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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0053
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LII

Einleitung des Herausgebers

Dass Jaspers mit seiner Prognose nicht falsch lag, zeigte sich indes schon kurz nach der
Veröffentlichung: Das Buch sorgte fachübergreifend für Aufsehen.
Auf begeisterte Zustimmung stieß das Buch insbesondere bei geisteswissenschaft-
lich orientierten Feuilletonisten.
In der Zeitschrift Hochland260 wird Jaspers in Gegenüberstellung zu Oswald Speng-
ler261 eine eindringendere psychologische Begabung, »ruhiger Ernst« und »unbeirrba-
rer Spürsinn für das Echte« attestiert. In seinem Werk halle die »metaphysische Sehn-
sucht unserer Zeit« wider. Jaspers wisse, »daß wir erschüttert um Entscheidung
ringen«.262 Sein Buch biete »Psychologie edelsten Stils« und helfe »[a]us der Armut un-
serer Psychologie zu inhaltsreicherer Seelenkenntnis, die mit entschlossener Intuition
erfaßt wird«.
Auch der Rezensent Charles Hünerberg263 zeigt sich beeindruckt von der psycholo-
gischen Tiefe des Buches. »Es verbreitet so kräftiges und schönes Licht über das tiefste
Wesen der Seele, daß es jeder ernstlich Strebende in die Hände nehmen sollte.« Das
Buch sei ein »Schlüssel, der tausend Türen« öffne, und »eine Bibel der modernen Er-
kenntnis«. Eine andere Stimme meint: »Dieses Buch wird für jeden, der sich um Welt-
anschauungsfragen bemüht, ein Erlebnis bedeuten«.264 Im Besonderen werde heute
viel von einer naturwissenschaftlichen Weltanschauung geredet, hier werde aber deut-
lich, welchen kleinen Raum diese in der Gesamtheit der möglichen Weltanschauun-
gen einnehme.
Ähnlich enthusiastisch fiel das Urteil in einer Rezension aus, die in der Zeitschrift
für die gesamte Neurologie und Psychiatrie erschien - einem Publikationsorgan, in dem
Jaspers selbst mehrere wichtige Aufsätze veröffentlicht hatte.265 Darin wird an dem »in
jedem Betracht außerordentliche [n] Werk« die »Universalität des Überblickes über die
geistigen Möglichkeiten des Menschen« besonders herausgestellt, der das »Neue, Er-
staunliche und fast Bedrückende« des Jaspers’schen Buches sei. Jaspers vollziehe eine
»psychologische Durchheilung in alle Tiefen«, die darüber hinwegsehen lasse, dass
man mit dem Autor im Methodischen und Formalen »nicht immer einer Meinung«
sein könne.266

260 Hochland. Monatsschrift für alle Gebiete des Wissens, der Literatur und Kunst (August 1920) 608-610
(o.V.).
261 Die Bemerkung bezieht sich auf Spenglers 1918 erschienenes kulturmorphologisches Werk Der
Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, Wien 1918.
262 Hochland (August 1920) 608.
263 Hamburgische Börsen-Halle, Nr. 70 (1921) o.S.
264 Zeitschrift für den physikalischen und chemischen Unterricht, H. 3 (1920) o.S.
265 Vgl. Fußnote Nr. 92.
266 A. Kronfeld, in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychopathologie, Bd. 20, H. 2 (1920)
o.S.
 
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