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BUA 11,52
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vernichtet werden; dein Tag wird kommen, der dich losreißt.“ „Dir werden
die Geheimnisse der Natur enthüllt, dieses Dunkel wird vertrieben und von
überallher wird dich helles Licht umgeben. Stelle dir vor, was es für ein
Glanz ist, wenn so viele Sterne untereinander ihr Licht mischen. Kein
Schatten wird diese Helligkeiten stören, gleichmäßig wird jeder Teil des Himmels leuchten; 5
der Tag und die schwache Nacht der Luftsphäre werden auf sich warten
lassen. Du wirst sagen, dass du dort im Dunkel gelebt hast, wenn du das
gesamte Licht voll und ganz gesehen hast, welches du nun durch die engsten
Augenschlitze nur sehr unklar siehst, und dennoch bewunderst du jenes
Licht aus der Feme. Als was wird dir das göttliche Licht erscheinen, wenn 10
du es an seinem Ort sehen wirst?“
O wie töricht ist es, sich nicht auf jene Hoffnung, jenes Glück zu stützen,
damit du von hier aus fröhlich zu dem gehst, was du stets auch durch die
Abkürzung des Todes ablegst und was nicht zur Ewigkeit erhoben wird.
Lerne also das eine: das Leben geringzuachten. „Niemand nämlich hat sein 15
Leben gut geführt, wenn er es nicht geringgeachtet hat.“ „Das Leben ist
nicht unvollkommen, wenn es ehrenwert ist; wo auch immer du aufgibst, ist
es vollständig.“ „Es ist keine große Sache zu leben; es ist bedeutend,
ehrenwert zu sterben, klug, tapfer.“ „Denn das Leben bedeutet, wenn die
Tugend zu sterben fehlt, Knechtschaft.“ „Wie in einer Fabel kommt es auch 20
im Leben nicht darauf an, wie lange es dauert, sondern wie gut es geführt
wurde.“ Du erkennst Wunderbares, wenn du dich ihm klug zuwendest. Du
folgst dem Leben, jenes flieht; du fliehst vor dem Tod, und jener folgt, und
es gibt von allen keinen, der ihm entkommt. Siehe also: „Der Tod folgt mir,
das Leben entflieht. Dagegen lehre mich dies, dass ich es fertigbringe, nicht 25
vor dem Tod zu fliehen und dem Leben nicht zu folgen.“ „Mit umso
größerem Mut müssen wir an die Verbesserung unser selbst herangehen,
wodurch uns einmal der dauerhafte Besitz des Guten anvertraut wurde.“
„Der Tod, den wir fürchten und zurückweisen, unterbricht das Leben, aber
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vernichtet werden; dein Tag wird kommen, der dich losreißt.“ „Dir werden
die Geheimnisse der Natur enthüllt, dieses Dunkel wird vertrieben und von
überallher wird dich helles Licht umgeben. Stelle dir vor, was es für ein
Glanz ist, wenn so viele Sterne untereinander ihr Licht mischen. Kein
Schatten wird diese Helligkeiten stören, gleichmäßig wird jeder Teil des Himmels leuchten; 5
der Tag und die schwache Nacht der Luftsphäre werden auf sich warten
lassen. Du wirst sagen, dass du dort im Dunkel gelebt hast, wenn du das
gesamte Licht voll und ganz gesehen hast, welches du nun durch die engsten
Augenschlitze nur sehr unklar siehst, und dennoch bewunderst du jenes
Licht aus der Feme. Als was wird dir das göttliche Licht erscheinen, wenn 10
du es an seinem Ort sehen wirst?“
O wie töricht ist es, sich nicht auf jene Hoffnung, jenes Glück zu stützen,
damit du von hier aus fröhlich zu dem gehst, was du stets auch durch die
Abkürzung des Todes ablegst und was nicht zur Ewigkeit erhoben wird.
Lerne also das eine: das Leben geringzuachten. „Niemand nämlich hat sein 15
Leben gut geführt, wenn er es nicht geringgeachtet hat.“ „Das Leben ist
nicht unvollkommen, wenn es ehrenwert ist; wo auch immer du aufgibst, ist
es vollständig.“ „Es ist keine große Sache zu leben; es ist bedeutend,
ehrenwert zu sterben, klug, tapfer.“ „Denn das Leben bedeutet, wenn die
Tugend zu sterben fehlt, Knechtschaft.“ „Wie in einer Fabel kommt es auch 20
im Leben nicht darauf an, wie lange es dauert, sondern wie gut es geführt
wurde.“ Du erkennst Wunderbares, wenn du dich ihm klug zuwendest. Du
folgst dem Leben, jenes flieht; du fliehst vor dem Tod, und jener folgt, und
es gibt von allen keinen, der ihm entkommt. Siehe also: „Der Tod folgt mir,
das Leben entflieht. Dagegen lehre mich dies, dass ich es fertigbringe, nicht 25
vor dem Tod zu fliehen und dem Leben nicht zu folgen.“ „Mit umso
größerem Mut müssen wir an die Verbesserung unser selbst herangehen,
wodurch uns einmal der dauerhafte Besitz des Guten anvertraut wurde.“
„Der Tod, den wir fürchten und zurückweisen, unterbricht das Leben, aber