Metadaten

Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0470
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5
10
15
20
25

Über das Bauwerk Gottes - 144. Kapitel

469

und heidnische Centurio durch seine Almosen zum Christentum gezogen
wurde. Deshalb wurde Petrus über diesen und die ihm Ähnlichen, die
Almosen aus dem Mammon der Ungerechtigkeit, nicht als Frucht eines
Verbrechens darbringen, gesagt: Schlachte, schlachte und iss! und
wiederum: Was Gott gereinigt hat, das nenne Du nicht gemein! Denn die 5
Heiligmäßigen dürfen das Almosen von solchen nicht verschmähen und sie
dürfen die Seele von solchen nicht unrein und gemein nennen, sondern sie
muss von Petrus, das heißt von jedem in Christus gefestigten
Heiligmäßigen, in den Körper der Kirche gebracht werden. Dies nämlich
geschieht, indem auch deren Almosen als im Himmel willkommen 10
verkündet wird und deren durch die heilbringende Lehre gleichsam wie von
Taufwasser getaufter Geist Christus anlegt, so dass, wenngleich jener
Mensch, der so ein Almosen spendet, wie der Centurio Cornelius durch die
Tätigkeiten der Welt ein bisschen abgelenkt wird, er dennoch wahrhaftig
von Christus Christ genannt wird.195 15
145. So nämlich betritt er das himmlische Jerusalem durch das Misttor,
indem er sich vom Mammon der Ungerechtigkeit Freunde schafft.
Diejenigen aber, die fremdes Gut zurückbehalten und als Frucht ihres
Verbrechens Almosen darbringen, erzürnen Gott, schädigen ihren Nächsten 20
und laufen durch die Tore der Hölle zum Tod. Das Misttor aber, durch das
sie in die heilige Stadt eintreten könnten, finden sie nicht, wenn sie sich
nicht zuvor bemühen, durch Rückerstattung des fremden Guts, so gut sie
können, mit ihrem Bruder versöhnt zu werden und dann sich und ihren
Besitz zu einer ihrem Herrn und Gott wohlgefälligen Gabe machen. Dann 25
dürfen sie nicht mehr weiterhin gemein und unrein genannt werden, weil sie
nicht vom schweren und unangenehmen Joch vieler Herren niedergedrückt
werden, sondern sie werden, weil sie die leichte Last und das angenehme

195> Vgl. Act 10, 4.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften