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Ritualbeschreibungen und Gebete I
Hellbraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte
einer frühneuassyrischen Tontafel. Es blieben Reste von
15 Zeilen erhalten.
VAT 10651 gehört zu einer Tafel, in der ein Ritual beschrie-
ben ist, durch welches Krankheit oder andere unheilvolle
Wirkkräfte von dem betroffenen Menschen heruntergewa-
schen und auf Figuren der Verursacher zurückgeführt werden
sollten. Diese dürften (wohl eher als Dämonen oder personifi-
zierte Krankheiten) Hexen und Zauberer gewesen sein. In dem
Bruchstück VAT 10651 sind Reste eines wahrscheinlich an den
Sonnengott gerichteten Gebetes erhalten, in dem der betroffene
Mensch dem Gott die Figuren als Übeltäter präsentiert. Der
Bitte, das Unheil von der eigenen Person auf die Figuren zu
übertragen, geht eine Beschreibung des rituellen Tuns des Beters
in der 1. Pers. Sg. voran. Das Gebet wurde gesprochen, während
der betroffene Mensch das Wasser, mit dem er sich zu waschen
hatte, über die Figuren laufen ließ.
Weitere Rituale zur Abwehr von Unheil, Krankheit
und Bösem (Texte Nr. 34-51)
34 Ritual zur Abwendung von Gotteszorn
VAT 10797 Fundnummer: -
59 x 82 x 28 mm Fundort: -
Graubraunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom linken
Seitenrand einer einkolumnigen mittelassyrischen oder
frühneuassyrischen Tontafel. Auf der weitgehend zerstörten Vs.
sind nur geringfügige Spuren von 11 Zeilen zu erkennen. Auf
der Rs. haben sich 16 Zeilen z.T. in nahezu ihrer ganzen Breite
erhalten. Der Zeilenbeginn am linken Seitenrand ist durch einen
vertikalen Strich markiert.
Das Ziel des in VAT 10797 beschriebenen Rituals ist es, “den
Zom von Gott und Göttin zu lösen” (vgl. Rs. 7’). Das Ritual
richtete man auf dem Dach des Hauses des Patienten vor der
Heilgöttin Gula aus, wohl in ihrer astralen Erscheinungsform.
Nachdem der Ritualschauplatz vorbereitet und Speiseopfer für
Gula dargebracht waren, wurde eine Salbe hergestellt, über die
eine Beschwörung in sumerischer und akkadischer Sprache
(EN la-ra-ah [he-en-) zu sprechen war. An mindestens 8 Tagen
eines Monats sollte das Ritual durchgeführt und der betroffene
Mensch mit der Salbe eingerieben werden.
35 Rituale zur Heilung von durch Gotteszorn
verursachten Krankheiten und
Gemütszuständen
VAT 14183 Ass 17722 bp
105 x 77 x 34 mm hD8I
zu N 4 Haus des Beschwörungspriesters
Graubraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück mit dem
oberen Rand einer mehr-, wohl ursprünglich zweikolumnigen
neuassyrischen Tontafel. Es blieben, neben sehr geringfügigen
Spuren von der letzten Zeile der rechten Kolumne der
Tafelvorderseite (Kol. II), Reste von zwei Kolumnen der
Tafelrückseite erhalten. In der rechten Kolumne (Kol. III) sind
Anfänge von 7 Zeilen, in der linken (Kol. IV) Reste von 20 Zeilen
erhalten. Die Kolumnen sind durch einen tief in den Ton
eingedrückten Strich, der gleichzeitig das Zeilenende der linken
Kolumne markiert, voneinander getrennt. Der Zeilenbeginn
der rechten Kolumne wurde mit einem feinen vertikalen Strich
angegeben, so daß sich zwischen den Kolumnen ein Feerraum
von etwa 3 mm bildet.
In den Resten der Kolumnen II und III blieben Teile der
Beschreibung eines Rituals erhalten, das durchgeführt wurde,
“wenn ein Mensch immer wieder Feibschmerzen bekommt und
verrückte, abwegige Dinge (nulläti) denkt’’. In der Tafel V AT 8238
(KAR 92), die ebenfalls im sog. Haus des Beschwörungspriesters
gefunden wurde, ist diese Ritualbeschreibung vollständig
erhalten (KAR 92, Vs. 1-17, linker Rand rechte Kol., linker
Rand linke Kol., Vs. 18-29). Aus den königlichen Bibliotheken
von Ninive wurde ein weiteres neuassyrisches Duplikat bekannt
(BAM 444+). Im Verlauf des Rituals stellte man zunächst zwei
einander sich zuwendende Figuren her. Diese sollten eine dritte
Figur tragen, die der Beschwörer aus Teig formte, mit dem er
zuvor den erkrankten Menschen abgerieben hatte. Die Teigfigur
sollte als Substitut für den Erkrankten dienen. Nachdem man
Samas, dem göttlichen Richter, ein Speiseopfer bereitet und der
Patient im Rahmen eines Gebetes die Bitte vorgebracht hatte,
ihn von seiner Krankheit zu befreien, wurde die Figur mit dem
Erkrankten zusätzlich identifiziert, indem man sie mit unreinen
Absonderungen des Kranken einrieb. Dieser hingegen unterzog
sich weiteren Riten der Reinigung. Die Figur, die den Erkrankten
nun vertrat, wurde mit einem Amulett ausgestattet, mittels
dessen die Krankheit endgültig von dem Kranken auf die Figur
übergehen sollte.In VAT 14183 setzt hier die Ritualbeschreibung
ein (Kol. II-III): Die Trägerfiguren wurden gemeinsam mit der
Teigfigur in einem Abfluß an der Stadtmauer verschlossen und
so der Unterwelt übereignet.
