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Abbildungen
' ' EriBtensphiloFophie.r . >1
\ Erste Vorlesung.
Die Philosophie -geht heute zu einem Teil
unter dem Nahen ^xietenzphilosophie. Durch ein
unterscheidendes Kennzeichen soll ein eigenttim -
lieh Gegenwärtiges h^re^sgehober werden.
Was E±in4enzpraiosophie genannt wird, ist
zwar garnicht neu, sondern nur eine neue Gestalt
der einen, uralten Philosophie. Dass aber Existenz
fas kennzeichnende frort s^urde, ist nicht zufällig.
Die vorhergehenden;' Jahrzehnte schienen in der öf -
fentlic^en Idhre der Philosophie/ oft vergessen
zu haben, was die Aufgabe der \Phllosophie ist :
das Sein in Ursprung zu erblichen und es durch die
Weise, wie ich denkend mit n± selbst umgehe,in in-
neren Handeln zu ergreifen. Seit Jahrzehnten woll-
te das Philosophieren zurückfinden aus dem blosser
Wissen von Btwae, aus den Sprechweiser., aus den
Conventionen und den Spiel der Rollern - aus allen
Vordergründen fad Verschleierungen zunick zum Seir
selbst. Existenz ist eines der Worte fü± Sein, mit
den besonderen Accent durch Kierkegaard: alles we-
sentliche Sein ist für mich nur dadurch, dassich
eigentlich ich selbst bin; wir sind nicht blos da,
sondern wir können existieren.
Schon im vorigen Jahrhundert wiederholten „g
sich Bewegungen dieses Sinnes. Man wollte das "Le-
ben".Man wollte, was wirklich ist, nicht blos wis-
sen, sondern "erleben". Man forderte den Realis -
mus; man versuchte, selbst zu erfahren, in dio
Abbildung 3: Typoskript Existenzphilosophie, zur Endfassung vgl. S. 103; rückseitig Exzerpte zu Petrarca
aus: K. Vossler: Poesie der Einsamkeit in Spanien. Erster Teil. Sitzungsberichte der Bayerischen Akade-
mie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Abteilungjahrgang 1935, Heft 7, München 1935;
DLA, A: Jaspers; © Karl Jaspers-Stiftung, Basel.
Abbildungen
' ' EriBtensphiloFophie.r . >1
\ Erste Vorlesung.
Die Philosophie -geht heute zu einem Teil
unter dem Nahen ^xietenzphilosophie. Durch ein
unterscheidendes Kennzeichen soll ein eigenttim -
lieh Gegenwärtiges h^re^sgehober werden.
Was E±in4enzpraiosophie genannt wird, ist
zwar garnicht neu, sondern nur eine neue Gestalt
der einen, uralten Philosophie. Dass aber Existenz
fas kennzeichnende frort s^urde, ist nicht zufällig.
Die vorhergehenden;' Jahrzehnte schienen in der öf -
fentlic^en Idhre der Philosophie/ oft vergessen
zu haben, was die Aufgabe der \Phllosophie ist :
das Sein in Ursprung zu erblichen und es durch die
Weise, wie ich denkend mit n± selbst umgehe,in in-
neren Handeln zu ergreifen. Seit Jahrzehnten woll-
te das Philosophieren zurückfinden aus dem blosser
Wissen von Btwae, aus den Sprechweiser., aus den
Conventionen und den Spiel der Rollern - aus allen
Vordergründen fad Verschleierungen zunick zum Seir
selbst. Existenz ist eines der Worte fü± Sein, mit
den besonderen Accent durch Kierkegaard: alles we-
sentliche Sein ist für mich nur dadurch, dassich
eigentlich ich selbst bin; wir sind nicht blos da,
sondern wir können existieren.
Schon im vorigen Jahrhundert wiederholten „g
sich Bewegungen dieses Sinnes. Man wollte das "Le-
ben".Man wollte, was wirklich ist, nicht blos wis-
sen, sondern "erleben". Man forderte den Realis -
mus; man versuchte, selbst zu erfahren, in dio
Abbildung 3: Typoskript Existenzphilosophie, zur Endfassung vgl. S. 103; rückseitig Exzerpte zu Petrarca
aus: K. Vossler: Poesie der Einsamkeit in Spanien. Erster Teil. Sitzungsberichte der Bayerischen Akade-
mie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Abteilungjahrgang 1935, Heft 7, München 1935;
DLA, A: Jaspers; © Karl Jaspers-Stiftung, Basel.