbmetropole bis 2020. Nach dem Mauerfall strebte die Abtei Hamborn unter Pri-
or Gottfried Menne O.Praem. eine erneute Niederlassung in Magdeburg an, die
vom dortigen Bischof bestätigt wurde. Wichtiger Initiator war auch Clemens Döl-
ken O.Praem., der an der Gründung des Hilfswerks für Kirche und Gesellschaft
„Subsidiaris“ e.V 1991 beteiligt war.
Eine Besonderheit der Tagung war die Anwesenheit von Vertretern des
Prämonstratenserordens. Neben Clemens Dölken und Ulrich Leinsle reisten
Generalabt Jos Wouters aus Rom sowie Generalabt emeritus Thomas Handg-
rätinger nach Magdeburg und brachten eine bereichernde Innensicht in die
Diskussionen ein. Die Vorträge zeigten anschaulich die geographische wie kul-
turhistorische Spannbreite des Ordens. In besonderem Maße brach die Tagung
alte Denkmuster und veraltete Thesen der Prämonstratenser-Forschung auf und
konnte somit den Weg für neue Deutungsansätze in der Magdeburger Sonder-
ausstellung bahnen.
Isabel Kimpel
„Karl Jaspers: Vom unabhängigen Denken. Hannah Arendt und ihre
Kritiker"
Online-Workshop der Forschungsstelle „Karl Jaspers Gesamtausgabe"
mit Dr. Bettina Stangneth (Hamburg) am 7. Dezember 2020
Thema des ersten digitalen Workshops der KJG war das (noch) unpublizierte
„Hannah-Buch“: vier Archivkartons aus dem Nachlass von Karl Jaspers, in de-
nen Hunderte von Manuskriptseiten unter dem Titel „Vom unabhängigen Den-
ken. Hannah Arendt und ihre Kritiker“ gesammelt sind. Der Skandal um das
Eichmann-Buch seiner Freundin Hannah Arendt stößt Jaspers auf ein grundle-
gendes Problem. Was ihn zum Schreiben drängt, ist das Erlebnis, wie gemein-
sames Denken schmerzlich scheitern kann. So wird aus der Idee einer kleinen
Broschüre die schonungslose Revision des eigenen Denkwegs. Wie unabhängig
ist das Denken wirklich, wenn man das Wagnis der existentiellen Kommunika-
tion eingeht?
Frau Stangneth präsentierte in ihrem Vortrag vor allem die heftigen Debatten
über Arendts Prozessbericht „Eichmann in Jerusalem“ (1963/1964) und zeichne-
te die Motive nach, die Jaspers dazu führten, im „liebenden Kampf“ mit Arendt
philosophische und politische Fragestellungen neu aufzunehmen, die ihn seit den
ersten Nachkriegsjahren intensiv beschäftigten.
Die Publikation des „Hannah-Buchs“ im Rahmen der KJG ist für 2021 vor-
gesehen.
79
die Ansiedlung im Jahr 1991 und das Fortlcben des Prämonstratenserordens in der
Elbmetropole bis 2020. Nach dem Mauerfall strebte die Abtei Hamborn unter Pri-
or Gottfried Menne O.Praem. eine erneute Niederlassung in Magdeburg an, die
vom dortigen Bischof bestätigt wurde. Wichtiger Initiator war auch Clemens Döl-
ken O.Praem., der an der Gründung des Hilfswerks für Kirche und Gesellschaft
„Subsidiaris“ e.V 1991 beteiligt war.
Eine Besonderheit der Tagung war die Anwesenheit von Vertretern des
Prämonstratenserordens. Neben Clemens Dölken und Ulrich Leinsle reisten
Generalabt Jos Wouters aus Rom sowie Generalabt emeritus Thomas Handg-
rätinger nach Magdeburg und brachten eine bereichernde Innensicht in die
Diskussionen ein. Die Vorträge zeigten anschaulich die geographische wie kul-
turhistorische Spannbreite des Ordens. In besonderem Maße brach die Tagung
alte Denkmuster und veraltete Thesen der Prämonstratenser-Forschung auf und
konnte somit den Weg für neue Deutungsansätze in der Magdeburger Sonder-
ausstellung bahnen.
Isabel Kimpel
„Karl Jaspers: Vom unabhängigen Denken. Hannah Arendt und ihre
Kritiker"
Online-Workshop der Forschungsstelle „Karl Jaspers Gesamtausgabe"
mit Dr. Bettina Stangneth (Hamburg) am 7. Dezember 2020
Thema des ersten digitalen Workshops der KJG war das (noch) unpublizierte
„Hannah-Buch“: vier Archivkartons aus dem Nachlass von Karl Jaspers, in de-
nen Hunderte von Manuskriptseiten unter dem Titel „Vom unabhängigen Den-
ken. Hannah Arendt und ihre Kritiker“ gesammelt sind. Der Skandal um das
Eichmann-Buch seiner Freundin Hannah Arendt stößt Jaspers auf ein grundle-
gendes Problem. Was ihn zum Schreiben drängt, ist das Erlebnis, wie gemein-
sames Denken schmerzlich scheitern kann. So wird aus der Idee einer kleinen
Broschüre die schonungslose Revision des eigenen Denkwegs. Wie unabhängig
ist das Denken wirklich, wenn man das Wagnis der existentiellen Kommunika-
tion eingeht?
Frau Stangneth präsentierte in ihrem Vortrag vor allem die heftigen Debatten
über Arendts Prozessbericht „Eichmann in Jerusalem“ (1963/1964) und zeichne-
te die Motive nach, die Jaspers dazu führten, im „liebenden Kampf“ mit Arendt
philosophische und politische Fragestellungen neu aufzunehmen, die ihn seit den
ersten Nachkriegsjahren intensiv beschäftigten.
Die Publikation des „Hannah-Buchs“ im Rahmen der KJG ist für 2021 vor-
gesehen.
79