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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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Antrittsrede von Alexandra-Maria Klein

und durfte somit sehr früh selbstständig Lehrveranstaltungen, vor allem in der
Pflanzenbestimmung, durchführen.
Im Hauptstudium habe ich ein selbstorganisiertes, dreimonatiges Praktikum
auf einer ökologischen Farm in Brasilien durchgeführt und später eine Diplom-
arbeit zu Pflanzen-Insekten-Interaktionen in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr.
Teja Tscharntke an der Georg-August-Universität in Göttingen geschrieben. Die
Feldarbeit fand in einer tropischen Agrar- und Regenwaldlandschaft auf der Insel
Sulawesi in Indonesien statt. Ich war im Vorfeld eines angedachten Sonderfor-
schungsbereichs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nach Indonesi-
en gereist und habe bei Einheimischen am Rande des Lore-Lindu Nationalparks
gewohnt. Eigentlich sollte ich die Veränderungen von Schmetterlings-Parasitoid-
Beziehungen durch die Landnutzung untersuchen. Leider waren die Schmetter-
lingsraupen zu hungrig und ich bin mit dem Füttern ohne Auto auf den vielen
Versuchsflächen, die ich ausgewählt hatte, nicht hinterhergekommen und die Pup-
pen, die nicht mehr an den Pflanzen fraßen, waren kaum parasitiert. Ich habe dann
angefangen, blütenbesuchende Bienen am Kaffee zu beobachten und die Schädlin-
ge und Nützlinge an Kakaobäumen zu beschreiben. Diese Daten haben wir nach
meiner Rückkehr in internationalen Fachzeitschriften publiziert. Hierbei handelte
es sich um meine ersten beiden Publikationen. Vor allem meine Beobachtungen
der sehr unterschiedlichen Bienenlebensgemeinschaften mit zunehmender Ent-
fernung zum Regenwald und mit der Intensivierung der Landnutzung haben mich
gefesselt. Ich wollte wissen, wie sich dies auf die Bestäubungsleistung auswirkt.
Somit habe ich Stipendienanträge geschrieben und auch einen Antrag mit Prof.
Tscharntke bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingereicht. Es wurde alles
bewilligt, sodass ich, zunächst über den Deutschen Akademischen Austauschdienst
(DAAD) und dann über die DFG, wieder zurück nach Indonesien reisen konnte,
um die Kaffeebestäubung als Teil meiner Promotion zu untersuchen. Zwei Feldar-
beitsphasen konnte ich erfolgreich durchführen, bevor ich schwanger mit meinem
Sohn war und der Betriebsarzt mich nicht mehr nach Indonesien reisen lassen
wollte, weil ich bei einem vorherigen Tropenaufenthalt Denguefieber hatte. Mit
meinen bis dahin gut eingearbeiteten, indonesischen Studierenden, Freundinnen
und Freunden habe ich trotz der Schwangerschaft alle nötigen Daten sammeln
können und die Promotion erfolgreich abgeschlossen. Neue Bienenarten konnte
ich in der Zeit auch entdecken und eine wurde sogar nach mir benannt: Ceratina
alexandrae. Danach folgten weitere Projekte in Indonesien und Ecuador aber auch
in Deutschland. Unsere Tochter, die drei Jahre nach unserem Sohn geboren wur-
de, hat mich zwar als Baby auf einigen Reisen, wie nach Mexiko oder Kalifornien,
begleitet, aber jede Reise war für die Familie sehr anstrengend und 2007 sind wir
dann gemeinsam für ein Forschungsprojekt zur Mandelbestäubung an die UC
Berkeley nach Kalifornien gegangen. Dort habe ich mit Prof. Dr. Claire Kremen
zusammengearbeitet. Bei dieser Forschung habe ich untersucht, welche Wildbie-

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