Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Textbearbeitungen: Nr. 46-47

97

Rs.

5’ Das Fragment ist so klein, daß die hier vorgeschlagenen Lesungen vorerst unsicher bleiben müssen. Die Lesung
[x] x ki-is-p[a ist nicht ganz auszuschließen.

1 ’ Die Lesung D[UG4.GA(?) paßt zu den erhaltenen Spuren, ist aber keineswegs sicher.

2’ Die Zeichen TU SU sind vielleicht tu-qat-[tar(-su) zu lesen.

4 ’ Vgl. die Anmerkung zu Rs. 1 ’.

5’ Das auf 7(IMIN) folgende Zeichen beginnt mit der »SE-Konfiguration«.

8’ In dieser Zeile dürfte eine aparte Schreibung für liqit supri, “abgeschnittene Fingemägel” vorliegen (\l\i-qlt
UM[BIN).

47) VAT 11853 (Kopie: S. 215) Beschreibung eines Heilungsrituals

Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -

Beschreibung: Braunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte einer Tontafel mit Resten von 9 Zeilen, die wohl zur
Tafelvorderseite gehören; 28 x 32 x 15 mm.

Datierung: mittelassyrisch
Ältere Kopie, Bearbeitung: -

Transliteration:
(Vs.) 1’ [

2’ [
3’ [

]x[ ]

UR]4.UR4 [ ]

N]U ? ina SAG.D[U-.vu ? ]

4’ [DÜ.DÜ.BI ana IG]I dINNIN ü-ri [tasabbit]

5’ [A(.)KUG.G]A ta-sal-lah NIG.N[A §imFI GAR-nn]
6’ [ (Mehl) t]a-sa (überRas.yraq mi-i[h-ha tanaqqi]

7’ [ ] x BÜR RU ina SÄ x [ ]

8’ [ ] x IB x [ ]

9’ [ ] xx [ ]

(abgebrochen)

Übersetzung:
(Vs.) 1’

2’
3’

[ ]•••[ ],

[wenn seine.zi]ttem, [ ]

[ ]... auf [seinen/seinem] Kop[f ].

4’ [Die zugehörigen Handlungen: Vo]r Istar [fegst du] die Dächer.

5’ Du versprengst [reine]s [Wasser]. Ein Räuchergefäß [mit Wacholder stellst du hin].
6’ Du schüttest [ (Mehl) ] hin. [Du libierst] mih[hu-Bier].

7’ff. zu fragmentarisch für eine Übersetzung
(abgebrochen)

Bemerkungen:

(Vs.) 2’ Vgl. die Parallele aus einer Symptombeschreibung in dem unveröffentlichten Tafelfragment aus Assur VAT 11304,

5’: ] x SA-sü UR4.UR4 bu x [. Auch in VAT 11853, Vs. l’-3’ dürfte eine Beschreibung von Krankheitssymptomen
vorliegen. Dementsprechend dürfte VAT 11853 zu einer Tafel mit der Beschreibung der Therapie einer Krankheit
gehören.

4’f. In der ersten Hälfte der Z. 4’ erlauben die Raumverhältnisse wohl nicht die Ergänzung einer Zeitangabe (wie: “in
der Nacht” o.ä.), da im Zeilenanfang vermutlich nur wenige Zeichen fehlen. Dies ergibt sich aus der Rekonstruktion
der Zeilen 4’f.: Da in Ritualbeschreibungen auf die Anweisung, den Ritualschauplatz zu fegen, stets unmittelbar die
Anweisung folgt, »reines Wasser« zu versprengen (vgl. z. B. Text Nr. 20,3’; Text Nr. 39, re. Kol. 19’; Text Nr. 45,
Vs. 6’), fehlen vom Anfang der Z. 5’ mit höchster Wahrscheinlichkeit nur zweieinhalb Zeichen.
ü-ri muß als Plural zu nru(m), “Dach” gedeutet werden. üru(m) bildet, anders als in AHw 1434 angegeben, nicht
grundsätzlich einen femininen Plural. Die maskuline Pluralform, die hier offenbar vorliegt, ist auch andemorts
mehrfach belegt (vgl. z. B. VAT 14053, Vs. 5’: ina ü-ri sä-qu-te; vgl. auch AHw 1434 s.v. üru{m) 14a). Die Angabe,
daß “vor Istar die Dächer” zu fegen seien, ist wohl so zu verstehen, daß das Ritual bei Nacht unter freiem Himmel
angesichts des Venusstems durchzuführen ist. Unklar bleibt, warum hier von “Dächem” und nicht von “dem Dach”
die Rede ist (ein weiterer Beleg für ü-ri tasabbit findet sich in BBR Nr. 1-20, S. 100, Z. 55). Die gängigere, häufig
belegte Formulierung lautet: ßra(ÜR) tasabbit, “du fegst das Dach”.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften