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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0546
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Stellenkommentar

471

107 Vgl. Einleitung zu diesem Band, Fußnote Nr. 27.
108 Gemeint sind hier die polemischen Äußerungen Arthur Schopenhauers in »Ueber die Uni-
versitäts-Philosophie« (in: Sämtliche Werke, textkritisch bearbeitet und hg. von Wolfgang
v. Löhneysen, Bd. IV: Parerga und Paralipomena. Kleine philosophische Schriften I, Darmstadt
1963, 173-242). Schopenhauer vertritt dort u.a. die Ansicht, die Philosophie sei an den
Universitäten verkommen und sieht die Symptome dieses Verfalls in den Professuren sei-
ner als »Staatsphilosophen« verspotteten philosophischen Antipoden Fichte, Schelling
und Hegel. Aus dem angeblichen Verfall der akademischen Philosophie zieht er den
Schluss, dass, wenn es um rücksichtslose Wahrheitsforschung gehe, diese überall eher zu
suchen sei als an den Universitäten. Auch vertritt er die Meinung, dass es für die Philoso-
phie heilsamer sei, nicht in Form eines »Gewerbes« an der Universität präsent zu sein und
nicht mehr durch Professoren vertreten zu werden, die das Bürgerliche repräsentieren
(ebd., 193).
109 Die >Urform< der Universität bildete Platons Philosophenschule in Athen, die »akademeia«
im Hain des Heros Akademos, die um 385 v.Chr. gegründet wurde. Dort ließ Platon einen
Kultbezirk für die Musen errichten und erteilte philosophischen und im weitesten Sinne
wissenschaftlich zu nennenden Unterricht. Die platonische Akademie wurde im Zuge des
ersten Mithridatischen Krieges und der Eroberung Athens durch Sulla im Jahre 86 n.Chr.
verwüstet, womit der Unterrichtsbetrieb auf dem Gelände endete. Der Betrieb wurde spä-
ter an anderer Stelle wieder aufgenommen. Endgültig untersagt wurde der Unterricht der
platonischen Schule erst durch Kaiser Justinian im Jahre 529.
110 Tatsächlich war die Universität dem Namen nach und aufgrund der über Jahrhunderte
stets wiederkehrenden Besinnung auf ihre antiken Wurzeln und des damit verbundenen
humanistischen Impetus bis ins 19. Jahrhundert ein ausschließlich abendländisches
Phänomen. Gleich wohl gab es auch innerhalb Europas eine so große Heterogenität der
Universitätskonzeptionen, dass sich die klassische deutsche Universitätsidee, die mit
dem Namen Humboldts verbunden wird, historisch eher als Ausnahme denn als Regel
ausnimmt. Mit hohem geistigen Anspruch verbundene Ausbildungsschulen für Staats-
beamte gab es zudem auch in China bereits seit der Han-Dynastie (206 v.Chr.-22o n.
Chr). Im Jahr 124 v.Chr. wurde dort eine kaiserliche, an der konfuzianischen Tugend-
lehre orientierte »Akademie des höheren Lernens« (täixue) eingerichtet, deren Abschluss
die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg bot und im n. Jahrhundert eine den frühen eu-
ropäischen Universitäten analoge Funktion einnahm (vgl. D. Kuhn: Status und Ritus. Das
China der Aristokraten von den Anfängen bis zum 10. Jahrhundert nach Christus, Heidelberg
i99i,33i)-
in Vgl. hierzu: K. Jaspers: »Der übernationale Sinn der abendländischen Universität«, in die-
sem Band, 227.
112 Diese Position knüpft an Max Webers Diktum: »Politik gehört nicht in den Hörsaal« an,
das er in »Wissenschaft als Beruf« artikuliert hatte. Weber zufolge gehört es zur intellektu-
ellen Rechtschaffenheit, nicht als Prophet und Demagoge mit Stellungnahmen und Sug-
gestionen aufzutreten (ebd., 95, 97).
113 Die von Jaspers erstellte Literaturliste dient nicht der Quellendokumentation, sondern bie-
tet Lektüreempfehlungen. So sind explizit von Jaspers zitierte Werke nicht in die Liste auf-
genommen, während Schriften Lagardes, Nietzsches und Ziehens genannt sind, deren In-
halte keinen nachweisbaren Niederschlag in seinem Buch gefunden haben.
 
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