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Stellenkommentar
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Zur Fußnote: Jaspers verweist hier auf Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. Erster
Band, SWj 1,86-89; ZA 1,80-86 sowie »Zur Logik und Dialektik«, in: Parerga undParalipomena:
kleine philosophische Schriften. Zweiter Band, SWj 5, 33-40 (KJB Oldenburg: KJ 3241); ZA 9,
33-40.
J. W. v. Goethe: Faust. Erster Theil, WA I/14,88.
Jaspers zitiert hier nach Meister Eckhart: »Von der Vollendung der Seele. Eine Kollazie«, in:
Meister Eckeharts Schriften und Predigten, 77-93, 84.
Vgl. hierzu: K. Jaspers: Allgemeine Psychopathologie [1913], 166; ebd. [1946], 315.
Zur Fußnote: In diesem Band, 400-419.
e/oj oük e/opat = »Ich besitze, doch ich werde nicht besessen«. Diese Aussage soll Aristipp als
Replik auf einen Tadel für seine Liebschaft mit der Hetäre Lais getan haben. Bei Diogenes La-
ertius heißt es in der Übersetzung von Otto Apelt: »Ich bin ihr Herr und nicht ihr Knecht;
denn zu gebieten über die Lust und ihr nicht zu unterliegen, das ist wahrhaft preiswürdig,
nicht sie sich zu versagen« (Diogenes Laertius: Vitae philosophorum 1,2,75; Leben und Meinun-
gen berühmter Philosophen, übersetzt und erläutert von O. Apelt, Hamburg 1998,110). Vgl. zum
Leben Aristipps: Stellenkommentar Nr. 494.
Analgesie = »Schmerzlosigkeit«, »Schmerzausschaltung«.
Der Ursprung dieses Imperativs ist ungewiss. Er wurde u.a. Hildegard von Bingen (1098-1179)
zugeschrieben in dem Satz »Werde, was du bist - Mensch, werde Mensch«. Entgegen der christ-
lichen Verwendung des »Werde, was du bist« im »Communion-Gebet«, das eine Orientierung
am Leben Jesu anempfiehlt, scheint Jaspers hier auf den Imperativ »Werde der, der du bist« an-
zuspielen, der auf den griechischen Dichter Pindar (522 oder 518-nach 446 v.Chr.) zurück-
geht. Die Formel aus den Pythischen Oden 2, 72 wurde Ende des 19. Jahrhunderts vor allem
durch Nietzsches pointierte Verwendung bekannt. Bei Nietzsche heißt es: »>werde der, der du
bistc das ist ein Zuruf, welcher immer nur bei wenig Menschen erlaubt, aber bei den allerwe-
nigsten dieser Wenigen überflüssig ist« (NachgelasseneFragmente 1876-1878, KGWIV/2, 436).
J. W. v. Goethe: »Die Geheimnisse. Ein Fragment«, WA I/16,168-183,178.
Zur Fußnote: G. W. F. Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, HWj 14, 54; SWJ
18, 54. Der von Jaspers zitierte Band ist in seiner Handbibliothek nicht vorhanden.
Perikies (um 500-429 v.Chr.) gilt als einer der prägendsten Staatsmänner der attischen De-
mokratie und war einer der bedeutendsten Redner, Charismatiker und Strategen seiner Zeit.
Innenpolitisch stärkte er die Demokratie, indem er die Vorherrschaft der konservativen Aris-
tokratie und deren politische Instanz, den Adelsrat »Areopag« bekämpfte. Von 443-429 ob-
lag Perikies als alljährlich gewähltem Strategen die Leitung der Vollversammlung Athens. Au-
ßenpolitisch war Perikies u.a. am sog. »Kailiasfrieden« beteiligt, der die Perserkriege beendete,
verwickelte das durch den Attisch-Delischen Seebund zur militärischen Großmacht aufge-
stiegene Athen jedoch 432/431 in den Peloponnesischen Krieg mit Sparta. Das nach ihm be-
nannte »perikleische Zeitalter« gilt u.a. auf Grund von Perikies’ Förderung der Kunst und des
künstlerisch anspruchsvollen Wiederaufbaus und Ausbaus der Akropolis als Höhepunkt der
klassischen griechischen Kultur.
Der Tragiker Sophokles (ca. 497-406 v.Chr.) entstammte einer vermögenden bürgerlichen
Familie und war ein Freund des Perikies. Unter ihm bekleidete er sowohl priesterliche als auch
hohe politische, kulturelle und militärische Ämter (u.a. als Schatzmeister des Attischen See-
hundes, 441-439 als Stratege und Heerführer gemeinsam mit Perikies, 411 als Mitglied der Re-
gierung), was ihm zusammen mit seinem vereinnahmenden Naturell hohes Ansehen und
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Zur Fußnote: Jaspers verweist hier auf Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. Erster
Band, SWj 1,86-89; ZA 1,80-86 sowie »Zur Logik und Dialektik«, in: Parerga undParalipomena:
kleine philosophische Schriften. Zweiter Band, SWj 5, 33-40 (KJB Oldenburg: KJ 3241); ZA 9,
33-40.
