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20

Ritualbeschreibungen und Gebete I

106 x 151 x24 mm hD8I

zu N 4 Haus des Beschwörungspriesters

Ältere Kopie: LKA 138 (VAT 13615 = N 4: 544)

Hellbraune, aus insgesamt neun Bruchstücken zusammenge-
setzte einkolumnige neuassyrische Tontafel im Querformat.
Während vier Fragmente zu einem Stück zusammengefügt
werden konnten, lassen sich die übrigen nicht physisch zusam-
menschließen. VAT 14080+ und VAT 13615 sind durch
Punktkontakt miteinander verbunden. Der linke und der untere
Seitenrand blieben nahezu vollständig erhalten. Vom oberen
Tafelrand hat sich nicht allzu viel erhalten, der rechte Tafelrand
ist an wenigen Stellen erreicht. Auf der Vs. stehen 21, auf der Rs.
18 Zeilen. Der Zeilenbeginn wurde mit einem feinen vertikalen
Strich markiert. VAT 13612(+) gehört (so wie die Texte Nr. 7
und 64) zu dem guten Dutzend Tafeln aus dem Bestand des sog.
Hauses des Beschwörungspriesters, das von dem Priestersohn
Assur-säkin-sumi geschrieben wurde.

In der Tafel VAT 13612(+) sind Handlungsanweisungen und
dicenda für zwei verschiedene Verfahren zusammengestellt,
durch die - anders als bei dem »klassischen« altorientalischen
Binärorakel, der Eingeweideschau - preisgünstig, rasch und
ohne großen Aufwand ein Orakelentscheid generiert werden
konnte. Durch den Orakelentscheid sollte festgestellt werden,
ob ein Anliegen des Fragestellers in der Gunst der Götter stehe
und in Erfüllung gehen würde oder nicht. Das erste Verfahren
(Vs. 1-14) konnte man nur bei Tag durchführen. Nach Opfem
für Samas und Adad, die Götter, die als Schutzherren des
Vorzeichenwesens galten, sollte dem Fragesteller durch das
Verhalten von Vögeln eine positive oder eine negative Antwort
auf ein zuvor vorgetragenes Anliegen vermittelt werden. Dann,
wenn ein Exemplar von vier namentlich genannten Vogelarten
erschien und vor dem Fragesteller bzw. vor dem das Ritual
leitenden Fachmann von rechts nach links lief, sollte das zu
prüfende Anliegen als von den Göttem mit Wohlwollen bedacht
gelten und erfüllt werden. Recht ähnliche Orakelverfahren sind
vor allem aus dem hethitischen Kulturraum bekannt. Das zweite
Verfahren (Vs. 15-Rs. 14) konnte nur bei Nacht Anwendung
finden. Nach einer Anmfung des Großen Wagens, nach Opfem
und Fibationen war ein Gebet an die Göttin Ninlil zu richten. Sie
sollte dafür sorgen, daß zum Zeichen dafür, daß das Anliegen
des Fragestellers in Erfüllung gehen würde, eine Sternschnuppe
erschiene und von rechts nach links über den Himmel gleite. Aus
Huzirina (Sultantepe) ist eine mit VAT 13612(+) sehr verwandte
Sammlung von Beschreibungen simpler und vermutlich recht
populärer Orakelverfahren bekannt (STT 73).

»Handerhebungsgebete« und Gebete aus
Ritualbeschreibungen (Texte Nr. 54-73)

54

VAT 14059

29 x 32 x 20 mm

Gebet an Enlil (“Enlil 2”)

Fundnummer: -
Fundort: -

Hellgraues, beidseitig erhaltenes Bruchstück mit der linken
oberen Ecke einer wohl einkolumnigen neuassyrischen Tontafel.
Auf der Vs. blieben die Anfänge von 6 Zeilen erhalten. Die Rs.
ist, soweit erhalten, unbeschrieben.

VAT 14059 enthält die ersten Zeilen der »Gebetsbeschwörung«
“Enlil 2” (siehe W. Mayer, UFBG 385). Duplikate zu diesem
Text sind bisher nicht bekannt geworden.

55

VAT 11117

61 x 60 x 12 mm

»Handerhebungsgebet« an Istar (“Istar 2”)

Fundnummer: -
Fundort: -

Hellbraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte
einer frühneuassyrischen Tontafel. Es blieben Reste von 9 Zeilen
erhalten.

VAT 11117 bietet die Zeilen 38-48 des »Handerhebungsgebetes«
“Istar 2” (siehe W. Mayer, UFBG 389), dessen älteste Fassung
durch Textvertreter aus Bogazköy bekannt wurde (KUB 37,
36-37). Das Gebet fand auch im 1. Jt. v. Chr. weite Verbreitung.
Aus Assur blieb ein Textvertreter aus neuassyrischer Zeit erhal-
ten (siehe Text Nr. 56).

56

VAT 9826
87 x 83 x 25 mm
N 1: 114

»Handerhebungsgebet« an Istar (“Istar 2”)

Ass 4721
iB4IV

Dunkelbraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück vom unteren
rechten Seitenrand einer wohl einkolumnigen neuassyrischen
Tontafel. Es blieben Reste von 19 Zeilen der Tafelvorderseite
erhalten.

VAT 9826 bietet die Zeilen 62-80 des im ersten vorchristlichen
Jahrtausend weit verbreiteten »Handerhebungsgebetes« “Istar 2”
(siehe W. Mayer, UFBG 389). In Assur wurde das Gebet, von
dem ältere Fassungen aus Bogazköy bekannt sind (KUB 37,
36-37), bereits in mittelassyrischer oder frühneuassyrischer Zeit
überliefert (siehe das Duplikat Text Nr. 55).

57

VAT 13722

56 x 65 x 22 mm

»Handerhebungsgebet« an Istar (“Istar 8”)

Fundnummer: -
Fundort: -

Graubraunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück mit der rechten
oberen Ecke einer einkolumnigen neuassyrischen Tafel. Auf
der Vs. blieben Reste von 7 Zeilen erhalten. Die Rs. ist, soweit
erhalten, unbeschrieben.

VAT13722enthältdieerstenZeilendes »Handerhebungsgebetes«
“Istar 8” (siehe W. Mayer, UFBG 390), das in Teilen bereits durch
einen neuassyrischen (BMS 32) und einen unveröffentlichten
neubabylonischen Textvertreter (Si 59) bekannt war.

58 »Handerhebungsgebet« an Madänu (“Madänu 1”)

VAT 14074

35 x 49 x 22 mm

Fundnummer: -
Fundort: -

Hellbraunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom oberen Rand
einer einkolumnigen neuassyrischen Tontafel. Auf der Vs. sind
Reste von 6 Zeilen erhalten. Die Rs. ist, soweit erhalten, unbe-
schrieben.

VAT 14074 enthält die ersten Zeilen eines
»Handerhebungsgebetes« an den Richtergott Madänu, das
 
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