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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0544
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seiner philosophischen Anhängerschaft. Wolffs zahlreiche Schüler besetzten Mitte des
18. Jahrhunderts einen großen Teil der philosophischen Lehrstühle der deutschen Univer-
sitäten. U.a. setzte sich durch Wolff und seine Anhänger der Usus durch, philosophische
Werke nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern auf Deutsch zu veröffentlichen, wo-
durch eine wesentliche Grundlage für die Entstehung einer genuin deutschen philosophi-
schen Terminologie geschaffen wurde.
92 Der Hypnotismus wurde Ende des 19. Jahrhunderts v.a. von den Psychiatern Hippolyte
Bernheim (1840-1919) und Auguste Forel (1848-1931) als therapeutische Methode (»Sug-
gestionstherapie«) entwickelt (vgl. H. Bernheim: De la Suggestion et de son Application ä la
Therapeutique [1887; Über die Suggestion und ihre Anwendung in der Therapie]; A. Forel: Der Hyp-
notismus oder die Suggestion und die Psychotherapie [1889]).
93 Die Graphologie widmet sich als »Kunst der Handschriftendeutung« Zusammenhängen
zwischen Handschrift und Persönlichkeitsmerkmalen. Als Begründer der modernen Gra-
phologie gilt der französische Priester und Archäologe Jean-Hippolyte Michon (1806-1881),
der 1875 die Schrift Systeme de graphologie, Tart de connaitre les hommes d’apres leur ecriture
(System der Graphologie, die Kunst, Menschen aufgrund ihrer Handschrift zu kennen) veröffent-
lichte. Jaspers hatte während seiner Studienzeit in München 1902 bei Ludwig Klages Un-
terricht in Graphologie genommen (vgl. H. Saner: Karl Jaspers in Selbstzeugnissen und Bild-
dokumenten, Reinbek bei Hamburg 1970,19).
94 Die »verstehende« oder auch »geisteswissenschaftliche« Psychologie wurde in ihren Anfän-
gen insbesondere durch Wilhelm Diltheys methodologische Unterscheidung zwischen dem
erklärenden Ansatz der Naturwissenschaften und dem verstehenden Zugang der Geisteswis-
senschaften geprägt. Durch seine Allgemeine Psychopathologie [1913], mit der Jaspers die ver-
stehende Psychologie erfolgreich im psychiatrischen Diskurs etablierte, wurde Jaspers selbst
zu einem ihrer wichtigsten Vertreter. Die Nennung von Kierkegaard und Nietzsche als Schöp-
fer der verstehenden Psychologie ist an dieser Stelle eher im Sinne ihrer Analysen psychi-
scher Sinnzusammenhänge als im Sinne methodologischer Reflexionen zu verstehen. Vgl.
zur »verstehenden Psychologie« bei Jaspers v.a. die gegenüber der Erstausgabe wesentlich er-
weiterten Ausführungen in der vierten Auflage der Allgemeinen Psychopathologie [1946] (zwei-
ter Teil: »Die verständlichen Zusammenhänge des Seelenlebens [verstehende Psychologie]«,
bes. 250-317). Fürjaspers selbst bildete die »verstehende Psychologie« den Übergang von der
Psychologie zur Existenzphilosophie (vgl. Psychologie der Weltanschauungen, Vorwort zur
vierten Auflage, XI).
95 Das Zitat entstammt Jacob Grimms Aufsatz »Über Schule Universität Akademie« (WF I/i,
212-255,243).
96 Vgl. ebd., 242.
97 Die Quelle dieser Allegorie ist unbekannt. Als wahrscheinlichster, evtl, mündlicher Ver-
mittler kann Max Weber gelten, der sich in seinem Werk Die Wirtschaftsethik der Weltreligi-
onen. Hinduismus und Buddhismus (1916-1920) u.a. ausführlich mit den religiösen Systemen
Indiens auseinandergesetzt hat. Benares ist eine Abwandlung des Sanskrit-Namens der
nordindischen Stadt Varanasi, die als heiligste Stadt des Hinduismus und bedeutsame Pil-
gerstätte gilt. Gemeint ist mit dem »Hain« mutmaßlich der für die buddhistische Tradition
bedeutsame »Gazellenhain« (u.a. auch als »Wildpark« bezeichnet) des nahe gelegenen Or-
tes Sarnath, in dem Siddhartha Gautama Buddha der Legende nach seine erste Predigt hielt
und das »Rad der Lehre« in Bewegung setzte.
 
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