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Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0282
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Stellenkommentar

221

che hat den Charakter, im Ausgesagtsein verborgen zu bleiben äusser für den Entgegenkom-
menden, der von sich aus schon weiss. Daher Schellings Wort von dem »offenbaren Ge-
heimnis<.«
233 Vgl. Die großen Philosophen, 249: »So großartig die vorplatonische Philosophie in ihren eher-
nen Gebilden, in ihrer Nähe zum Ursprung, in ihrer unendlichen Deutbarkeit ist, - wir ver-
mögen sie zu bewundern, nicht in sie einzutreten. Denn diese Philosophien sind in ihrer
Radikalität doch wie neue vielfache Befangenheiten. Daher kann es uns geschehen, daß
wir aufatmen, wenn wir von den Vorsokratikern zu Plato kommen, während unsere roman-
tische Sehnsucht dorthin zurückblicken mag wie in eine verlorene Welt von Uroffenbarun-
gen des Gedankens.« - Zur zeitgenössischen Vorsokratiker-Rezeption G. W. Most: »nokego;
ndvicov nanjp. Die Vorsokratiker in der Forschung der Zwanziger Jahre«, in: Altertumswissen-
schaft in den 20er Jahren. Neue Fragen und Impulse, hg. von H. Flashar, Stuttgart 1995, 87-115.
Möglicherweise bezieht sich Jaspers an der Textstelle auf Heideggers Rektoratsrede, die
Löwith zu dem bissigen Kommentar veranlasste, man wisse »am Ende des Vortrags nicht,
ob man Diels Vorsokratiker in die Hand nehmen soll oder mit der S.A. marschieren« (K. Lö-
with: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. Ein Bericht. Mit einer Vorbemerkung von
R. Koselleck und einer Nachbemerkung von A. Löwith. Neu hg. von F.-R. Hausmann, Stutt-
gart und Weimar 2007, 35).Jaspers selbst hatte die Rede 1933 noch emphatisch aufgenom-
men: »Der große Zug Ihres Ansatzes im frühen Griechentum hat mich wieder wie eine neue
und sogleich wie selbstverständliche Wahrheit berührt. Sie kommen darin mit Nietzsche
überein, aber mit dem Unterschied, daß man hoffen darf, daß Sie einmal philosophisch-
interpretierend verwirklichen, was Sie sagen« (K. Jaspers an M. Heidegger, 23. August 1933,
in: Briefwechsel 1920-1963, 155).
234 Zu den »Kinderfragen« vgl. die Sammlung in Einführung in die Philosophie, 11-12, autobio-
graphisch ergänzt in Chiffern der Transzendenz, 51.
235 Kritik der reinen Vernunft, AA 3,281-382 (»Die Antinomie der reinen Vernunft«).
236 - im zweiten Hauptstück des ersten Buchs der Transzendentalen Analytik: Kritik der reinen
Vernunft, AA 3, ggff. und 4, 68ff.
237 S. Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode, GW 17, 8f.: »Das Selbst ist ein Verhältnis, das sich zu
sich selbst verhält [...] . Ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, ein Selbst, muss entwe-
der sich selbst gesetzt haben, oder durch ein Andres gesetzt sein. Ist das Verhältnis, das sich
zu sich selbst verhält, durch ein Andres gesetzt, so ist das Verhältnis freilich das Dritte, aber
dies Verhältnis, dies Dritte, ist dann doch wiederum ein Verhältnis, verhält sich zu demje-
nigen, welches das ganze Verhältnis gesetzt hat. Ein solches abgeleitetes, gesetztes Verhält-
nis ist des Menschen Selbst, ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, und, indem es sich
zu sich selbst verhält, zu einem Andern sich verhält.« Jaspers zitiert und variiert Kierkegaards
Vorlage verschiedentlich, z.B.: Philosophie I, 15: »Existenz ist, was sich zu sich selbstund darin
zu seiner Transzendenz verhält«; Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, KJG I/13,
185: »Existenz ist das Selbst, das sich zu sich selbst verhält und darin sich auf die Macht bezogen
weiß, durch die es gesetzt ist (Kierkegaard)«, vgl. auch den Brief an H. Pollnow vom 12. März
1937: »Ich unterscheide - was in deutscher Sprache möglich ist - >Dasein< von >Existenz<. Da-
sein bedeutet das empirische Wirklichsein des Menschen in Zeit und Raum. Existenz bedeu-
tet - im Sinne Kierkegaards, der diesem Wort zum ersten Mal eine neue, tiefe Bedeutung gab
- die Möglichkeit des Selbstseins des Menschen inbezug auf seine Transcendenz.«
 
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