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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0552
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Stellenkommentar

459

124 S. Kierkegaard: Entweder-Oder. Zweiter Teil, GW,, 2,215 (KJB Oldenburg: KJ 3644); GWb 2,267-
268.
125 Jaspers’ Quellenangaben der Schriften Platons beziehen sich, wie auch die Nachweise in den
Stellenkommentaren, auf die klassische Stephanus-Paginierung. Wo nicht anders gekenn-
zeichnet, zitiert Jaspers nach der Übersetzung Friedrich Schleiermachers.
126 Zur Fußnote: G. Bruno: Eroici furori oder Zwiegespräche vom Helden und Schwärmer, übersetzt
von L. Kuhlenbeck, Leipzig 1898,152 (KJB Oldenburg: KJ 2102). Die folgenden Zitate sowie
der Verweis auf Aristoteles finden sich auf S. 152 der genannten Ausgabe (vgl. auch: G. Bruno:
Von den heroischen Leidenschaften, übersetzt und hg. von C. Bacmeister, Hamburg 1989,116);
Aristoteles’ Reflexionen über die Zeit sind dargelegt in Physica IV10-14,2i/b-224a.
127 Die im Folgenden zitierten Textstellen stammen, wie Jaspers mit Bandangabe vermerkt, aus:
S. Kierkegaard: Der Begriff Angst, GW,, 5, 79-86 (KJB Oldenburg: KJ 3600); GWb n, 83-92.
128 »Diskrimen« meint einen Scheidungs- bzw. Entscheidungspunkt.
129 coincidentia oppositorum = »Zusammenfall der Gegensätze«. Die coincidentia oppositorum bil-
det zusammen mit der docta ignorantia (»belehrte Unwissenheit«) die wichtigste theoretische
Grundlage im Werk des Nikolaus von Kues und wurde v.a. in seiner 1440 erschienenen Schrift
De docta ignorantia (Vom belehrten Nichtwissen) entfaltet (vgl. hierzu Jaspers’ Erörterung auf
Seite 232; vgl. zum »principium coincidentiae oppositorum« auch Stellenkommentar Nr. 311.
130 Die erwähnte Allegorie stammt aus der Erzählung Die Vierzig Veziere oder weisen Meister. Ein
altmorgenländischer Ritterroman, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von W. F. A.
Behrnauer, Leipzig 1851,16-17. Darin ist von der Himmelfahrt Mohammeds die Rede, bei der
ihm Gott die »sieben Himmel«, die »sieben Erdschichten«, die »sieben Höllen«, die »acht Pa-
radiese«, seinen »höchsten Thron«, seinen »Thronschemel«, seine »Tafel« und sein »Schreib-
rohr« gezeigt und mit der »Majästet der Allmacht neunzigtausend Worte gewechselt« habe,
ehe er zu seinem noch warmen Lager zurückgekehrt sei.
131 Die Quelle dieses literarischen Motivs konnte nicht ermittelt werden; es geht mit hoher Wahr-
scheinlichkeit auf 2. Petr. 3.8 (»Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, daß ein Tag vor
dem HERRN ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag«) sowie auf Ps. 90,4 zurück
(»Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nacht-
wache«). Eine der bekanntesten deutschsprachigen Variationen dieses Motivs ist die Ge-
schichte des »Mönchen zu Heisterbach« von Wolfgang Müller von Königswinter, die erst-
mals 1840 publiziert wurde (in: Preußens Sagen, Mährchen und Legenden, Bd. 3, bearbeitet von
W. Ziehnert, Leipzig 1840,114-115). Darin lustwandelt ein junger Mönch, der Ewigkeit nach-
sinnend, an einem fernen Ort, liest das Wort des Petrus, wonach dem Herrn ein Tag wie tau-
send Jahre sind, verirrt sich darüber im Wald und muss, zurückgekehrt ins Kloster, feststel-
len, dass ihm alle fremd sind. Allerdings fehlt in dieser Ballade das Schlafmotiv und die
Rückkehr des Mönchs erfolgt nach dreihundert Jahren. Ein ähnliches Schicksal widerfährt
dem Mönch Petrus Forschegrund in der von Gotthilf Heinrich von Schubert verschriftlich-
ten Erzählung »Ewig, immer derselbe«, die 1849 erstmals in der Sammlung Altes und Neues
aus dem Gebiet der inneren Seelenkunde (hg. von G. H. von Schubert, Bd. 1 - hier: Frankfurt a.M.,
Erlangen 3i856, 153-158) erschien. Im Wald etliche Stunden einem paradiesisch singenden
Vogel lauschend, der klagte, wie um etwas Verlorenes, und eine zukünftige Herrlichkeit zu
verkünden schien, kehrt Petrus Forschegrund heim in sein Kloster, wo er als Unbekannter
empfangen wird und nur alte Chroniken Auskunft darüber geben, dass tausend Jahre zuvor
ein Mönch seines Namens in dem Kloster lebte.
 
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