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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 2): Edition mit Übersetzung Auctoritates und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65332#0154
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Autoritäten - Fol. 57v

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Urteilen einmütig übereinstimmen. Wir also folgen den vorangehenden
Vätern, weil wir durch Gottes Wirken von der heiligen Lehre jener nicht
abweichen. Vom ersten bis zum vierten ökumenischen Konzil erkennen wir
deshalb, dass diese Form des Altardiensts eingehalten werden muss, dass, so
wie ein Großer einen Niedrigstehenden an Rang überragt, es so hinsichtlich 5
der Sünde sein soll, und wer größere Schuld trägt, soll größere Buße leisten
und so kann später die Strafe für fruchtbringend gehalten werden. Was
nämlich nützt es, Weizen zu säen und dessen Frucht nicht zu sammeln oder
ein Haus zu bauen und nicht dort zu wohnen? Wir glauben nämlich, dass
nach einer angemessenen Buße der Sünder zu seiner Würde zurückkehren 10
kann, da der Prophet sagt: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern
wieder aufstünde? Und wenn jemand irregeht, soll er nicht zurückkehren?
Derselbe im dritten Kapitel: Was ist schlimmer, eine fleischliche Sünde zu
begehen, ohne die wenige gefunden werden, oder den Sohn Gottes zu
verleugnen? Wie wir wissen, beging der heilige Apostelfiirst Petrus selbst 15
diese Sünde, an dessen Grab wir Unwürdige jetzt sitzen. Aber nach der
Verleugnung folgte die Buße und nach der Verleugnung wurde die Buße
gewährt, weil er jenen nicht aus dem Apostelstand verstieß, von dem er
zuvor vorhergesagt hatte, dass er ihn verleugnen würde. Dir, teuerster Sohn,
sollen diese Worte ausreichen, dass Du nicht zweifeln sollst, dass jener, den 20
Du seine Sünden durch Weinen auslöschen siehst, im Anblick Gottes
Vergebung erlangt, weil der keinen umgekehrten Sünder verachtet, der kam,
um die Sünder durch sein Blut zu erlösen.
[fol. 58r] Johannes Chrysostomus203 über die Buße: O Buße, die Du die 25
Sünden durch Gottes Erbarmen erlässt und den Himmel öffnest, die Du den
Zerknirschten heilst, jeden Betrübten aufheiterst, das Leben vom Verderben
zurückrufst, die Stellung wiederherstellst, die Ehre erneuerst, die Zuversicht
wiedergibst und noch reichhaltigere Gnade zurückgibst. Alles Gebundene
löst Du, alles Gelöste befreist Du, alles Leid linderst Du, alle Widrigkeiten 30
entfernst Du, alles Verworrene klärst Du, alles Hoffnungslose erquickst Du.

203> Johannes Chrysostomus, Erzbischof von Konstantinopel (398-404) (s.fol. 7r,Anm. 3).
 
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