In VAT 14183 folgen nach einer Fücke Beschreibungen weiterer
Therapien, durch die Krankheiten geheilt werden sollten, deren
Ursache man im Zom (kimiltu) des Gottes Marduk (Kol. IV, 1-4)
bzw. im Zorn des persönlichen Gottes des erkrankten Menschen
sah (Kol. IV, 5-17). Die entsprechenden Krankheitsbilder sind
maßgeblich von Verwirrungszuständen geprägt. Die erste
der beiden Ritualbeschreibungen war bereits in weiten Teilen
aus neuassyrischen Textvertretem aus Sultantepe (Huzinna)
(STT 95+295, Kol. I, 4-6) und aus Ninive (AMT 40/2 [K 6419]
+ K 9085, 2’-3’), die zweite aus neuassyrischen Textvertretern
aus Sultantepe (HuzirTna) (STT 95+295, Kol. II, 84-91) und
aus Assur (BAM 316, Kol. VI, 4’-13’) bekannt. Das Duplikat
aus Assur stammt, so wie der hier besprochene Text, aus dem
sog. Haus des Beschwörungspriesters. In VAT 14183 (Kol. II’,
18-20) folgen geringfügige Reste der Beschreibung einer weite-
ren Therapie, durch die eine Krankheit geheilt werden sollte, die
man wohl ebenfalls auf den Zorn einer Gottheit zurückführte.
36 Ritual zur Abwehr eines Dämons
oder eines Totengeistes
VAT 13943 Fundnummer: bv
50 x 56 x 23 mm Fundort: -
zu N 4 Haus des Beschwörungspriesters
Finke, beidseitig erhaltene Hälfte einer graubraunen
einkolumnigen neuassyrischen Tontafel im Querformat. Auf
der schwer beschädigten Vs. sind nur noch unlesbare Spuren
Ritualbeschreibungen und Gebete I
Hellbraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte
einer frühneuassyrischen Tontafel. Es blieben Reste von
15 Zeilen erhalten.
VAT 10651 gehört zu einer Tafel, in der ein Ritual beschrie-
ben ist, durch welches Krankheit oder andere unheilvolle
Wirkkräfte von dem betroffenen Menschen heruntergewa-
schen und auf Figuren der Verursacher zurückgeführt werden
sollten. Diese dürften (wohl eher als Dämonen oder personifi-
zierte Krankheiten) Hexen und Zauberer gewesen sein. In dem
Bruchstück VAT 10651 sind Reste eines wahrscheinlich an den
Sonnengott gerichteten Gebetes erhalten, in dem der betroffene
Mensch dem Gott die Figuren als Übeltäter präsentiert. Der
Bitte, das Unheil von der eigenen Person auf die Figuren zu
übertragen, geht eine Beschreibung des rituellen Tuns des Beters
in der 1. Pers. Sg. voran. Das Gebet wurde gesprochen, während
der betroffene Mensch das Wasser, mit dem er sich zu waschen
hatte, über die Figuren laufen ließ.
Weitere Rituale zur Abwehr von Unheil, Krankheit
und Bösem (Texte Nr. 34-51)
34 Ritual zur Abwendung von Gotteszorn
VAT 10797 Fundnummer: -
59 x 82 x 28 mm Fundort: -
Graubraunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom linken
Seitenrand einer einkolumnigen mittelassyrischen oder
frühneuassyrischen Tontafel. Auf der weitgehend zerstörten Vs.
sind nur geringfügige Spuren von 11 Zeilen zu erkennen. Auf
der Rs. haben sich 16 Zeilen z.T. in nahezu ihrer ganzen Breite
erhalten. Der Zeilenbeginn am linken Seitenrand ist durch einen
vertikalen Strich markiert.
Das Ziel des in VAT 10797 beschriebenen Rituals ist es, “den
Zom von Gott und Göttin zu lösen” (vgl. Rs. 7’). Das Ritual
richtete man auf dem Dach des Hauses des Patienten vor der
Heilgöttin Gula aus, wohl in ihrer astralen Erscheinungsform.
Nachdem der Ritualschauplatz vorbereitet und Speiseopfer für
Gula dargebracht waren, wurde eine Salbe hergestellt, über die
eine Beschwörung in sumerischer und akkadischer Sprache
(EN la-ra-ah [he-en-) zu sprechen war. An mindestens 8 Tagen
eines Monats sollte das Ritual durchgeführt und der betroffene
Mensch mit der Salbe eingerieben werden.