J. W. v. Goethe: Faust. Erster Theil, WA I/14,88.
Jaspers zitiert hier nach Meister Eckhart: »Von der Vollendung der Seele. Eine Kollazie«, in:
Meister Eckeharts Schriften und Predigten, 77-93, 84.
Vgl. hierzu: K. Jaspers: Allgemeine Psychopathologie [1913], 166; ebd. [1946], 315.
Zur Fußnote: In diesem Band, 400-419.
e/oj oük e/opat = »Ich besitze, doch ich werde nicht besessen«. Diese Aussage soll Aristipp als
Replik auf einen Tadel für seine Liebschaft mit der Hetäre Lais getan haben. Bei Diogenes La-
ertius heißt es in der Übersetzung von Otto Apelt: »Ich bin ihr Herr und nicht ihr Knecht;
denn zu gebieten über die Lust und ihr nicht zu unterliegen, das ist wahrhaft preiswürdig,
nicht sie sich zu versagen« (Diogenes Laertius: Vitae philosophorum 1,2,75; Leben und Meinun-
gen berühmter Philosophen, übersetzt und erläutert von O. Apelt, Hamburg 1998,110). Vgl. zum
Leben Aristipps: Stellenkommentar Nr. 494.
Analgesie = »Schmerzlosigkeit«, »Schmerzausschaltung«.
Der Ursprung dieses Imperativs ist ungewiss. Er wurde u.a. Hildegard von Bingen (1098-1179)
zugeschrieben in dem Satz »Werde, was du bist - Mensch, werde Mensch«. Entgegen der christ-
lichen Verwendung des »Werde, was du bist« im »Communion-Gebet«, das eine Orientierung
am Leben Jesu anempfiehlt, scheint Jaspers hier auf den Imperativ »Werde der, der du bist« an-
zuspielen, der auf den griechischen Dichter Pindar (522 oder 518-nach 446 v.Chr.) zurück-
geht. Die Formel aus den Pythischen Oden 2, 72 wurde Ende des 19. Jahrhunderts vor allem
durch Nietzsches pointierte Verwendung bekannt. Bei Nietzsche heißt es: »>werde der, der du
bistc das ist ein Zuruf, welcher immer nur bei wenig Menschen erlaubt, aber bei den allerwe-
nigsten dieser Wenigen überflüssig ist« (NachgelasseneFragmente 1876-1878, KGWIV/2, 436).
J. W. v. Goethe: »Die Geheimnisse. Ein Fragment«, WA I/16,168-183,178.
Zur Fußnote: G. W. F. Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, HWj 14, 54; SWJ
18, 54. Der von Jaspers zitierte Band ist in seiner Handbibliothek nicht vorhanden.
Perikies (um 500-429 v.Chr.) gilt als einer der prägendsten Staatsmänner der attischen De-
mokratie und war einer der bedeutendsten Redner, Charismatiker und Strategen seiner Zeit.
Innenpolitisch stärkte er die Demokratie, indem er die Vorherrschaft der konservativen Aris-
tokratie und deren politische Instanz, den Adelsrat »Areopag« bekämpfte. Von 443-429 ob-
lag Perikies als alljährlich gewähltem Strategen die Leitung der Vollversammlung Athens. Au-
ßenpolitisch war Perikies u.a. am sog. »Kailiasfrieden« beteiligt, der die Perserkriege beendete,
verwickelte das durch den Attisch-Delischen Seebund zur militärischen Großmacht aufge-
stiegene Athen jedoch 432/431 in den Peloponnesischen Krieg mit Sparta. Das nach ihm be-
nannte »perikleische Zeitalter« gilt u.a. auf Grund von Perikies’ Förderung der Kunst und des
künstlerisch anspruchsvollen Wiederaufbaus und Ausbaus der Akropolis als Höhepunkt der
klassischen griechischen Kultur.
Der Tragiker Sophokles (ca. 497-406 v.Chr.) entstammte einer vermögenden bürgerlichen
Familie und war ein Freund des Perikies. Unter ihm bekleidete er sowohl priesterliche als auch
hohe politische, kulturelle und militärische Ämter (u.a. als Schatzmeister des Attischen See-
hundes, 441-439 als Stratege und Heerführer gemeinsam mit Perikies, 411 als Mitglied der Re-
gierung), was ihm zusammen mit seinem vereinnahmenden Naturell hohes Ansehen und