Einleitung
Philosophieren ist Selbstvergewisserung im eigentlichen Sein. Die Wahrheit der Phi-
losophie liegt in der Wirklichkeit des Menschen, der Gedanken vollzieht, in denen
ihm das Sein aufgeht, derart[,] dass er zugleich sich selbst hell wird.
Philosophieren geht den Weg der Selbstbehauptung des Menschen durch Denken.
Das Philosophieren kommt aus dem Ursprung des Menschen, wo Zeit und Welt ihre
Geltung verlieren. Es bleibt ihm an allen Grenzen seines Daseins, im Äussersten, in der
Einsamkeit, vor dem Tode.
Bestimmte Philosophie ist die gedankliche Erscheinung eines unendlich zu erhel-
lenden, nie fixierten Glaubens. Gemeinschaft des Philosophierens kann entweder zu-
gleich Nähe in diesem Glauben sein, oder sie ist gerade das gegenseitige Infragestellen
des Glaubens an der Wurzel. Der Grundtatbestand des Sichtreffens ursprungverschie-
denen Glaubens in der Welt des Gedankens ist unüberwindbar; die Einsicht in diesen
Tatbestand ist ein Grundzug des Philosophierens. Hier liegt der ständige Ansporn phi-
losophischer Reinigung und Erneuerung.
a. Das Allgemeinmenschliche des Philosophierens und der Einzelne. - Philosophie
ist Sache jedes Einzelnen. Sie muss jeweils, in seinem Zeitalter, aus ihm ursprünglich er-
wachsen; aber die je einmalige Gestalt des Philosophierens wird sich nur im Zusammen-
hang mit der Überlieferung der gesamten denkenden Menschheit klar. Allgemein-
menschlich ist der Anspruch der philosophischen Werke Ostasiens, Indiens, des
Abendlandes, dieses Niederschlags des von Menschen faktisch vollzogenen Philosophie-
rens. Im Widerhall auf sie kann der je einmalige Mensch im Philosophieren sich selbst
finden. Das Werk als objektives Denkgebilde, obgleich historisch bestimmten Völkern,
Zeiten, Situationen zugeordnet und ein geschichtliches Gewand tragend, wendet sich
von vornherein als universale Verstehbarkeit dem Sinne nach an jedermann. Im Ge-
spräch durch die Jahrtausende teilt ein Mensch den anderen mit, als was er sich und die
Welt und Gott erfahren hat. Es war vergeblich, wenn zunächst versucht wurde, die ge-
wonnene Philosophie als Geheimnis zu hüten, um sie allein solchen Menschen und den
Stufen ihrer Reife vorzubehalten, welche sie wirklich verstehen können. Die Philosophie
musste im Werk sich der Weltöffentlichkeit überliefern, um, statt äusserlich geheim ge-
halten zu werden, ein offenbares Geheimnis zu bleiben und die immer einzelnen Men-
schen zu erreichen: denn im jedermann zugänglichen Werk versteht die Gedanken nur,
wer ihnen aus eigenem Selbstsein entgegenkommt und blitzartig zu eigen gewinnt, was
blossem Verstände immer verschlossen bleibt oder von ihm missverstanden wird.
Philosophieren ist Selbstvergewisserung im eigentlichen Sein. Die Wahrheit der Phi-
losophie liegt in der Wirklichkeit des Menschen, der Gedanken vollzieht, in denen
ihm das Sein aufgeht, derart[,] dass er zugleich sich selbst hell wird.
Philosophieren geht den Weg der Selbstbehauptung des Menschen durch Denken.
Das Philosophieren kommt aus dem Ursprung des Menschen, wo Zeit und Welt ihre
Geltung verlieren. Es bleibt ihm an allen Grenzen seines Daseins, im Äussersten, in der
Einsamkeit, vor dem Tode.
Bestimmte Philosophie ist die gedankliche Erscheinung eines unendlich zu erhel-
lenden, nie fixierten Glaubens. Gemeinschaft des Philosophierens kann entweder zu-
gleich Nähe in diesem Glauben sein, oder sie ist gerade das gegenseitige Infragestellen
des Glaubens an der Wurzel. Der Grundtatbestand des Sichtreffens ursprungverschie-
denen Glaubens in der Welt des Gedankens ist unüberwindbar; die Einsicht in diesen
Tatbestand ist ein Grundzug des Philosophierens. Hier liegt der ständige Ansporn phi-
losophischer Reinigung und Erneuerung.
a. Das Allgemeinmenschliche des Philosophierens und der Einzelne. - Philosophie
ist Sache jedes Einzelnen. Sie muss jeweils, in seinem Zeitalter, aus ihm ursprünglich er-
wachsen; aber die je einmalige Gestalt des Philosophierens wird sich nur im Zusammen-
hang mit der Überlieferung der gesamten denkenden Menschheit klar. Allgemein-
menschlich ist der Anspruch der philosophischen Werke Ostasiens, Indiens, des
Abendlandes, dieses Niederschlags des von Menschen faktisch vollzogenen Philosophie-
rens. Im Widerhall auf sie kann der je einmalige Mensch im Philosophieren sich selbst
finden. Das Werk als objektives Denkgebilde, obgleich historisch bestimmten Völkern,
Zeiten, Situationen zugeordnet und ein geschichtliches Gewand tragend, wendet sich
von vornherein als universale Verstehbarkeit dem Sinne nach an jedermann. Im Ge-
spräch durch die Jahrtausende teilt ein Mensch den anderen mit, als was er sich und die
Welt und Gott erfahren hat. Es war vergeblich, wenn zunächst versucht wurde, die ge-
wonnene Philosophie als Geheimnis zu hüten, um sie allein solchen Menschen und den
Stufen ihrer Reife vorzubehalten, welche sie wirklich verstehen können. Die Philosophie
musste im Werk sich der Weltöffentlichkeit überliefern, um, statt äusserlich geheim ge-
halten zu werden, ein offenbares Geheimnis zu bleiben und die immer einzelnen Men-
schen zu erreichen: denn im jedermann zugänglichen Werk versteht die Gedanken nur,
wer ihnen aus eigenem Selbstsein entgegenkommt und blitzartig zu eigen gewinnt, was
blossem Verstände immer verschlossen bleibt oder von ihm missverstanden wird.