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Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 6): Glossare zu den Bänden "Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts 1 - 3" — Wiesbaden: Harrassowitz, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.53140#0010
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Vorwort des Herausgebers

Die ersten beiden Bände der Reihe Keils ehr ifttexte aus Assur
literarischen Inhalts (KAL) erschienen im Jahr 2007. Der
dritte folgte 2009. Doch erst im vierten Band, der im Jahr
2010 vorgelegt wurde, war die endgültige Form der KAL-
Bände gefunden. Dieser Band nämlich ist - anders als die
vorangehenden - mit einem ausführlichen Glossar versehen,
das nicht nur eine Aufstellung aller Logogramme enthält, die
in den dort veröffentlichten Keilschrifttexten Verwendung
fanden, sondern auch umfangreiche, mit Belegstellen versehene
Wörterverzeichnisse, welche den akkadischen und sumerischen
Wortschatz der in dem Band edierten Texte vollständig
erschließen.
Der nicht unbeträchtliche Arbeitsaufwand, der mit dem Erstellen
eines solchen Glossars verbunden ist, schien gerechtfertigt,
da die neu bekannt werdenden Texte dank eines solchen
Hilfsmittels wohl weitaus schneller rezipiert werden, als dies
ohne Wörterverzeichnisse der Fall wäre. Auch für das rasche
Auffinden von Parallelstellen und Duplikaten erweist sich ein
solches Glossar als außerordentlich nützlich, denn es kann bei der
Rekonstruktion der gelehrten Überlieferungen des Alten Orients,
die nach wie vor zu den wichtigsten Aufgaben der Assyriologie
zu zählen ist, substantielle Hilfestellung leisten. Daher sind
KAL 5 und auch alle weiteren, in Zukunft erscheinenden Bände
der Reihe mit entsprechenden Glossaren versehen.
Wolfram von Sodens Akkadisches Handwörterbuch liegt
seit nunmehr 34 Jahren vor, und seit der Fertigstellung des
Chicago Assyrian Dictionary ist bereits ein halbes Jahrzehnt
vergangen. Beide Werke blieben, von Rezensionen einmal
abgesehen, seit ihrer Vollendung ohne Ergänzungen und
Nachträge, obgleich in der Zwischenzeit viele zuvor unbekannte
Texte in babylonischer und assyrischer Sprache veröffentlicht
wurden. So erweist es sich mit der Zeit als immer dringlicher,
neues, in den Wörterbüchern nicht berücksichtigtes Textmaterial
lexikalisch aufzuarbeiten. Die Glossare der KAL-Bände sollen
auch hierzu einen namhaften Beitrag leisten.
Es wäre bedauerlich, wenn gerade der Wortschatz der wichtigen
Omensammlungen, der umfangreichen Ritualbeschreibungen
und Beschwörungen sowie der bedeutsamen historischen
Keilschrifttexte aus Assur, die Nils P. Heeßel, Daniel Schwemer
und Eckart Frahm in den ersten drei KAL-Bänden vorgelegt
haben, nicht durch Glossare systematisch erfaßt wäre. Daher
entschlossen wir uns in Rücksprache mit der Wissenschaftlichen
Kommission unserer Forschungsstelle, die zugehörigen Glossare
im Nachhinein zu erstellen und in einem gesonderten KAL-
Band vorzulegen. Ganz bewußt sind die drei Glossare nicht
zu einem einzigen zusammengeführt. Denn erst der Vergleich

der unterschiedlichen Logogramm- und Wörterverzeichnisse
ermöglicht es, die Feinheiten von gattungsspezifischen
Ausdrucks weisen und Schreibkonventionen zu erkennen. Die in
den KAL-Bänden vorgelegten Glossare sollen zu entsprechenden
Studien anregen. Beim Durchblättern des vorliegenden Bandes
wird beispielsweise schon auf den ersten Blick deutlich, daß der
Bestand an logographischen Schreibungen in den historischen
Inschriften aus dem dritten KAL-Band nur kaum mehr als
halb so groß ist, wie der, der sich in den Omensammlungen
(KAL 1) und den Beschreibungen von Verfahren zur Abwehr
von Schadenzauber (KAL 2) findet. Dies mag daran liegen, daß
die Schreiber der historischen Texte sich bemühten, einer breiten
Schicht der Lesekundigen einen leichten Zugang zu diesen
Zeugnissen zu ermöglichen, während Zeichendeuter und Heiler
daran interessiert waren, daß ihr Schrifttum nicht in die Hände
von Unbefugten geriet und diese Absicht dadurch untermauerten,
daß sie ganz eigene gattungsspezifische Graphien verwendeten,
die sich Unkundigen nicht ohne weiteres erschlossen.
Die Präsentation des in den Glossaren der KAL-Bände
aufgeführten akkadischen Wortschatzes orientiert sich bis in
Einzelheiten an den Lemmata des Akkadischen Handwörterbuchs
(AHw). Dies dürfte sich als nützlich erweisen. Zum einen bleiben
die KAL-Glossare in Anordnung und Form der Lemmata auf
diese Weise stets untereinander und mit dem AHw kompatibel,
zum anderen wird die durch das AHw festgelegte Norm einmal
ermöglichen, ohne großen Aufwand ein Gesamtglossar der
KAL-Bände zu erstellen und in den Wortschatz des AHw
einzuarbeiten.
Gegenüber dem AHw wurden die Zitierformen der
Wörterbucheinträge nur dann behutsam verändert, wenn sie
wie in sinü/etän I oder in ha(j)jattu I Schrägstriche oder runde
Klammern enthielten. Um die Möglichkeit, die KAL-Glossare
auch digital zu durchsuchen, nicht unnötig zu behindern,
wurden Klammern und Schrägstriche weitgehend entfernt
und die Wörterbucheinträge entsprechend aufgelöst. Aus
sinü/etän I wurde so simltän I, simetän I, und aus ha(j)jattu I
wurde hajjattu I, hajattu I.
Bei der Angabe der Belegstellen bezeichnen die fettgedruckten
Zahlen die im jeweiligen KAL-Band gebrauchten Textnummern.
Eckige Klammern zeigen an, daß das Lemma an der
entsprechenden Stelle ergänzt wurde.
Die Verzettelungsarbeit für die ersten beiden Bände der
Reihe Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts haben
deren Autoren Nils P. Heeßel und Daniel Schwemer geleistet.
Daniel Schwemer wurde dabei auch von Charles Steitler M.A.
 
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