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Autoritäten - Fol. 13v
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verurteilt werden, der es gewagt hat, nicht irgendwo anders zu stehlen,
sondern von der Kirche zu stehlen? Wer etwas von der Kirche stiehlt, wird
dem zur Hölle verdammten Judas gleichgestellt.
Papst Innocenz43 an die Bischöfe von Apulien: Vieles wird entgegen den 5
kirchlichen Kanones und den Beschlüssen der Alten entfremdet. Dem
könnte fürwahr leicht Einhalt geboten werden, wenn nicht die Bischöfe
hierin die Urheber wären, die, indem sie danach trachten, Freunden oder
Gefolgsleuten Gunst zu gewähren, ihre Glaubenspflicht verletzen und die
Weihen entehren. 10
[fol. 14r] Ambrosius44: Es wird behauptet, dass dem Kaiser alles erlaubt sei,
dass ihm alles gehöre. Ich antworte: Belaste Dich nicht dadurch, Kaiser,
dass Du glaubst, in diesen Dingen, die Gottes sind, irgendein kaiserliches
Recht zu haben. Erhebe Dich nicht, sondern Du sollst Gott untergeben sein, 15
wenn Du länger herrschen willst. Es steht nämlich geschrieben: was des
Kaisers ist, dem Kaiser; was Gottes ist, Gott. Zu dem Kaiser gehören die
Paläste, zu dem Priester die Kirchen. Dir ist das Recht an den staatlichen
Gebäuden anvertraut worden, nicht an den heiligen. Derselbe sagte, als er
gedrängt wurde, Gefäße der Kirche herauszugeben: Wenn etwas von mir 20
gefordert würde, ein Grundstück oder ein Haus oder Gold oder Silber, an
dem ich ein Recht habe, würde ich es bereitwillig darbringen. Aus dem
Tempel Gottes kann ich nichts herausnehmen und übergeben, weil ich jenen
empfangen habe, um ihn zu bewachen, nicht, um ihn auszuliefem. Zudem
trage ich auch Sorge für das Wohl des Kaisers, weil es für mich nicht 25
43> Innozenz I. 12. März 417), Papst (402-417). Vgl. SCHWAIGER, Art. ,,Innozenz L, Papst“,
Sp. 433. | 44 > Ambrosius von Mailand (s. fol. 13v,Anm. 41).
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Autoritäten - Fol. 13v
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verurteilt werden, der es gewagt hat, nicht irgendwo anders zu stehlen,
sondern von der Kirche zu stehlen? Wer etwas von der Kirche stiehlt, wird
dem zur Hölle verdammten Judas gleichgestellt.
Papst Innocenz43 an die Bischöfe von Apulien: Vieles wird entgegen den 5
kirchlichen Kanones und den Beschlüssen der Alten entfremdet. Dem
könnte fürwahr leicht Einhalt geboten werden, wenn nicht die Bischöfe
hierin die Urheber wären, die, indem sie danach trachten, Freunden oder
Gefolgsleuten Gunst zu gewähren, ihre Glaubenspflicht verletzen und die
Weihen entehren. 10
[fol. 14r] Ambrosius44: Es wird behauptet, dass dem Kaiser alles erlaubt sei,
dass ihm alles gehöre. Ich antworte: Belaste Dich nicht dadurch, Kaiser,
dass Du glaubst, in diesen Dingen, die Gottes sind, irgendein kaiserliches
Recht zu haben. Erhebe Dich nicht, sondern Du sollst Gott untergeben sein, 15
wenn Du länger herrschen willst. Es steht nämlich geschrieben: was des
Kaisers ist, dem Kaiser; was Gottes ist, Gott. Zu dem Kaiser gehören die
Paläste, zu dem Priester die Kirchen. Dir ist das Recht an den staatlichen
Gebäuden anvertraut worden, nicht an den heiligen. Derselbe sagte, als er
gedrängt wurde, Gefäße der Kirche herauszugeben: Wenn etwas von mir 20
gefordert würde, ein Grundstück oder ein Haus oder Gold oder Silber, an
dem ich ein Recht habe, würde ich es bereitwillig darbringen. Aus dem
Tempel Gottes kann ich nichts herausnehmen und übergeben, weil ich jenen
empfangen habe, um ihn zu bewachen, nicht, um ihn auszuliefem. Zudem
trage ich auch Sorge für das Wohl des Kaisers, weil es für mich nicht 25
43> Innozenz I. 12. März 417), Papst (402-417). Vgl. SCHWAIGER, Art. ,,Innozenz L, Papst“,
Sp. 433. | 44 > Ambrosius von Mailand (s. fol. 13v,Anm. 41).