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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0467
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Die Idee der Universität. Für die gegenwärtige Situation entworfen [1961]

die übrigen Fachschulen der bestehenden Universität geistig wieder miteinander zu
verbinden. Unter dem gleichen Prinzip ist mit der Gründung der Technischen Univer-
sität in Berlin der letztlich gescheiterte Versuch angestellt worden, der früheren Tech-
nischen Hochschule durch Eingliederung einer humanistischen Bildungsfakultät (der
traditionellen Philosophischen Fakultät) den Charakter einer Universität zu verleihen.
Anders freilich verweist wieder der dem Gründungsplan der Technischen Universität
in Berlin zugrundeliegende Anspruch auf das unabweisbare Bedürfnis nach einer alle
Wissenschaften repräsentierenden geistigen Mitte.
c) Der dritte Reformvorschlag geht auf die Änderung der inneren Struktur der beste-
henden Universität. Hier steht die Frage voran, wie die Hochschulen der ihnen heute
zugefallenen Aufgabe, »Fachkräfte in großer Zahl für die moderne Massengesellschaft
auszubilden«,427 Herr werden können. Als vordringlich wird dabei das Problem des Un-
terrichts erkannt, zu dessen Bewältigung es einer Funktionsaufteilung der Lehrkräfte
bedürfe: »Dazu gehört... ein entsprechender Neuaufbau des Lehrkörpers, der diesen
Unterricht zu tragen hat, und zwar muß die Gliederung derart sein, daß sie die Einheit
der Hochschule nicht sprengt« (Gedanken zur Hochschulreform, Hofgeismarer Kreis,
1956).428 Weiter wird gefordert, »außer den bisher bestehenden Gruppen von Hoch-
schullehrern eine neue Kategorie von Lehrstellen zu schaffen, deren Inhaber Studien-
181 dozenten bzw. | Studienprofessoren genannt werden« (Gutachten zur Hochschulre-
form, Hamburg, 1948).429 Nach den Hofgeismarer Empfehlungen soll der Lehrkörper
in drei Funktionsgruppen aufgeteilt werden. Der ersten Gruppe oder der »Spitzen-
gruppe« kommen danach die Aufgaben der Forschung und Lehre im Sinne der »Ent-
wicklung der Wissenschaft« zu, der zweiten die der »Wissensvermittlung« und der drit-
ten die der »wissenschaftlichen Routinearbeit«. Was aus diesen Vorschlägen resultiert,
ist eine Zweiteilung der Universität. Zum größeren Teil wird sie zur Schule, zum kleine-
ren Teil bleibt sie noch Universität dem Anspruch nach und ist in Wirklichkeit beides
nicht: weder Schule noch Universität. Denn die Eingliederung eines umfangreichen
Unterrichtsbetriebes in die Universität durch eine Funktionsaufteilung des Lehrkör-
pers würde praktisch nur zu einem ebenso komplizierten wie schwerfälligen, den le-
bendigen Geist der Wissenschaft erstickenden Funktionalismus führen.
Es ist nicht zufällig, daß in den Vorschlägen des Hofgeismarer Kreises der Begriff
der Universität mit dem der heutigen Hochschule überhaupt identisch gesetzt wird.
Der Begriff der Universität selber aber ist hier problematisch und strittig. Sofern in die-
sen Vorschlägen der Wahrung der Einheit der Universität im engeren Sinne - als Uni-
versität - noch das Wort geredet wird, geschieht das in einem restaurativen Sinn. Die
Tradition der Bildungsuniversität und damit jener vergangenen geschichtlichen Ge-
stalt der Universität, die dem Geist der modernen Wissenschaftlichkeit niemals ganz,
sondern nur partiell entsprochen hat, soll als Überbau bewahrt bleiben. Im übrigen
aber soll die Universität vornehmlich jenen ihr zu Unrecht aufgebürdeten Unterrichts-
und Berufsausbildungsaufgaben dienen, denen gegenüber sie letztlich versagt hat, die
 
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