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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0555
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4Ö2

Stellenkommentar

F. Schlegel: »Über die Philosophie [1799]«, in: Kritische Schriften und Fragmente [1/98-1801],
hg. von E. Behler und H. Eichner, Paderborn u.a. 1988, 170-185, 176). Bei Schlegel (und
Dilthey) heißt es: »lieben oder bilden kann«.
162 Griechisch steht peras für das Ende, das Endliche, apeiron für das Unbegrenzte, Unendliche.
Das apeiron wurde von Anaximander (um 610-um 550 v.Chr.) als unbegrenzte, nicht be-
stimmbare Weltsubstanz, als Urprinzip gedacht, aus dem alles entsteht und in das hinein al-
les vergeht.
163 Zur Fußnote: 1.) G. W. F. Hegel: Wissenschaft der Logik. Erster Theil, HWj 3,36 (KJB Oldenburg:
KJ 3170); GW 11,21. Wörtlich heißt es bei Hegel: »daß dieser Inhalt die Darstellung Gottes ist,
wie er in seinem ewigen Wesen, vor der Erschaffung der Natur und eines endlichen Geistes
ist«. 2.) HWj 3, 47; GW 11,29.
164 Gemeint ist der Theologe und Philosoph Christian Hermann Weisse (1801-1866). Weisse war
von 1845 bis zu seinem Tod Professor für Philosophie an der Universität Leipzig. Während
Weisse theologisch zu den Begründern der sog. »Markus-Priorität« gehörte, nahm er philo-
sophisch gegenüber Hegels Idealismus eine ambivalente Haltung ein. So hielt er Hegels
Glaube, im spekulativen Begriff die Wirklichkeit mit der Idee versöhnen zu können, für ei-
nen Irrtum, sprach von einer Verwechslung des Abstrakten mit dem Konkreten und entwi-
ckelte unter dem Einfluss Schellings einen Theismus, mit dem er sich durch das Pochen auf
einen personalen Gottesbegriff gegenüber Hegels Pantheismus absetzte und ein mit dem
christlichen Glauben übereinstimmendes System zu schaffen suchte. Weisses einflussreichste
Schrift war sein System der Ästhetik, mit dem er noch vor dem Erscheinen der Hegel’schen Äs-
thetikvorlesungen an die Öffentlichkeit trat und die Ästhetik Hermann Lotzes und Friedrich
Theodor Vischers maßgeblich prägte. Werke: System derAesthetik als Wissenschaft von der Idee
der Schönheit (2 Bde., 1830); Grundzüge der Metaphysik (1835); Die evangelische Geschichte (2 Bde.,
1838); Philosophische Dogmatik oder Philosophie des Christenthums (3 Bde., 1855-1862).
165 Friedrich Theodor Vischer (1807-1887) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker, Kunst- und
Literaturwissenschaftler. Nach seiner Habilitation für Literaturwissenschaft 1836 wurde er
1844 Professor in Tübingen. 1845 wegen seines Hegelianismus und Pantheismus suspendiert,
wurde Vischer 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Seine Ästhetik, die
er in dem Werk Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen zu einem umfassenden System entwi-
ckelte, war stark von Hegel beeinflusst. 1855 wurde Vischer Professor für Ästhetik und deut-
sche Literatur in Zürich, 1866 wechselte er nach Tübingen und Stuttgart. Hauptwerke: lieber
das Erhabene und Komische (1837); Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen (3 Bde., 1846-1848);
Auch Einer (2 Bde., 1879).
166 Der baltischdeutsche Biologe Jakob Johann Baron von Uexküll (1864-1944) gilt als Begrün-
der einer Umwelttheorie, nach der eine artspezifische Semiotik zwischen Subjekt und Ob-
jekt, Innen- und Außenwelt besteht. Als Mitglied einer Minderheit von einem durch Natio-
nalisten geförderten slawophilen Sozialdarwinismus zunehmend in die Enge getrieben,
entwickelte sich Uexküll nach anfänglicher Sympathie zu einem der wichtigsten Widersa-
cher des in seinen Augen mechanistischen und unwissenschaftlichen Darwinismus, wie er
etwa von Ernst Haeckel vertreten wurde. 1891 siedelte Uexküll nach Deutschland über und
bewegte sich in den Folgejahren zwischen Heidelberg und der Forschungsstation Stazione
Zoologica in Neapel, wo er u.a. reflexologische Versuche an Seeigeln vornahm. 1905 ver-
fasste Uexküll ein Lehrbuch der experimentellen Biologie der Wassertiere (Leitfaden in das
Studium der experimentellen Biologie der Wassertiere); 1909 formulierte er die Lehre von der
 
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