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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2020 — 2021

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C. Die Forschungsvorhaben
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III. Drittmittel-geförderte Projekte
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23. Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und das Deutsche Humangenom-Phenomarchiv (GHGA)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61621#0276
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C. Die Forschungsvorhaben

23. Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und das
Deutsche Humangenom-Phenomarchiv (GHGA)
Leiterin des rechtlichen Teilprojekts: Dr. Fruzsina Molnär-Gäbor
Mitarbeiterin: Lisa Kaldowski
Förderorganisation: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Die Vernetzung von Forschungsdaten und medizinischen Daten eröffnet der
medizinischen Forschung neue Möglichkeiten und trägt damit mittel- und lang-
fristig zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung bei. Zugleich ist die Vernet-
zung von Forschung und Versorgung Voraussetzung für ein erfolgreiches Ge-
sundheitswesen in der translationalen Medizin, die Patienten auch kurzfristig
einen besseren Behandlungserfolg und mehr Lebensqualität bieten kann. Für
die Weiterverwendung von Forschungsdaten und medizinischen Daten ist eine
sichere und nach den FAIR-Prinzipien ausgerichtete Dateninfrastruktur erfor-
derlich, die auf der einen Seite einen niedrigschwelligen Zugang zu den Daten
erlaubt, aber gleichzeitig die Rechte und Interessen der Patienten und Patientin-
nen berücksichtigt.
Eine derartige Infrastruktur existiert derzeit weder auf europäischer noch auf
nationaler Ebene. Dies hat zur Folge, dass bestehende Daten nicht zum Wohle der
Patienten eingesetzt werden können und die Forschung langsamere Fortschrit-
te erzielt. Dies soll die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) ändern.
Die NFDI ist in mehrere Konsortien aufgeteilt, u. a. das Deutsche Humangenom-
Phenomarchiv (GHGA), an dem die Heidelberger Akademie der Wissenschaften
beteiligt ist.
Ziel des GHGA-Vorhabens in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur
ist es, eine technisch sichere und rechtlich kompatible nationale Infrastruktur für
die Verarbeitung von Omics-Daten aufzubauen. Für eine harmonisierte, tech-
nisch interoperablc Infrastruktur arbeitet das GHGA mit existierenden nationalen
Omics-Datenlieferanten zusammen und stützt sich auf deren IT-Infrastrukturen.
Dadurch soll die Belastung der Archivierung durch einen direkten Metadaten-
transfer reduziert werden.
Beim Aufbau dieser Infrastruktur müssen die einzelnen datenschutzrecht-
lichen Herausforderungen mit anwendungsorientierten Lösungen abgeglichen
werden. Dafür müssen grundsätzliche Fragen zur rechtlichen Beurteilung von
Datentypen und Sicherheitsmaßnahmen beantwortet werden. Unklar ist unter an-
derem, ab wann von einer faktischen Anonymisierung gesprochen werden kann.
Wie ist das Re-Identifikationsrisiko im Kontext einzuschätzen? Wer trägt hierfür
die Verantwortung und wie wirkt sich dies auf die Einwilligung aus?
Die Einwilligung wiederum soll die Belange der Patienten berücksichtigen.

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