35 Rituale zur Heilung von durch Gotteszorn
verursachten Krankheiten und
Gemütszuständen
VAT 14183 Ass 17722 bp
105 x 77 x 34 mm hD8I
zu N 4 Haus des Beschwörungspriesters
Graubraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück mit dem
oberen Rand einer mehr-, wohl ursprünglich zweikolumnigen
neuassyrischen Tontafel. Es blieben, neben sehr geringfügigen
Spuren von der letzten Zeile der rechten Kolumne der
Tafelvorderseite (Kol. II), Reste von zwei Kolumnen der
Tafelrückseite erhalten. In der rechten Kolumne (Kol. III) sind
Anfänge von 7 Zeilen, in der linken (Kol. IV) Reste von 20 Zeilen
erhalten. Die Kolumnen sind durch einen tief in den Ton
eingedrückten Strich, der gleichzeitig das Zeilenende der linken
Kolumne markiert, voneinander getrennt. Der Zeilenbeginn
der rechten Kolumne wurde mit einem feinen vertikalen Strich
angegeben, so daß sich zwischen den Kolumnen ein Feerraum
von etwa 3 mm bildet.
In den Resten der Kolumnen II und III blieben Teile der
Beschreibung eines Rituals erhalten, das durchgeführt wurde,
“wenn ein Mensch immer wieder Feibschmerzen bekommt und
verrückte, abwegige Dinge (nulläti) denkt’’. In der Tafel V AT 8238
(KAR 92), die ebenfalls im sog. Haus des Beschwörungspriesters
gefunden wurde, ist diese Ritualbeschreibung vollständig
erhalten (KAR 92, Vs. 1-17, linker Rand rechte Kol., linker
Rand linke Kol., Vs. 18-29). Aus den königlichen Bibliotheken
von Ninive wurde ein weiteres neuassyrisches Duplikat bekannt
(BAM 444+). Im Verlauf des Rituals stellte man zunächst zwei
einander sich zuwendende Figuren her. Diese sollten eine dritte
Figur tragen, die der Beschwörer aus Teig formte, mit dem er
zuvor den erkrankten Menschen abgerieben hatte. Die Teigfigur
sollte als Substitut für den Erkrankten dienen. Nachdem man
Samas, dem göttlichen Richter, ein Speiseopfer bereitet und der
Patient im Rahmen eines Gebetes die Bitte vorgebracht hatte,
ihn von seiner Krankheit zu befreien, wurde die Figur mit dem
Erkrankten zusätzlich identifiziert, indem man sie mit unreinen
Absonderungen des Kranken einrieb. Dieser hingegen unterzog
sich weiteren Riten der Reinigung. Die Figur, die den Erkrankten
nun vertrat, wurde mit einem Amulett ausgestattet, mittels
dessen die Krankheit endgültig von dem Kranken auf die Figur
übergehen sollte.In VAT 14183 setzt hier die Ritualbeschreibung
ein (Kol. II-III): Die Trägerfiguren wurden gemeinsam mit der
Teigfigur in einem Abfluß an der Stadtmauer verschlossen und
so der Unterwelt übereignet.
In VAT 14183 folgen nach einer Fücke Beschreibungen weiterer
Therapien, durch die Krankheiten geheilt werden sollten, deren
Ursache man im Zom (kimiltu) des Gottes Marduk (Kol. IV, 1-4)
bzw. im Zorn des persönlichen Gottes des erkrankten Menschen
sah (Kol. IV, 5-17). Die entsprechenden Krankheitsbilder sind
maßgeblich von Verwirrungszuständen geprägt. Die erste
der beiden Ritualbeschreibungen war bereits in weiten Teilen
aus neuassyrischen Textvertretem aus Sultantepe (Huzinna)
(STT 95+295, Kol. I, 4-6) und aus Ninive (AMT 40/2 [K 6419]
+ K 9085, 2’-3’), die zweite aus neuassyrischen Textvertretern
aus Sultantepe (HuzirTna) (STT 95+295, Kol. II, 84-91) und
aus Assur (BAM 316, Kol. VI, 4’-13’) bekannt. Das Duplikat
aus Assur stammt, so wie der hier besprochene Text, aus dem
sog. Haus des Beschwörungspriesters. In VAT 14183 (Kol. II’,
18-20) folgen geringfügige Reste der Beschreibung einer weite-
ren Therapie, durch die eine Krankheit geheilt werden sollte, die
man wohl ebenfalls auf den Zorn einer Gottheit zurückführte.
36 Ritual zur Abwehr eines Dämons
oder eines Totengeistes
VAT 13943 Fundnummer: bv
50 x 56 x 23 mm Fundort: -
zu N 4 Haus des Beschwörungspriesters
Finke, beidseitig erhaltene Hälfte einer graubraunen
einkolumnigen neuassyrischen Tontafel im Querformat. Auf
der schwer beschädigten Vs. sind nur noch unlesbare Spuren