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Ritualbeschreibungen und Gebete I

von ineinandergewundenen Schlangen angekündigt hatte.
Die Ritualbeschreibung ist bereits durch zwei neuassyrische
Textvertreter aus Assur (LKA 123, aus dem Bestand der
Bibliothek aus dem sog. Haus des Beschwörungspriesters -
S.M.Maul, BaF 18, 284-287; VAT 10063 = Text Nr. 3) und
einen weiteren Textvertreter aus Ninive (80-7-19, 88 = BaF 18,
278-282) bekannt.

5 Löseritual (Schlangen-Namburbi)

VAT 14046 Ass 17721 dp

72 x 62 x 24 mm hD8I, Suchgraben,

zu N 4 Haus des Beschwörungspriesters

Braun-fleckiges, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom rechten
und oberen Rand einer einkolumnigen neuassyrischen Tontafel.
Auf der Vs. haben sich Reste von 19 Zeilen, auf der Rs. Reste
von 15 Zeilen erhalten. Die Oberfläche der Vs. ist teilweise
abgerieben, die der Rs. stark beschädigt.

VAT 14046 enthält die Beschreibung eines Löserituals
(nam-bür-bi), durch das die unheilvollen Folgen von einem
V orzeichen, das von einer Schlange angezeigt wurde, abgewendet
werden sollten. Teile der Ritualbeschreibung waren bereits
durch drei neuassyrische Textvertreter aus Ninive bekannt (siehe
S. M. Maul, BaF 18,278-283, Z. 7’-24’). Auf der Tafelrückseite
blieben Reste eines Kolophons erhalten, die zeigen, daß
ein noch am Anfang seiner Ausbildung stehender Lehrling
(samallü sehru) die Tafel “eilig” für die geplante Durchführung
des Rituals abgeschrieben hatte. Die Tafel wurde in den Bestand
der Bibliothek aus dem sog. Haus des Beschwörungspriesters
eingegliedert.

7 Löseritual (Namburbi) gegen Unheil,

das von Zauberei ausgeht

VAT 13607 ± VAT 13970 ± Fundnummem: -

VAT 14027 Fundort: -

72 x 95 x 25 mm

zu N 4 Haus des Beschwörungspriesters

Rötlich-braunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom oberen
Teil einer einkolumnigen neuassyrischen Tontafel. Auf der
Vs. sind Reste von 15, auf der Rs. Reste von 8 Zeilen erhalten.
Obgleich die Fundnummem der drei Tafelfragmente unbekannt
sind, zeigt der erhaltene Kolophon, daß die vorliegende Tafel
aus der Bibliothek des sog. Hauses des Beschwörungspriesters
stammt. Laut Kolophon ist sie als Besitz des masmassu Kisir-
Assur ausgewiesen, obwohl sie von dem Priestersohn Assur-
säkin-sumi geschrieben wurde. Im Tafelbestand aus dem
Haus des Beschwörungspriesters läßt sich ein gutes Dutzend
Tontafeln nachweisen, das von seiner Hand stammt (u.a. die hier
vorgestellten Texte Nr. 53 und 64). Nur die vorliegende Tafel
zeigt, daß Assur-säkin-sumi Zeitgenosse des Kisir-Assur war
und diesem zuarbeitete. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß er
Kisir-Assur als Assistent und Mitarbeiter zur Seite stand, bevor
dessen Neffe Kisir-Nabü in den Haushalt seines Onkels kam und
zu dessen designierten Nachfolger avancierte.

VAT 13607+ liefert die Beschreibung eines Namburbi-Rituals,
durch das Schaden abgewendet werden sollte, den man auf
Zauberei zurückführte und der mit keinen anderen Mitteln
behoben werden konnte. Die Ritualbeschreibung ist zu einem
großen Teil bereits durch einen babylonisch geschriebenen
Textvertreter aus Ninive bekannt (K 2773 + K 2901 + K 8910,
Vs. 1-29; Bearbeitung: S. M. Maul, BaF 18,446-452).

6

VAT 14214
46 x 51 x 24 mm
zu N 4

Löseritual (Namburbi), durch das
die Entfremdung zweier lange
voneinander getrennter Personen
aufgehoben werden soll

Ass 17722 fn
hD8I

Haus des Beschwörungspriesters

Graubraunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom unteren Teil
des rechten Seitenrandes einer einkolumnigen neuassyrischen
Tontafel. Auf der Vs. sind Reste von 12 Zeilen, auf der Rs. Reste
von 5 Zeilen erhalten. Die Oberfläche von Vs. und Rs. ist stark
beschädigt.

VAT 14214 enthält die bereits bekannte Beschreibung
eines Löserituals (nam-bür-bi), durch das die Entfremdung
zweier lange von einander getrennter und wieder
zusammengeführter Personen aufgehoben werden sollte.
Die Vs. ist Duplikat zu S.M.Maul, BaF 18, 410-414,
Z. 15-27. Die Tafel VAT 14214 wurde von dem noch jungen
Nabü-bessun(u) geschrieben und in den Bestand der
Bibliothek aus dem sog. Haus des Beschwörungspriesters
eingegliedert. Reste eines Kolophons haben sich auf der
Rs. erhalten. In der Bibliothek aus dem sog. Haus des
Beschwörungspriesters waren zwei Textvertreter der
vorliegenden Ritualbeschreibung vorhanden (VAT 14214
und // A 186 [vgl. S. M. Maul, BaF 18,410]).

8 Löseritual (Namburbi) mit einem

»Handerhebungsgebet« an Samas (“Samas 6”),
durchzuführen gegen Unheil, welches durch im
Tagtraum (?) erlebtes »Packen der Brust« beim Leisten

eines Eides angezeigt wurde

VAT 14035 Fundnummer:.bz

69 x 52 x 16 mm Fundort: -

zu N 4 (?) Haus des Beschwörungspriesters (?)

Hellbraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück vom linken
Seitenrand einer wohl einkolumnigen neuassyrischen Tontafel,
die vielleicht aus dem Bestand der Bibliothek des sog. Hauses
des Beschwörungspriesters stammt. Hierauf deutet der auf die
Tafel geschriebene, recht hohe Buchstabenindex bz. Es blieben
Anfänge von 12 Zeilen erhalten.

VAT 14035 gehört zu einer Tafel, in der beschrieben war,
mit welchen Mitteln Unheil abgewehrt werden sollte, das
einem Menschen widerfuhr, nachdem ihm in einem Tagtraum 7
(munattu) eine bekannte oder unbekannte Person erschienen war,
einen Schwur getan hatte, der seine Person betraf, und ihn dabei,
dem üblichen Ritus folgend, zur Beteuerung der Richtigkeit
seiner Aussage “an die Brust gepackt” hatte. In dem Ritual
sollte das Unheil, das man als von der im Traum eidleistenden
Person verursacht ansah, von dem Geschädigten auf eine zuvor
angefertigte Figur der eidleistenden Person übertragen werden.
In einem Gebet an den Richter- und Sonnengott, von dem einige
Zeilen in VAT 14035 erhalten blieben, hatte derjenige, der sich
 
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