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Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0299
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238

Stellenkommentar

eine Philosophie, sondern die ganz besondere Philosophie dieser beiden Denker. Dufren-
nes und Ricoeurs Gedanken finden ihren Niederschlag in einer so ernsthaften, verständnis-
vollen, überzeugenden Art des Philosophierens, und sie sind noch in den schärfsten
kritischen Einwendungen so gänzlich unpolemisch, daß ich den beiden Verfassern
meine große Dankbarkeit und meine Sympathie für den Geist ihres Werkes aussprechen
muß.<«

Der sogenannte Existentialismus
315 Jaspers hat den vorliegenden Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 24. Mai 1947 später
erneut aufgenommen und zu einer Erwiderung auf Julius Ebbinghaus' »Was ist Existen-
tialphilosophie?« (Die Neue Zeitung, 28.Juli 1947) bzw. die anschließende Debatte zwischen
Ebbinghaus und Andersch ausgebaut (A. Andersch: »Die Existenz und die objektiven
Werte«, Die Neue Zeitung, 15. August 1947 und wiederum Ebbinghaus: »Noch einmal Exis-
tentialphilosophie«, Die Neue Zeitung, 19. September 1947; zum Kontext vgl. M. Rahner:
»Tout est neufici, tout est ä recommencer ... «. Die Rezeption des französischen Existentialismus
im kulturellen Feld Westdeutschlands (1945-1949), Würzburg 1993, I52ff., sowie die die Briefe
Jaspers/Ebbinghaus in Korrespondenzen II, 276-279). Die erweiterte Fassung (»Der soge-
nannte Existentialismus«, Typoskript, DLA, A: Jaspers) blieb unpubliziert, nachdem der
Neuen Zeitung die Kontroverse anscheinend zu akademisch geraten war: »Meinen Aufsatz
hat die Zeitung nicht mehr abgedruckt, ich bin nicht sicher warum. Sie sagt, dass der Exis-
tentialismus für eine Tageszeitung ein zu bedenkliches Problem sei, dessen Erörterung die
Mehrzahl der Leser nicht verstände« (K. Jaspers an J. Ebbinghaus, 27. November 1947, Kor-
respondenzen II, 278).
316 Von Sartre, der 1927 gemeinsam mit Paul Nizan die französische Übersetzung der Allgemei-
nen Psychopathologie redigierte, erfuhr Jaspers erstmals durch Emmanuel Mounier. Mou-
nier hatte im Dezember 1945 Auszüge aus Jaspers' Rede zur Erneuerung der Universität
gelesen (»Retour ä l'unite de la science«. Extraits traduit de l'allemand par St. Hessel, Fon-
taine 46, 813) und daraufhin den Kontakt zu Jaspers gesucht: »J'ai lu dans la Revue >Fon-
taine< un beau discours que vous avez prononce recemment. Quelques puissent etre nos
divergences sur tel ou tel point particulier, votre pensee, votre attitude nous Interessent
au plus haut point. J'espere que cette lettre nous permettra d'entre en rapport direct. Je me
ferai un plaisir, si vous avez quelque chose ä dire dans une Revue frangaise, de vous offrir
nos pages« (E. Mounier an K. Jaspers, 28. Januar 1946). Eingeleitet wird Mouniers Offerte
mit einer Warnung vor der grassierenden Mode des Existentialismus und ihrem Protago-
nisten Sartre, dem Mischlingskind Heideggers: »Au moment ob sevit ä Paris une sorte de
mode >existentialiste< qui presente bien souvent un caractere bien superficiel et ou le mot
et reduit ä l'influence de Sartre, enfant metis de Heidegger, il nous semble importante de
rappeler que l'existentialisme ne se reduit pas ä cette ligne philosophique.« Jaspers nimmt
die Warnung auf und kündigt eine »kritische Besprechung< Sartres an: »Ihr freundliches
Interesse hat mich ermuntert. Was Sie von dem Einfluss von de Saitre [sic] schreiben, lässt
mich nur ahnen, worum es sich handelt. Ich habe keine Zeile des Mannes gelesen. Daher
wäre ich Ihnen dankbar, wenn mir sein Hauptwerk zu einer kritischen Besprechung zur
 
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