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Maul, Stefan M.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 10, Teilband 1): Einleitung, Katalog und Textbearbeitungen — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.57036#0322
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Textbearbeitungen: Nr. 80

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genannten Therapie ist die aus Text Nr. 45 bekannte Gebetsfolge als EN digir kalam-ma si sä-e-de zitiert
und zur Rezitation vorgeschrieben (Text Nr. 1-2. 17”).
64’-65’ Die Verabreichungsform des hier beschriebenen Medikaments kann nicht mehr sicher bestimmt werden.
Wahrscheinlich war die Herstellung einer Salbe beschrieben.
64’ Wenn das im Zeilenanfang stehende DIS - wie hier angenommen - tatsächlich ana zu lesen ist. kann die Zei-
chenfolge NAM.ERIM.BÜR.RU.DA.KAM nicht ins Akkadischen übertragen worden sein, da ihre babylonische
Entsprechung mänütu ana pasäri gelautet hat (siehe KAR 44. Vs. 12 [siehe die verbesserte Autographie von
M. J. Geller in: Fs. Lambert. 245]). Die Passage dürfte dementsprechend als ana nanieriniburrudakam verbali-
siert worden sein.
Im Zeilenanfang hatte der Schreiber zunächst DIS NA geschrieben und dann das NA gelöscht, um es durch ein
ein wenig weiter nach rechts gerücktes NAM zu ersetzen.
Die Lesung von urHA'1 bleibt unsicher. Nach R. Borger. MZL. 441 unter Nr. 856 ist hierfür neben simrii. “Fenchel”
(AHw 1238a sowie CAD S/III 8-9) auch uri(j)änu{m). uränu(m), “Anis7” o. ä. in Erwägung zu ziehen.
65’ imbu tämti(KA A.AB.BA) ist ein Mineral o. ä.. das nach CAD I/J 108-109 an der Meeresküste gesammelt
werden konnte (Koralle oder Korallenkalk). Nach W. von Soden. AHw 375b s. v. imbü könnte es sich um
“Algen(schlämm)” gehandelt haben (so auch A. Schuster-Brandis. Steine als Schutz- und Heilmittel. 421-422).
66’ Die Verabreichungsform des hier beschriebenen Medikaments kann nicht mehr sicher bestimmt werden. Zu der
Schreibung KU.KU mit der Bedeutung “Körner”. “Späne” oder “Pulver” siehe den Kommentar zu Z. 1 ’.
70’ Die korrekte Lesung des Zeilenendes bleibt unklar. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß hier von einer
“Beschwörungsformel” (ri/(/w) I) die Rede war. Viel eher dürfte eine aparte Schreibung für tahittu.
“Gewichtsüberprüfung; Dosierung (von Drogen)” vorliegen (vgl. auch den Beleg aus Z. 50’).
71’-72’ In BAM 161 (A 239). Kol. III. 8’-9’ findet sich eine Zusammenstellung von sieben Drogen, die der hier
aufgeführten sehr ähnlich ist:
8 ’ Ü.KUR.RA 11 HA R HA R "nu-hur-tü
9 ’ GAZIsar sah-le-e ÜLAG GÄN äimGÜR. GÜR
71 ’ Die Form des Zeichens GÄN weist hier - so wie in BAM 161. Kol. III. 9’ - statt drei nm zwei kleinen stehende
Keile auf.
73’-74’ M. Stol legte Übersetzungen dieser Passage in M. Stol. Epilepsy. 43 und in: I. L. Finkel. M. J. Geller (Hrsg.).
Diseases in Babylonia. 8 vor. Siehe dazu auch J. Scurlock. B. R. Andersen. Diagnoses. 31 unter 3.19 und 506
unter 19.308. Zu der Bezeichnung lä hahhas vgl. die Ausführungen von M. Stol in: I. L. Finkel. M. J. Geller
(Hrsg.). Diseases in Babylonia. 9-10.
77’ Zu dieser Zeile siehe auch J. Scurlock. B. R. Andersen. Diagnoses. 170 unter 8.23 (A.GA.NU.TIL.LA wurde
dort als “edema” übersetzt). Die “Wassersucht” (aganutillü) zählte zu den Symptomen, die man der durch
einen “Bann” verursachten Erkrankung in fortgeschrittenem Stadium zuordnete (siehe Text Nr. 4-10. 3 und den
Kommentar dazu).

80) VAT 13787 (Photos: S. 530-531)

Rezeptsammlung 7

Fundstelle in Assur: hD8I. Suchgraben; Fundnummer: Ass 17721 o; Archivzugehörigkeit: N 4 (sog. Haus des
Beschwörungspriesters; VAT 13787 = N 4: 492)
Beschreibung: Rötlich-braune, weitgehendvollständigerhaltene einkolumnige Tontafel (Maße: 122 mm x m60 mm x m21 mm).
Der obere Tafelrand und die beiden oberen Ecken sind ebenso zerstört wie die linke untere Ecke. Dennoch scheinen
sich von nahezu allen Zeilen zumindest geringfügige Reste erhalten zu haben. Freilich ist die Tafeloberfläche im ersten
Drittel der Vs. und im letzten Drittel der Rs. so stark beschädigt, daß dort nur wenige Zeichenreste zu erkennen sind.
Auf der Vs. lassen sich insgesamt 30 Zeilen, auf der Rs. 19 Zeilen nachweisen, die in einem für die spätneuassyrische
Zeit typischen Schriftduktus gehalten sind. Am Tafelende folgt auf eine Stichzeile ein von dem noch jungen Kisir-Assur
geschriebener Kolophon, der ursprünglich sechs Zeilen umfaßt haben dürfte.
Datierung: neuassyrisch. Mitte des 7. Jh. v. Chr.
Kopie: F. Köcher. BAM 201; Photo: CDLIP285292; Bearbeitung: -

Transliteration:

Vs. 1-8’ [

(geringfügige Spuren)

9’ 9’ [ ] rGAZ1maAZÜ.LU[M.MA ]
10’ 10' ur-ra u GI6 (Spuren)

11’ 11' [ ] x rGU71 "HAR.HAR Ina rKAS1 rNAG1-rmril [ ]

12’

12' I hal-sa ana KA-.svi tu-qar-ra-dr rKU17 TU17 rRI1? rGAZFrsarl
 
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