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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0545
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452

Stellenkommentar

Art ungewollter und unvermerkter memoires; insgleichen, dass die moralischen (oder unmo-
ralischen) Absichten in jeder Philosophie den eigentlichen Lebenskeim ausmachten, aus dem
jedesmal die ganze Pflanze gewachsen ist« (KGW VI/2,13-14).
48 Vgl. J. G. Fichte: Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre, in: Fichtes Werke, Bd. 1, hg. von I. H.
Fichte, Berlin 1971, 417-449, 434.
49 Johan August Strindberg (1849-1912) gilt bis heute als der bedeutendste schwedische Drama-
tiker und Erzähler, als Vertreter des literarischen Realismus und Wegbereiter des Expressio-
nismus. Nach dem Studium der Medizin, Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie war
Strindberg zunächst als Haus- und Volksschullehrer tätig, von 1872 an arbeitete er als Journa-
list und schrieb im gleichen Jahr sein erstes Drama Mäster Olof (Meister Olaf). 1874 wurde
Strindberg Bibliothekar der Königlichen Bibliothek in Stockholm. Zwischen 1883 und 1899
lebte er in Paris, der Schweiz, Dänemark, Berlin und Österreich, wo zahlreiche Werke entstan-
den. 1907 gründete er in Stockholm das »Intime Theater«. Anfeindungen der Frauenbewe-
gung und Konservativer wegen seiner Angriffe auf die schwedische Gesellschaft lösten 1894-
1896 eine schwere persönliche Krise aus, die von paranoiden Wahnvorstellungen, religiösen
Skrupeln und der Auseinandersetzung mit Magie und Okkultismus geprägt war - eine Krise,
die Jaspers 1922 in seiner Schrift Strindberg und van Gogh. Versuch einer pathographischen Ana-
lyse unter vergleichender Heranziehung von Swedenborg und Hölderlin (EA: Bern 1922) auf Schizo-
phrenie zurückführte (ebd., neue Auflage 1957, bes. 35-46). In satirischen Romanen griff
Strindberg zwischen 1904 und 1907 abermals die konservative Gesellschaft an und löste eine
Pressefehde zwischen traditionalistischen und progressiven Kräften aus (»Strindbergfehde«).

Erstes Kapitel. Die Einstellungen.
50 Zur Fußnote: 1) Aristoteteles behandelt poiein (machen), prattein (handeln) und theorein (be-
trachten) ebenso wie den bios praktikos (praktisches Leben) und bios theoretikos (kontemplati-
ves Leben) in seiner Ethica Nicomachea (vgl. bes. VI2-8,1139-1141). 2) Das Verhalten der Schwes-
tern und Anhängerinnen Jesu Christi, Maria und Martha, als dessen Gastgeberinnen wird in
Lk. 10,38-42 undjoh. 11,1-44 sowie Joh. 12,18 beschrieben. Während Martha sich aktiv um das
Wohlergehen ihres Gastes kümmert, sitzt Maria zu seinen Füßen und lauscht seinen Worten.
Jaspers’ Erwähnung dieser Geschichte geht vermutlich auf die Interpretation Meister Eckharts
zurück, die Jaspers mit zahlreichen Anstreichungen versehen hat (vgl. »Maria und Martha«, in:
Meister Eckeharts Schriften und Predigten, aus dem Mittelhochdeutschen übersetzt und hg. von
H. Büttner, Bd. 1, Jena 2igi2,116-129 [KJB Oldenburg: KJ 1901]). 3) Vgl. F. Bacon: Neues Organon,
Teilband 1, lateinisch-deutsch, hg. und mit einer Einleitung von W. Krohn, Hamburg 1990,31:
»Auf diese Weise glaube ich, zwischen der beobachtenden und denkenden Fähigkeit - deren
mürrische und unglückliche Scheidung und Trennung alles in der menschlichen Familie ver-
wirrt hat, eine wahre und rechtmässige Ehe für alle Zeiten begründet zu haben.«
51 Vgl. Stellenkommentar Nr. 170.
52 Jaspers hat seinen Situationsbegriff insbesondere in der 1931 erschienenen Schrift Die geis-
tige Situation der Zeit zeitdiagnostisch und existenzphilosophisch entfaltet (vgl. bes.: 21-27).
53 J. W. v. Goethe: Torquato Tasso, WA I/io, 132.
54 K. Marx: Thesen über Feuerbach, in: K. Marx, F. Engels: Werke, Bd. 3, hg. vom Institut für Mar-
xismus-Leninismus beim ZK der SED, Berlin 1969, 5-7.
 
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